Zum Beginn des neuen Jahres sind die Grenzkontrollen an den Landgrenzen zu Rumänien und Bulgarien endgültig gefallen. Die beiden südosteuropäischen Länder wurden am 1. Januar 2025 vollständig in den Schengenraum aufgenommen. Dieser Schritt bedeutet, dass Reisende ab sofort auch an den Landgrenzen keine Ausweiskontrollen mehr fürchten müssen. Zuvor waren Rumänien und Bulgarien, die 2007 der Europäischen Union beitraten, nur Teilmitglieder im Schengenraum. Für Flug- und Seeverkehr war die Grenze bereits im März 2024 gefallen.
Die Aufnahme in den Schengenraum ist ein Meilenstein für die beiden Länder, die seit Jahren auf diesen Moment hingearbeitet haben. Bisher mussten Autofahrer und Lkw-Fahrer, die nach Rumänien oder Bulgarien über Ungarn oder Griechenland reisten, mit Verzögerungen aufgrund der Grenzkontrollen rechnen. Nun gehören auch diese Kontrollen der Vergangenheit an.
Der Beschluss zur vollständigen Schengen-Mitgliedschaft wurde nach intensiven Verhandlungen gefasst. Österreich hatte bis vor kurzem ein Veto gegen den Beitritt eingelegt. Der österreichische Innenminister Gerhard Karner erklärte, dass die Entscheidung, das Veto aufzuheben, aufgrund einer "massiven Reduktion an illegalen Grenzübertritten" getroffen wurde.
Mit der Aufnahme von Rumänien und Bulgarien besteht der Schengen-Raum nun aus insgesamt 29 Ländern – 25 EU-Mitgliedstaaten sowie der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
„Ein historischer Schritt – aber auch Herausforderungen bleiben“
Die vollständige Aufnahme Rumäniens und Bulgariens in den Schengenraum ist ohne Zweifel ein bedeutender Erfolg für die Europäische Union. Es ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen und politischer Verhandlungen, und die Aufhebung der Grenzkontrollen wird den freien Personenverkehr innerhalb der Union weiter stärken. Reisende zwischen den Ländern können nun viel schneller und ohne bürokratische Hürden reisen – ein großer Vorteil für den Tourismus, den Handel und die Wirtschaft insgesamt.
Dennoch bleibt der Beitritt der beiden Länder nicht unumstritten. Während Österreichs Veto aufgehoben wurde, gibt es weiterhin Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Bekämpfung illegaler Migration in den südosteuropäischen Regionen. Der Beitritt könnte in den kommenden Monaten auch neue Diskussionen über die Notwendigkeit von Grenzkontrollen und Sicherheitsvorkehrungen innerhalb des Schengenraums anstoßen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Beitritt Rumäniens und Bulgariens langfristig auf die Schengen-Zone auswirken wird. Die nächsten Wochen und Monate könnten und sollten eine verstärkte Diskussion über die Integration anderer Staaten und mögliche Reformen des Schengen-Abkommens nach sich ziehen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Gerhard Karner?
Gerhard Karner ist der österreichische Innenminister, der von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) stammt. Er ist bekannt für seine Haltung in Sicherheitsfragen und seine frühere Ablehnung des Schengen-Beitritts von Rumänien und Bulgarien. Karner setzte sich für eine strenge Kontrolle der EU-Außengrenzen ein und spielte eine zentrale Rolle im politischen Prozess, der zur Aufhebung des Veto gegen den vollständigen Schengen-Beitritt beider Länder führte.
Was ist der Schengen-Raum?
Der Schengen-Raum ist eine Gruppe von 29 europäischen Ländern, die auf die Einführung eines gemeinsamen Grenzkontrollsystems verzichten. Die Mitgliedstaaten haben sich darauf geeinigt, dass Bürger aus diesen Ländern sich innerhalb des Raums ohne Passkontrollen frei bewegen können. Der Schengen-Raum wurde 1995 ins Leben gerufen und umfasst heute 27 EU-Mitgliedstaaten sowie die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein. Ziel des Schengen-Abkommens ist es, die Mobilität der Bürger zu fördern und gleichzeitig die Sicherheitsstandards der Länder zu vereinheitlichen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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