Nach einem israelischen Militäreinsatz wurde das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia, das letzte große Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "außer Betrieb" gesetzt. Laut der WHO wurde die Klinik, die für viele Patienten und medizinisches Personal in der Region von entscheidender Bedeutung war, bei der israelischen Razzia stark beschädigt. Einige wichtige Abteilungen seien "stark verbrannt und zerstört worden".
Die israelische Armee bestätigte, dass der Einsatz gegen die Hamas-Kämpfer in der Klinik gerichtet war. In einer Erklärung hieß es, dass das Krankenhaus eine "zentrale Hochburg für terroristische Organisationen" darstelle und als Versteck für Kämpfer der Hamas genutzt werde. Die islamistische Hamas, die das Gesundheitsministerium im Gazastreifen kontrolliert, widersprach dieser Darstellung und beschuldigte die israelische Armee, das Krankenhaus gestürmt zu haben.
Der WHO zufolge befanden sich bei dem Angriff 60 medizinische Angestellte und 25 Patienten in lebensbedrohlichem Zustand, darunter Patienten, die auf Beatmungsgeräte angewiesen sind. Diese mussten in das benachbarte, ebenfalls beschädigte Indonesische Krankenhaus evakuiert werden. Die WHO äußerte große Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der betroffenen Personen und kritisierte die fortschreitende Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen. "Die systematische Demontage des Gesundheitssystems im Gazastreifen ist ein Todesurteil für Zehntausende von Palästinensern, die medizinische Versorgung benötigen", erklärte die WHO.
Der Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus ist Teil einer breiteren israelischen Offensive, die seit dem 6. Oktober im nördlichen Gazastreifen läuft. Israel versucht, die Hamas und andere militante Gruppen zu bekämpfen und gleichzeitig Zivilisten aus den Kampfgebieten zu evakuieren. Dennoch berichtet die WHO von immer wiederkehrenden Angriffen auf zivile Einrichtungen, was die humanitäre Lage weiter verschärft.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Kritische Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung
Die Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses ist ein weiterer dramatischer Höhepunkt der verheerenden Folgen des Konflikts im Gazastreifen. Das Vorgehen Israels, das auf die Bekämpfung von Terroristen abzielt, trifft zunehmend auch zivile Einrichtungen, die für die Grundversorgung der Bevölkerung unerlässlich sind. Es stellt sich die Frage, ob das militärische Vorgehen wirklich alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt, um zivile Opfer zu vermeiden, wie es von internationalen Normen und der UN gefordert wird. Die WHO fordert dringende Hilfe und einen Waffenstillstand, der es ermöglicht, die überlebenswichtige medizinische Versorgung im Gazastreifen wiederherzustellen.
In den kommenden Wochen könnte es aufgrund der fortgesetzten Kämpfe und der Zerstörung weiterer Gesundheitseinrichtungen zu einer dramatischen Verschlechterung der humanitären Lage kommen. Der Druck auf internationale Akteure wächst, endlich effektive Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Gibt es einen Preis für Unmenschlichkeit? Wenn nicht, dann müsste man ihn erschaffen: Anwärter gäbe es genug, Netanjahu oder Putin zum Beispiel, um nur einige zu nennen.Wann stoppen wir solche Mörder endlich?
Biographien und Erklärungen:
Wer ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO)?
Die WHO ist eine spezialisierte Agentur der Vereinten Nationen, die sich auf die internationale öffentliche Gesundheit konzentriert. Sie wurde 1948 gegründet und hat ihren Sitz in Genf, Schweiz. Die Organisation ist dafür verantwortlich, globale Gesundheitsstandards festzulegen, Gesundheitsforschung zu fördern und in Krisenzeiten weltweit Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist die Überwachung und Bekämpfung von Gesundheitskrisen, wie zum Beispiel Epidemien und Konflikten, die zu einer humanitären Krise führen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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