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Krebs durch Alkohol

US-Gesundheitschef will Warnungen auf Getränken

Vivek Murthy, der oberste US-Mediziner, hat sich für die Einführung von Krebs-Warnhinweisen auf alkoholische Getränke ausgesprochen. Der "Surgeon General", wie der Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes offiziell genannt wird, erklärte am Freitag, dass Alkohol eine "anerkannte, vermeidbare Ursache für Krebs" sei. Etwa 100.000 Krebserkrankungen und 20.000 Krebstote jährlich werden in den USA direkt dem Alkoholkonsum zugeschrieben.


Murthy fordert den US-Kongress auf, die bestehenden Alkohol-Warnhinweise, die seit 1988 auf alkoholischen Getränken abgedruckt sind, zu überarbeiten. Bisher warnen die Hinweise lediglich vor den Gefahren von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und vor den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit. Der Surgeon General schlägt vor, zusätzlich auf das Krebsrisiko hinzuweisen, da viele Amerikaner nicht über die Verbindungen zwischen Alkohol und Krebserkrankungen informiert sind.

„Der Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebserkrankungen ist seit den 1980er Jahren bekannt. Aber die Mehrheit der Amerikaner weiß nicht, dass Alkoholkonsum für zahlreiche Krebsarten verantwortlich ist“, sagte Murthy in seiner Erklärung. Alkoholkonsum erhöht das Risiko für mehrere Krebsarten, darunter Brustkrebs, Darmkrebs und Tumore an Leber, Mund, Rachen und Speiseröhre. Studien zeigen, dass nur 45 Prozent der US-Bürger Alkohol als Risikofaktor für Krebs wahrnehmen, während Tabak und Radioaktivität als gefährlicher eingeschätzt werden.

Murthy wies außerdem darauf hin, dass die derzeit empfohlenen Richtlinien für Alkoholkonsum, die einen maximalen Konsum von einem Getränk pro Tag für Frauen und zwei für Männer vorsehen, möglicherweise nicht ausreichen. 17 Prozent der an alkoholbedingtem Krebs Verstorbenen hatten Alkohol innerhalb dieser empfohlenen Mengen konsumiert.

OZD/AFP



OZD-Kommentar:

Die unterschätzte Gefahr: Alkohol als Krebsrisiko

Die Forderung nach klareren Warnhinweisen auf alkoholischen Getränken ist nicht nur verständlich, sondern längst überfällig. Alkoholkonsum ist eine anerkannte Ursache für eine Reihe von Krebsarten, doch in der breiten Bevölkerung ist das Bewusstsein dafür erschreckend gering. Die bestehenden Warnhinweise, die lediglich auf Schwangerschaftsrisiken und Verkehrstüchtigkeit hinweisen, sind im Vergleich zur tatsächlichen Gefährdung unzureichend.

Es ist nachvollziehbar, dass der Surgeon General, Vivek Murthy, auf eine umfassendere Aufklärung drängt, um die Menschen vor den langfristigen gesundheitlichen Folgen von Alkohol zu warnen. Diese Maßnahme könnte nicht nur Leben retten, sondern auch zu einer gesünderen Gesellschaft führen. Allerdings stellt sich die Frage, wie stark die Lobby der Alkoholindustrie gegen solche Maßnahmen kämpfen wird, da diese natürlich nicht im Interesse eines erhöhten Konsumbewusstseins liegt.

Prognose: In den kommenden Wochen wird es zu intensiven politischen Diskussionen kommen, da die Alkoholindustrie vermutlich massiv gegen eine Verschärfung der Warnhinweise kämpfen wird. Sollte der Kongress sich tatsächlich für die Einführung von Krebs-Warnhinweisen aussprechen, könnte dies ein erster Schritt in eine neue Ära der gesundheitspolitischen Aufklärung sein.



Biographien und Erklärungen:

Wer ist Vivek Murthy?

Vivek Murthy ist der 21. Surgeon General der Vereinigten Staaten und bekannt für seine Arbeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Er wurde 1977 in Großbritannien geboren und wuchs in den USA auf. Murthy erlangte an der Yale School of Medicine seinen M.D. und schloss seinen Master of Public Health an der Yale University ab. Seit seiner Ernennung zum Surgeon General im Jahr 2014 ist er bekannt für seine Gesundheitskampagnen, insbesondere in Bezug auf psychische Gesundheit und den Kampf gegen die Opioid-Epidemie.

Was ist der Surgeon General der Vereinigten Staaten?

Der Surgeon General ist der oberste Mediziner der Vereinigten Staaten und der führende Gesundheitsbeamte des Landes. Er ist verantwortlich für die Förderung und den Schutz der öffentlichen Gesundheit und arbeitet eng mit anderen Regierungsbehörden zusammen, um gesundheitspolitische Entscheidungen zu treffen. Der Surgeon General ist auch in der Kommunikation von Gesundheitsrisiken und -richtlinien an die breite Öffentlichkeit tätig.



Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP