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Kohleverbrauch auf Rekordkurs

Klimawandel und Kohlenutzung: Wie Chinas Energiebedarf den globalen Kurs verändert

Der weltweite Kohleverbrauch hat im Jahr 2024 zum dritten Mal in Folge einen neuen Rekordwert erreicht. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wurden rund 8,77 Milliarden Tonnen Kohle verbraucht, was einem Anstieg von etwa 1% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung steht im Widerspruch zu den anfänglichen Erwartungen, dass der Kohleverbrauch 2023 seinen Höhepunkt erreichen würde. Nun geht die IEA davon aus, dass dieser Höhepunkt erst 2027 erreicht wird.

Ein wesentlicher Faktor für den Rekordanstieg ist China. Trotz erheblicher Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien wird das Land voraussichtlich einen Rekordverbrauch von 4,9 Milliarden Tonnen Kohle verzeichnen. In Indien und Indonesien steigt die Nachfrage ebenfalls weiter an. Auf der anderen Seite verzeichnet die Europäische Union (EU) einen Rückgang von 12 Prozent im Kohleverbrauch, was jedoch langsamer voranschreitet als im Jahr 2023, als ein Rückgang von 23 Prozent zu verzeichnen war. Auch die USA erleben eine moderate Verringerung des Verbrauchs um 5 Prozent.

Während der Kohleverbrauch weiter ansteigt, zeichnet sich 2024 als das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ab. Es wird das erste Jahr in der Geschichte sein, in dem die globale Erwärmung um mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit überschreiten wird. Wissenschaftler warnen, dass ohne drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen die negativen Auswirkungen des Klimawandels immer gravierender werden.

Ein weiterer Faktor, der den weltweiten Energiebedarf weiter anheizt, ist die zunehmende Zahl an Rechenzentren, die für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) erforderlich sind. Diese Datenzentren benötigen immer mehr Energie, was den globalen Strombedarf zusätzlich steigert.

OZD/AFP

OZD-Kommentar: 

Der Kohleverbrauch und die Kluft zwischen Klimazielen und Realität

Die Zahlen des IEA-Berichts zeichnen ein düsteres Bild für den globalen Klimaschutz. Zwar wird viel über die Notwendigkeit des Übergangs von fossilen zu erneuerbaren Energien gesprochen, doch die steigenden Kohleverbräuche in Asien, insbesondere in China, werfen einen Schatten auf diese Bemühungen. China mag in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren, doch gleichzeitig setzt das Land weiterhin stark auf Kohle, was die globalen Klimaziele erheblich gefährdet.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass China mit seinem gigantischen Kohleverbrauch das weltweite Klima erheblich beeinflusst. Auch wenn andere Länder wie die USA und die EU den Verbrauch verringern, wird der Fortschritt durch die anhaltend hohen Emissionen aus großen Industrienationen wie China gemindert. Der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten, wenn wichtige Akteure weiterhin fossile Brennstoffe verbrennen.

In den kommenden Wochen wird die internationale Gemeinschaft unter Druck stehen, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Es wird erwartet, dass Klimaschutzabkommen und verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien weiter vorangetrieben werden, aber der Erfolg dieser Bemühungen wird maßgeblich von der Bereitschaft Chinas abhängen, seinen Kohleverbrauch signifikant zu reduzieren.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Fatih Birol?

Fatih Birol ist der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA). Er hat die IEA seit 2009 geführt und setzt sich für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft weltweit ein. Birol ist bekannt für seine klaren Warnungen in Bezug auf den Klimawandel und den dringenden Bedarf, den globalen Energiemix zu diversifizieren.

Weitere Informationen über Fatih Birol finden Sie auf der offiziellen Website der IEA.

Was ist die Internationale Energieagentur (IEA)?

Die Internationale Energieagentur (IEA) wurde 1974 gegründet und ist eine autonome Organisation, die sich der Förderung einer sicheren und nachhaltigen globalen Energieversorgung widmet. Die IEA setzt sich für die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Förderung von erneuerbaren Energien ein. Sie arbeitet mit 30 Mitgliedsstaaten zusammen, darunter führende Industrienationen wie die USA und Europa.

Mehr Informationen über die IEA finden Sie auf der offiziellen Website.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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