Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen geraten erneut ins Stocken. Israel und die Hamas beschuldigen sich gegenseitig, die Verhandlungen zu blockieren. Die Gespräche über eine mögliche Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln, die seit dem groß angelegten Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 in ihrer Gewalt sind, stecken fest.
Die Hamas gab am Mittwoch bekannt, dass Israel während der indirekten Verhandlungen, die über internationale Vermittler in Doha geführt werden, "neue Bedingungen" gestellt habe, was die Einigung verzögert habe. Diese Bedingungen umfassen den Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen, die Rückkehr von Palästinensern, die aus israelischen Gefängnissen entlassen werden sollen, sowie die Heimkehr von Vertriebenen. Details zu den genauen Streitpunkten wurden jedoch nicht genannt.
Auf der anderen Seite reagierte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf die Vorwürfe der Hamas mit dem Vorwurf, die Organisation habe "neue Hürden" aufgebaut und bereits erzielte Einigungen wieder gekippt. Dies führt zu weiteren Verzögerungen, nachdem Netanjahu am Montag noch von "Fortschritten" in den Verhandlungen berichtet hatte.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas, der mittlerweile mehr als 14 Monate andauert, wurde durch einen groß angelegten Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Bei diesem Angriff wurden mehr als 1200 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem führt die israelische Armee eine umfassende Offensive im Gazastreifen. Der Konflikt hat bisher zu über 45.360 Toten geführt, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde des Palästinensergebiets berichtet.
Trotz der wiederholten Fehlschläge bei den Verhandlungen bleibt die internationale Gemeinschaft auf der Suche nach einem Friedensabkommen, um das Leiden der Zivilbevölkerung zu beenden und den Konflikt zu lösen. Beide Seiten werfen sich weiterhin vor, für die Blockade der Gespräche verantwortlich zu sein.
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OZD-Kommentar:
Wird der Frieden im Gazastreifen bald erreicht?
Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen haben erneut das Vertrauen in den Friedensprozess erschüttert. Während Israel und die Hamas sich gegenseitig blockieren, leiden Tausende unschuldige Menschen im Konfliktgebiet. Die von beiden Seiten aufgestellten Bedingungen scheinen immer komplexer und unüberwindbarer zu werden. Der internationale Druck auf beide Konfliktparteien wächst, doch eine Einigung scheint nach wie vor weit entfernt. In den kommenden Wochen könnte der Druck auf die Vermittler steigen, noch intensiver nach Lösungen zu suchen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Benjamin Netanjahu?
Benjamin Netanjahu ist ein prominenter israelischer Politiker, der von 2009 bis 2021 und erneut seit Dezember 2022 als Ministerpräsident von Israel amtierte. Er ist Mitglied der konservativen Likud-Partei und hat eine zentrale Rolle in der israelischen Politik gespielt, besonders in Bezug auf den Nahostkonflikt und die israelische Außenpolitik. Netanjahu ist eine polarisierende Figur, die sowohl als Befürworter eines starken israelischen Staates als auch als umstrittene Führungspersönlichkeit im internationalen Raum gilt.
Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine islamistische palästinensische Organisation, die 1987 während der Ersten Intifada gegründet wurde. Sie ist sowohl eine militante Gruppe als auch eine politische Bewegung, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert. Die Hamas wird von vielen westlichen Staaten, darunter den USA und der EU, als terroristische Organisation eingestuft. Ihr Ziel ist es, einen islamischen Staat im historischen Palästina zu etablieren. Die Gruppe hat sowohl im militärischen als auch im sozialen Bereich Einfluss und wurde immer wieder in schwere Auseinandersetzungen mit Israel verwickelt.
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