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Doch Unruhen in Syrien: Proteste nach Angriff auf alawitischen Schrein eskalieren

17 Tote in Tartus: Syrien erlebt tödliche Zusammenstöße und wütende Demonstrationen Nach Sturz von Assad: Video löst landesweite Proteste in Syrien aus

Syrien wird von einer Welle der Proteste erschüttert, die durch ein Video ausgelöst wurden, das den Angriff auf einen alawitischen Schrein in Aleppo zeigt. Tausende Alawiten, die der Minderheit angehören, aus der auch der gestürzte Präsident Baschar al-Assad stammt, gingen in Hochburgen wie Tartus, Latakia, Banias und Dschableh auf die Straßen. Auch in Homs und Kardahar kam es zu Demonstrationen.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte eröffneten Sicherheitskräfte in Homs das Feuer, wobei ein Demonstrant getötet und fünf weitere verletzt wurden. In Tartus eskalierte die Lage: Bei Zusammenstößen starben laut Aktivisten und dem Innenministerium der neuen syrischen Regierung 17 Menschen. Die Opferzahlen umfassen 14 Sicherheitskräfte und drei bewaffnete Männer, die einen früheren Assad-Offizier verteidigten. Der Offizier steht im Verdacht, während Assads Herrschaft Verbrechen im berüchtigten Saidnaja-Gefängnis begangen zu haben.

Die Proteste entzündeten sich an einem Video, das den Angriff auf einen wichtigen alawitischen Schrein in Aleppo zeigt. Der Schrein wurde in Brand gesetzt, und fünf Menschen kamen ums Leben. Das genaue Datum der Aufnahme ist unklar, doch Aktivisten vermuten, dass das Video während der Kämpfe im Dezember entstanden ist, als islamistische Milizen unter der Führung von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) die Kontrolle über Aleppo erlangten und Assad stürzten.

Die neuen syrischen Behörden bezeichnen das Video als "alt" und werfen "unbekannten Gruppen" vor, das Material zu nutzen, um Spannungen zu schüren. Die Regierung verhängte in mehreren Städten Ausgangssperren, während Demonstranten Slogans wie „Nein zu religiöser Diskriminierung, ja zu einem freien Syrien“ skandierten.

Hintergrund der Spannungen
Seit dem Sturz von Assad durch HTS-Kämpfer im Dezember brodelt es in Syrien. Die Befreiung von Häftlingen aus Assads Gefängnissen sorgte für Aufsehen, doch Zehntausende bleiben verschwunden. Die alawitische Gemeinschaft sieht sich zunehmend unter Druck und warnt vor einer „Explosion“, falls die Spannungen weiter zunehmen.

OZD / ©AFP

Kommentar: Ein zerrissenes Syrien – alte Wunden und neue Herausforderungen

Die aktuellen Proteste zeigen, wie tief die Spaltung in der syrischen Gesellschaft nach Jahrzehnten der Diktatur unter Baschar al-Assad ist. Der Angriff auf den alawitischen Schrein und die tödlichen Zusammenstöße in Tartus verdeutlichen die Fragilität des Landes, das sich nach dem Machtwechsel neu ordnen muss.

Die neue Regierung steht vor der Herausforderung, sowohl die Sicherheit zu gewährleisten als auch den berechtigten Forderungen der Bevölkerung nach Gerechtigkeit und Frieden gerecht zu werden. Die Alawiten, die sich unter Assad als Minderheit geschützt fühlten, erleben nun eine neue Realität, die Spannungen und Unsicherheiten birgt.

Prognose:
Syrien steht an einem Scheideweg. Ohne eine klare Strategie zur Deeskalation und Einbindung aller Bevölkerungsgruppen könnten die Unruhen das Land weiter destabilisieren. Internationale Unterstützung und Vermittlung könnten entscheidend sein, um den Weg zu einer stabileren Zukunft zu ebnen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Baschar al-Assad?

Baschar al-Assad ist der ehemalige Präsident Syriens, der das Land über zwei Jahrzehnte regierte. Während seiner Herrschaft wurde er für massive Menschenrechtsverletzungen, darunter Folter und willkürliche Verhaftungen, international kritisiert. Nach seiner Entmachtung floh er nach Russland.

Was ist das Saidnaja-Gefängnis?

Das Saidnaja-Gefängnis ist eine Haftanstalt in Syrien, die als Symbol für die Brutalität des Assad-Regimes gilt. Zehntausende Häftlinge wurden dort festgehalten, viele davon gefoltert oder hingerichtet.

Was ist Hajat Tahrir al-Scham (HTS)?

HTS ist eine islamistische Miliz in Syrien, die aus der ehemaligen Al-Nusra-Front hervorgegangen ist. Sie spielte eine Schlüsselrolle beim Sturz Assads und kontrolliert nun große Teile des Landes, darunter Aleppo und Damaskus.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.