Der japanische Softbank-Konzern wird in den kommenden vier Jahren Investitionen in den USA über 100 Milliarden Dollar tätigen. Dies gab das Übergangsteam des designierten US-Präsidenten Donald Trump am Montag bekannt. Ziel ist es, die amerikanische Wirtschaft zu stärken und in Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) zu investieren.
Laut dem „Wall Street Journal“ sollen die Pläne bei einem Treffen zwischen Trump und Softbank-Chef Masayoshi Son in Trumps Residenz in Mar-a-Lago in Florida offiziell vorgestellt werden. Der Softbank-Konzern äußerte sich bislang nicht zu den Plänen.
Die Investition, eine der größten Einzelinitiativen eines ausländischen Unternehmens in den USA, soll nach Angaben von Trumps Team 100.000 Arbeitsplätze schaffen. Insbesondere Branchen der Zukunftstechnologie stehen im Fokus. Trump hatte kürzlich angekündigt, dass Unternehmen, die mehr als eine Milliarde Dollar in den USA investieren, Genehmigungen im Schnellverfahren erhalten würden.
Der Softbank-Konzern, 1981 als Softwareanbieter gegründet, hat sich unter der Führung von Masayoshi Son zu einem der weltweit größten Technologie-Investoren entwickelt. Sons Vision ist es, von bahnbrechenden Innovationen in der Künstlichen Intelligenz und anderen Hightech-Sektoren zu profitieren. Softbank hat bereits in führende Unternehmen wie Alibaba und Yahoo investiert, aber auch Rückschläge wie mit dem Coworking-Anbieter WeWork hinnehmen müssen.
Masayoshi Son, 67-jähriger Milliardär und Gründer von Softbank, betonte in der Vergangenheit seine Überzeugung, dass eine „künstliche Superintelligenz“ die Weltwirtschaft revolutionieren werde. Die geplante Mega-Investition in den USA könnte ein Vorstoß in diese Richtung sein.
Es bleibt unklar, wie Softbank die gewaltige Summe aufbringen will. Berichten zufolge verfügt der Konzern über Barmittel von 30 Milliarden Dollar. Der Rest könnte durch Finanzierungen oder Beteiligungen anderer Investoren gedeckt werden.
OZD-Kommentar:
Softbanks Milliarden: Ein Mega-Deal mit Risiken
Die geplante 100-Milliarden-Dollar-Investition von Softbank in den USA ist zweifellos ein Paukenschlag. Donald Trump nutzt die Ankündigung, um sich als Wirtschaftsförderer zu inszenieren. Doch bei aller Euphorie sind auch kritische Fragen angebracht.
Der Softbank-Konzern hat in der Vergangenheit sowohl große Erfolge als auch spektakuläre Fehlschläge erlebt. Die Vision von Masayoshi Son, die Zukunft der Künstlichen Intelligenz voranzutreiben, ist ambitioniert, aber mit Risiken behaftet. Der Fall WeWork zeigt, wie schnell Milliardenprojekte scheitern können. Zudem bleibt unklar, wie Softbank die gesamte Summe aufbringen will.
Auch für Trump birgt der Deal Gefahren. Während 100.000 neue Arbeitsplätze beeindruckend klingen, bleibt abzuwarten, ob diese wirklich entstehen und welche Bedingungen daran geknüpft sind. Ein Misserfolg könnte politisch nach hinten losgehen – gerade im Kontext von Trumps Ankündigung, die US-Wirtschaft durch ausländische Investitionen anzukurbeln.
Sollte Softbank die Investition wie geplant umsetzen, könnte dies ein entscheidender Impuls für die US-Technologiebranche werden. Allerdings könnte der Erfolg davon abhängen, wie nachhaltig die Projekte sind und ob Softbank die Mittel tatsächlich effizient einsetzen kann. Die politische Dimension wird ebenfalls spannend: Trumps schnelle Genehmigungen könnten für weitere Deals sorgen, aber auch potenziell für Streit über Transparenz und Kontrolle.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Masayoshi Son?
Masayoshi
Son ist der Gründer und CEO des japanischen Softbank-Konzerns. Der
67-Jährige, Sohn koreanischer Einwanderer, gründete Softbank 1981 als
Softwarevertrieb. Heute ist das Unternehmen einer der größten
Technologie-Investoren weltweit. Son ist bekannt für seine visionären
Investitionen, etwa in den chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba. Seine
optimistische Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz prägt viele
seiner Entscheidungen.
Wer ist Donald Trump?
Donald
Trump ist Geschäftsmann, ehemaliger Reality-TV-Star und war von 2017
bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Er setzte während
seiner Amtszeit auf eine wirtschaftsfreundliche Politik, darunter
Steuererleichterungen und Deregulierungen. Seine erneute
Präsidentschaftskampagne zielt auf eine weitere Stärkung der
US-Wirtschaft ab.
Was ist Softbank?
Softbank
ist ein japanischer Mischkonzern mit Schwerpunkt auf
Technologie-Investitionen. Gegründet 1981, hat sich das Unternehmen
unter Masayoshi Son zu einem globalen Technologieriesen entwickelt. Der
Vision Fund, Softbanks globaler Investmentfonds, investiert Milliarden
in Startups und Technologieunternehmen. Softbank hat Erfolge wie Alibaba
gefördert, ist aber auch durch Flops wie WeWork in die Kritik geraten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP