Venezuelas Regierung hat ein Kopfgeld in Höhe von 100.000 Dollar auf den Oppositionsführer Edmundo González Urrutia ausgesetzt. Dies wurde von der venezolanischen Polizei bestätigt, die am Donnerstag ein „Gesucht“-Foto des Politikers in sozialen Netzwerken veröffentlichte. Der Fahndungsaufruf soll laut Justizquellen des Landes an allen Flughäfen und Polizeiwachen in Venezuela aufgehängt werden.
González Urrutia, der bislang weitgehend unbekannt war, trat Ende Juli 2024 bei den Präsidentschaftswahlen gegen den amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro an. Obwohl Maduro den Sieg für sich beanspruchte, anerkannten nur wenige Staaten, darunter Russland, die Wahl. Die Opposition beschuldigte die Regierung, die Wahl manipuliert zu haben, und es kam zu landesweiten Protesten, die von der Regierung gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Im September 2024 floh González Urrutia aus Venezuela, nachdem ihm die venezolanische Justiz Verschwörung und weitere Vergehen vorwarf. Spanien gewährte ihm Exil. Am Donnerstag setzte er seine Reise fort und brach nach Argentinien auf, um Unterstützung für seinen politischen Kurs in Lateinamerika zu gewinnen. In Buenos Aires plant er eine Kundgebung und einen Treff mit dem argentinischen Staatschef Javier Milei.
Der Höhepunkt seiner Tour wird der 10. Januar sein, wenn González Urrutia in einer symbolischen Zeremonie den venezolanischen Präsidentenposten übernehmen will, um gegen Nicolás Maduro anzutreten.
OZD/AFP
OZD -Kommentar:
Ein dramatischer Schritt in der venezolanischen Krise
Die Aussetzung eines Kopfgelds auf Edmundo González Urrutia ist ein weiterer dramatischer Schritt in der eskalierenden politischen Krise in Venezuela. Während das Regime von Nicolás Maduro seine Macht mit Gewalt sichert, setzt der Oppositionsführer seine Reise fort, um internationale Unterstützung zu mobilisieren. Doch das Kopfgeld auf ihn zeigt, wie tief der Riss in der venezolanischen Gesellschaft geht. Die Spannungen zwischen Regierung und Opposition sind nach wie vor nicht überwunden und die Verhältnisse bleiben angespannt.
Prognose: Es ist zu erwarten, dass González Urrutia mit weiteren politischen und diplomatischen Herausforderungen konfrontiert wird, insbesondere da seine Reise auch zu einem Versuch wird, international den Druck auf Maduro zu erhöhen. In den kommenden Wochen könnten sich die politischen Spannungen weiter verschärfen, wobei die Unterstützung oder Ablehnung anderer Länder entscheidend für den weiteren Verlauf dieser Auseinandersetzung sein wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Edmundo González Urrutia?
Edmundo González Urrutia ist ein venezolanischer Oppositionspolitiker und ehemaliger Diplomat. Geboren und aufgewachsen in Venezuela, war er an verschiedenen diplomatischen Missionen des Landes beteiligt, bevor er sich der Opposition gegen die Regierung von Nicolás Maduro anschloss. Nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2024 und der darauf folgenden Flucht aus Venezuela erhielt er Exil in Spanien und setzte seine politische Arbeit fort. González Urrutia ist ein vehementer Kritiker von Maduros autoritärer Herrschaft und setzt sich für eine demokratische Veränderung in Venezuela ein.
Wer ist Nicolás Maduro?
Nicolás Maduro, geboren 1962, ist der Präsident von Venezuela und Mitglied der sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV). Er trat sein Amt 2013 nach dem Tod von Hugo Chávez an und wurde 2018 in einer international umstrittenen Wahl erneut gewählt. Maduro wird von vielen als autoritärer Herrscher betrachtet und steht im Zentrum der politischen und wirtschaftlichen Krise Venezuelas. Er wird von Russland und einigen anderen Ländern unterstützt, während die Mehrheit der westlichen Staaten seine Regierung nicht anerkennt und die Opposition unterstützt.
Was ist das Exil?
Exil bezeichnet den Zustand der Vertreibung aus dem Heimatland, meist aufgrund politischer Verfolgung oder zur Vermeidung von Strafverfolgung. Personen, die im Exil leben, können ihre politische Tätigkeit fortsetzen, ohne in ihrem Heimatland direkten Repressionen ausgesetzt zu sein. Für politische Flüchtlinge wie González Urrutia bietet das Exil eine Möglichkeit, in einem anderen Land eine politische Bewegung zu organisieren oder internationale Unterstützung zu gewinnen.
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