.Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Der Demokrat, der von 1977 bis 1981 im Weißen Haus saß, verstarb am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in seinem Haus in Plains, Georgia, wie das Carter Center mitteilte. Carter war der älteste noch lebende US-Präsident und der erste, der das Alter von 100 Jahren erreichte.
Im Jahr 2002 wurde Carter mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, ein Preis, der sein lebenslanges Engagement für Frieden, Demokratie und Menschenrechte würdigte. Besonders bekannt wurde er für die Vermittlung des historischen Camp-David-Abkommens 1978, das den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten zur Folge hatte. Dennoch war seine Präsidentschaft von Herausforderungen geprägt, wie der Geiselkrise im Iran und einer hohen Inflation, was zu seiner Niederlage bei den Wahlen 1980 führte.
„Mein Vater war ein Held, nicht nur für mich, sondern für jeden, der an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glaubt“, sagte sein Sohn Chip Carter in einer Erklärung. In den letzten Jahren seines Lebens hatte Carter Palliativpflege zu Hause erhalten und war im vergangenen November zuletzt in der Öffentlichkeit beim Begräbnis seiner verstorbenen Ehefrau Rosalynn aufgetreten.
Trotz seiner eher als glücklos geltenden Amtszeit wurde Carter nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus als „bester Ex-Präsident“ gefeiert. 1982 gründete er das Carter Center, eine Organisation, die sich weltweit für die Bekämpfung von Armut und Krankheiten, sowie die Förderung von Menschenrechten einsetzt. Carter bereiste mehr als 140 Länder, um in Konflikten zu vermitteln und Wahlbeobachtungen durchzuführen.
US-Präsident Joe Biden würdigte Carter als „außergewöhnlichen Staatsmann“ und rief einen nationalen Trauertag aus, während der designierte Präsident Donald Trump den verstorbenen Präsidenten für seine unermüdlichen Bemühungen, das Leben der Amerikaner zu verbessern, lobte. Auch weltweit wurde Carters Vermächtnis geehrt, mit Ägyptens Präsident al-Sisi und Israels Präsident Herzog, die seine Rolle im Nahost-Friedensprozess hervorhoben, sowie dem chinesischen Außenministerium, das Carters Initiativen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und den USA würdigte.
Carter hinterlässt eine große Familie und ein außergewöhnliches Erbe als ein Mann, der sich Zeit seines Lebens unermüdlich für den Frieden, die Menschenrechte und die Verbesserung der Welt eingesetzt hat.
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OZD-Kommentar:
Jimmy Carter – Ein Erbe des Friedens und der Menschlichkeit
Der Tod von Jimmy Carter markiert das Ende einer Ära. Als der älteste lebende US-Präsident hat er nicht nur die amerikanische Politik geprägt, sondern auch weltweit als Vermittler für Frieden und Demokratie gewirkt. Während seine Präsidentschaft als politisch schwierig galt, so wird er doch weit über seine Amtszeit hinaus als „bester Ex-Präsident“ in Erinnerung bleiben. Sein Engagement für globale Konfliktlösungen und Menschenrechte war beispielhaft und unermüdlich.
Carter scheiterte möglicherweise als Präsident, doch er triumphierte als Bürger und Weltbürger. Sein Carter Center hat in den letzten Jahrzehnten weltweit dazu beigetragen, Krankheiten zu bekämpfen, demokratische Prozesse zu überwachen und Friedensinitiativen zu fördern. Seine Rolle bei der Schaffung des Camp-David-Abkommens und seine Friedensbemühungen im Nahen Osten sind nur einige der Höhepunkte seiner unglaublichen Lebensleistung.
In den kommenden Wochen wird die Welt weiterhin über Carters Vermächtnis nachdenken, und wir können gespannt sein, wie die internationale Gemeinschaft die von ihm angestoßenen Projekte weiterführt. Sicher ist jedoch, dass die Prinzipien, für die er stand, weiterleben werden.
Biographien und Erklärungen:
Wer war Jimmy Carter?
Jimmy Carter wurde 1924 in Plains, Georgia, geboren und war von 1977 bis 1981 der 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Nach einer umstrittenen Präsidentschaft, die unter anderem durch die Geiselkrise im Iran und hohe wirtschaftliche Probleme geprägt war, gründete Carter 1982 das Carter Center. Die Organisation ist weltweit aktiv in der Förderung von Menschenrechten und der Bekämpfung von Krankheiten. Carter wurde 2002 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, nachdem er jahrzehntelang für Konfliktlösung und Demokratie weltweit eingesetzt hatte.
Was ist das Carter Center?
Das Carter Center wurde 1982 von Jimmy Carter und seiner Frau Rosalynn gegründet, um den Frieden und die Menschenrechte weltweit zu fördern. Die Organisation engagiert sich in mehr als 80 Ländern und arbeitet in Bereichen wie Wahlbeobachtungen, Bekämpfung von Krankheiten und der Förderung von Menschenrechten und Demokratie. Ihr Ziel ist es, das Leben von Menschen in benachteiligten Regionen zu verbessern und den internationalen Dialog zu fördern.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP