Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist in Hamburg in die finale Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft gestartet, allerdings mit einigen Hindernissen. Beim ersten Treffen des 18-köpfigen Kaders fehlte ein Quartett um Julian Köster und Renars Uscins, das aus gesundheitlichen Gründen noch pausieren muss. Ebenfalls nicht anwesend waren Franz Semper und Nils Lichtlein. Die vier Spieler sollen in den kommenden Tagen zur Mannschaft stoßen.
Bundestrainer Alfred Gislason begrüßte zunächst 13 Spieler im verschneiten Hamburg, wo Schneefall für ein kleines Anreisechaos sorgte. Linksaußen Rune Dahmke berichtete von schwierigen Verkehrsbedingungen, konnte aber Entwarnung geben: "Links und rechts habe ich ein, zwei Autos gesehen, die kollidiert sind. Aber bei uns war alles gut."
Nach einer kurzen Verschnaufpause in den Vereinswettbewerben starten die Spieler mit frischer Energie. "Mir geht es gut, ich habe richtig Bock. Die Woche Urlaub tat richtig gut, jetzt ist der Kopf frei und der Körper frisch – von daher kann es losgehen", sagte Dahmke optimistisch.
Die Vorbereitung wurde zudem von zwei prominenten Ausfällen überschattet: Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher können verletzungsbedingt nicht an der WM teilnehmen. Für die beiden Olympia-Helden wurden Lukas Stutzke und Tim Zechel nachnominiert. "Die zwei Ausfälle tun natürlich besonders weh, weil es wieder neue Einspielvariationen für Alfred bedeutet", erklärte Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton. Dennoch bleibt er zuversichtlich: "Wir haben volles Vertrauen, dass die Nachrücker ihre Rolle übernehmen werden."
Die deutsche Mannschaft
wird vor dem Turnierstart gegen Polen (15. Januar) noch zwei Härtetests
gegen Brasilien absolvieren – am 9. Januar in Flensburg und am 11.
Januar in Hamburg. In der Vorrunde trifft das DHB-Team anschließend auf
die Schweiz (17. Januar) und Tschechien (19. Januar). Die besten drei
Teams der Vierergruppe ziehen in die Hauptrunde ein, die ebenfalls in
Herning ausgetragen wird. OZD / AFP
OZD-Kommentar
Herausforderung angenommen: Gislason muss improvisieren
Die WM-Vorbereitung des DHB-Teams startet alles andere als reibungslos. Schneefall, personelle Ausfälle und eine verkürzte Vorbereitungszeit setzen Alfred Gislason und seinem Team zu. Besonders schmerzhaft sind die verletzungsbedingten Absagen von Heymann und Kohlbacher, die für Stabilität und Routine im Kader stehen.
Gislason ist bekannt dafür, auch unter widrigen Bedingungen das Beste aus seinen Mannschaften herauszuholen. Doch die kurzfristigen Umstellungen und fehlende Einspielzeit könnten das deutsche Team vor Probleme stellen. Die Schlüsselspieler, allen voran Julian Köster und Rune Dahmke, müssen nun Verantwortung übernehmen, um einen erfolgreichen Start in die Weltmeisterschaft sicherzustellen.
Mit Brasilien als Gegner in den letzten Testspielen bietet sich eine realistische Generalprobe für den Ernstfall. Die Frage bleibt jedoch: Reicht die Vorbereitungszeit, um die Nachwirkungen der Ausfälle zu kompensieren? Der WM-Start gegen Polen wird Aufschluss geben. Ein Fehlstart könnte das Team bereits früh in Bedrängnis bringen – und in einer Turnierphase, in der wenig Raum für Fehler bleibt, ist die Konzentration jetzt wichtiger denn je.
Prognose: Gislason hat das Talent, auch in Krisenzeiten Lösungen zu finden. Doch der Druck auf das DHB-Team wird schon in der Vorrunde enorm sein.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Julian Köster?
Julian Köster, 23, ist ein deutscher Handballspieler und Leistungsträger im Rückraum des DHB-Teams. Er spielt beim VfL Gummersbach in der Bundesliga und gilt als einer der talentiertesten Spieler seiner Generation.
Was ist die Handball-WM?
Die Handball-Weltmeisterschaft wird alle zwei Jahre ausgetragen und zählt zu den prestigeträchtigsten Turnieren des Sports. 2025 findet sie in Dänemark und Norwegen statt. Deutschland tritt in der Vorrunde in der Gruppe A an.
Was bedeutet die Hauptrunde?
Die Hauptrunde ist die zweite Phase des Turniers. Hier treffen die besten drei Teams jeder Vorrundengruppe in einer neuen Konstellation aufeinander. Punkte gegen Gruppengegner werden mitgenommen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP