Die Finanzierung des Deutschlandtickets ist nun auch für das Jahr 2025 gesichert. Nachdem bereits der Bundestag zugestimmt hatte, billigte am Freitag auch der Bundesrat eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes. Diese Änderung ist notwendig, damit nicht genutzte Gelder ins kommende Jahr übertragen werden können. Eine wichtige Neuerung: Ab Januar 2025 wird der Preis des Deutschlandtickets von 49 auf 58 Euro monatlich steigen. Über diese Neuregelung wurde bis zuletzt intensiv diskutiert.
„Das war buchstäblich eine Lösung in letzter Minute“, so der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Er sieht die Entscheidung als gute Nachricht für die rund 13 Millionen Nutzerinnen und Nutzer des Tickets. Dennoch forderte Hermann eine langfristigere Perspektive. „Das permanente Hin und Her hat die Menschen verunsichert“, betonte er und verlangte eine Regelung bis 2030, um Planungssicherheit zu bieten.
Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) stellte klar, dass eine dauerhafte Lösung erforderlich sei. „Wenn der Bund das Ticket auch 2026 fortsetzen möchte, dann muss er es auch vollständig finanzieren“, sagte Bernreiter im Bundesrat. Er wies darauf hin, dass es aktuell an Mitteln für notwendige Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur fehle, was die Stabilität des Angebots gefährde.
Sören Bartol, der neue Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (SPD), hob die zusätzliche Flexibilität hervor, die die Gesetzesänderung mit sich bringe. Künftig könnten die Länder die Regionalisierungsmittel des Bundes auch für Varianten des Deutschlandtickets nutzen, etwa für vergünstigte Angebote für spezielle Personengruppen.
Die Finanzierung des Deutschlandtickets für 2025 ist somit gesichert, doch die Frage bleibt, wie es langfristig weitergeht und ob das Modell auf Dauer tragfähig ist.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Langfristige Planung fehlt: Deutschlandticket braucht verlässliche Perspektiven
Die kurzfristige Lösung für das Deutschlandticket mag zwar eine Erleichterung für viele Pendler und Nutzer sein, doch die anhaltende Unsicherheit ist besorgniserregend. Politische Auseinandersetzungen und ein ständiger Wechsel zwischen Bund und Ländern führen zu einem Bild der Planlosigkeit. Eine nachhaltige, langfristige Finanzierung muss endlich verankert werden. Ohne eine verbindliche Lösung für die kommenden Jahre könnte das Vertrauen in das Modell schnell schwinden. Es bleibt zu hoffen, dass die Politiker aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen und tatsächlich eine Planung bis 2030 und darüber hinaus auf den Weg bringen.
In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, ob es gelingt, eine stabile und verlässliche Lösung zu finden. Die Diskussionen um die Finanzierung dürften auch weiterhin die politische Agenda bestimmen, besonders in Bezug auf die nötigen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und die Sicherstellung eines umfassenden Angebots.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Winfried Hermann?
Winfried Hermann ist seit 2011 Minister für Verkehr und Infrastruktur im Land Baden-Württemberg. Er ist Mitglied der Grünen und setzt sich besonders für nachhaltige Verkehrslösungen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ein. Während seiner Amtszeit hat er maßgeblich an verschiedenen umweltfreundlichen Mobilitätsinitiativen mitgewirkt. Hermann gilt als eine der zentralen Figuren im deutschen Verkehrssektor.
Wer ist Christian Bernreiter?
Christian Bernreiter ist Mitglied der CSU und seit 2018 Verkehrsminister im Freistaat Bayern. Er ist bekannt für seine klare Haltung zur Finanzierung öffentlicher Infrastruktur und seinen Einsatz für eine verlässliche Verkehrsplanung. Bernreiter fordert eine stärkere Beteiligung des Bundes an den Kosten für das Deutschlandticket und setzt auf eine solide finanzielle Grundlage für den öffentlichen Verkehr.
Wer ist Sören Bartol?
Sören Bartol ist der neue Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Mitglied der SPD. Bartol ist ein erfahrener Politiker, der sich vor allem für eine stärkere Vernetzung des deutschen Verkehrsnetzes und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs engagiert. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung der Verkehrsstrategie auf Bundesebene.
Was ist das Deutschlandticket?
Das Deutschlandticket ist ein bundesweit gültiges Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr. Es wurde 2023 eingeführt und bietet den Bürgern eine kostengünstige Möglichkeit, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Es soll den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr fördern und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen. Ab 2025 wird das Ticket teurer, was zu politischer Diskussion führt.
Was ist das Regionalisierungsgesetz?
Das Regionalisierungsgesetz regelt die Verteilung von Mitteln des Bundes an die Bundesländer für den öffentlichen Nahverkehr. Es stellt sicher, dass die Bundesländer über ausreichend Gelder verfügen, um den Nahverkehr zu organisieren und aufrechtzuerhalten. Das Gesetz wurde nun angepasst, um die Finanzierung des Deutschlandtickets zu sichern und Flexibilität bei der Verwendung der Gelder zu ermöglichen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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