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Mehr als 30 Tote bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen

Währenddessen werden in Katar Verhandlungen über eine Waffenruhe fortgesetzt. Was bedeutet dies für den anhaltenden Konflikt?

Am Samstag wurden bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen mehr als 30 Menschen getötet, wie der Zivilschutz der Palästinenser berichtete. In der Stadt Gaza wurde ein Haus zerstört, dabei kamen elf Menschen ums Leben, darunter sieben Kinder und eine Frau. Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigen Leichen, darunter die sterblichen Überreste von kleinen Kindern, vor dem zerstörten Gebäude.


Der israelische Militärsprecher reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu den Vorfällen. Weitere Angriffe im Süden des Gazastreifens forderten fünf Sicherheitsbeamte, die laut palästinensischen Quellen eigentlich Hilfskonvois begleiten sollten. Die israelische Armee behauptete jedoch, dass diese Beamten in „terroristische Aktivitäten verwickelt“ waren und keine Hilfskonvois eskortierten.

Insgesamt wurden nach Angaben des Zivilschutzes in Gaza bei den jüngsten israelischen Luftschlägen mindestens 15 weitere Menschen getötet.

Verhandlungen über Waffenruhe wieder aufgenommen

Die politischen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen haben unterdessen eine neue Wendung genommen: In Doha, Katar, wurden die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe wieder aufgenommen. Diese Gespräche wurden in den vergangenen Monaten immer wieder unterbrochen, da die Konfliktparteien – und insbesondere Israel – die Bedingungen für eine dauerhafte Waffenruhe nicht akzeptierten.

Die Verhandlungen haben eine zusätzliche Dimension: Die Freilassung der rund 96 noch immer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. Die Hamas hatte im Oktober 2023 während eines groß angelegten Angriffs insgesamt 251 Menschen verschleppt. Seitdem gibt es wiederholte Versuche, eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln zu erzielen. Allerdings bleibt unklar, wann und ob eine dauerhafte Waffenruhe zustande kommen könnte.

Einzelne Geiseln und die politische Dimension

Am Samstag veröffentlichte der militärische Flügel der Hamas ein neues Video, in dem eine junge israelische Geisel zu sehen ist, die sich an die israelische Regierung richtet und um ihre Freilassung bittet. Das Video hat neue Spannungen ausgelöst, da die Familie der Geisel Liri Elbag, einer 19-jährigen Soldatin, die während ihres Militärdienstes verschleppt wurde, gegen die Veröffentlichung des Videos protestiert hat.

Zudem sind weiterhin zahlreiche Demonstrationen in Israel zu beobachten, bei denen Menschen für die Rückkehr der Geiseln auf die Straßen gehen.

Internationale Reaktionen und Waffenlieferungen an Israel

Inmitten des anhaltenden Konflikts bestätigte die US-Regierung eine Waffenlieferung im Gesamtwert von acht Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro) an Israel. Diese Lieferung umfasst unter anderem Munition für die Luftabwehr. Das Rüstungspaket muss jedoch noch vom US-Kongress genehmigt werden, und es wird erwartet, dass der neue Präsident Donald Trump, der in wenigen Wochen ins Weiße Haus zurückkehrt, eine zentrale Rolle in der zukünftigen Außenpolitik der USA spielen wird.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Ein tragisches Ende ohne klare Perspektive

Die immer wiederkehrenden Angriffe und Tötungen im Gazastreifen zeigen eine erschreckende Fortsetzung der Gewalt, die keinen klaren Ausweg bietet. Die Zahl der Toten steigt, während gleichzeitig diplomatische Bemühungen um eine Waffenruhe erneut ins Stocken geraten. Die Rolle der internationalen Gemeinschaft – insbesondere der USA und Katar – bleibt entscheidend, um zu verhindern, dass der Konflikt weiter eskaliert.

Angesichts der fortlaufenden Gewalt und der gelebten Enttäuschung der Zivilgesellschaft auf beiden Seiten bleibt die Frage, ob eine dauerhafte Waffenruhe in den nächsten Wochen endlich Realität wird. Die Herausforderung, die Geiseln zu befreien, und die geopolitischen Interessen der beteiligten Staaten könnten jedoch zu weiteren Verzögerungen führen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Benjamin Netanjahu?

Benjamin Netanjahu ist der Premierminister Israels und eine der bekanntesten Figuren in der israelischen Politik. Seit den 1990er Jahren ist er in verschiedenen politischen Ämtern aktiv, darunter auch als Ministerpräsident. Netanjahu hat eine harte Linie in der Außen- und Sicherheitspolitik verfolgt, insbesondere gegenüber der Hamas im Gazastreifen und dem Iran. Seit Jahrzehnten gilt er als eine Schlüsselfigur in Israels politischem System.

Was ist die Hamas?

Die Hamas ist eine radikalislamische palästinensische Organisation, die 1987 während der Ersten Intifada gegründet wurde. Die Gruppe verfolgt einen militanten Ansatz zur Schaffung eines islamischen Staates in Palästina und lehnt das Existieren Israels ab. Sie hat den Gazastreifen seit 2007 unter ihre Kontrolle gebracht und führt regelmäßige Kämpfe gegen Israel, die immer wieder zu schweren militärischen Eskalationen führen.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP