Meine Damen und Herren,
im Preußenstadion wird endlich wieder gespielt. Heute bei der Pressekonferenz, die pünktlich wie immer um 12 Uhr begann, kam es einem so vor, als wäre das letzte Mal eine Ewigkeit her. Diese Länderspielpausen sind für Fußballfans auch deshalb so hart, weil man alle Spiele aus der 1. und 2. Liga gegen ein einziges Spiel eintauscht. Ein Spiel gegen den Fußballgiganten Estland. Und sagen Sie mir bitte nicht, dass sie Freundschaftsspiele mögen. Ja, Argentinien ist eine traditionsreiche Mannschaft, aber wer uns immer an Tradition und Geschichte erinnern will, der hat aktuell in der Gegenwart oftmals wenig vorzuweisen – das ist auch außerhalb des Sportes wahr. Testspiele sind nicht das, was die Medien daraus machen wollen. Es geht nicht um die Wiederholung von WM-Finals oder um Revanchen, sondern um eine Erprobung des Kaders.
Und so konnte auch Preußentrainer Sven Hübscher beim Testspiel gegen den niederländischen FC Groningen einige Spieler ins Rampenlicht rücken. Die Partie selber verloren die Adler allerdings gegen den Erstligisten mit 1:2 (1:1). Entscheidend war auch hier ein frühes Gegentor. Diese Kinderkrankheit verfolgt Preußen nun auch außerhalb Deutschlands.
Ein Gegentor in der Anfangszeit wäre im morgigen Ligaspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach tödlich. Verhindern will Hübscher das mit einem topfitten Kader. Restlos alle seien wieder fit, sogar Lucas Cueto. Ein besonders Augenmerk gilt allerdings Joel Grodowski. Von dem ist Hübscher richtig angetan. Er sei laufstark, gäbe immer Vollgas und würde auch mal aufs Tor schießen. Er sei ein „intuitiver Straßenfußballer“, jemand der pöhlt. Warum spielt er dann nicht von Anfang an? Ja, da wollen sowohl Trainer als auch Spieler hin, aber das Pech kam dazwischen: eine kaputte Schulter und eine Gehirnerschütterung ließen das Traumduo bisher nur selten zusammenwirken. So heißt Grodowskis Status bislang nur Edeljoker. Hinten soll indes die gegen Haching gut gestellte Dreierkette um Erdogan, Scherder und Rossipal wieder zum Einsatz kommen, genaueres will Hübscher aber – wie immer – nicht sagen.
Das Spiel morgen soll und will man vor gut 5000 Zuschauern gewinnen - bislang wurden nur 3700 Karten verkauft, was wenig für diesen Zeitraum sei. Von „müssen“ will Hübscher nicht sprechen, denn er hält es nicht für ein Endspiel. Großaspach sei endlich mal wieder ein Spiel auf Augenhöhe. Auf dem Papier jedenfalls erwartet uns ein spannender Fight. So bleibt es nur aus Münsteraner Sicht zu hoffen, ja zu flehen, dass es nicht zu einem frühen Tor für die SG kommt. Danach wartet mit Ingolstadt jedenfalls schon wieder der nächste Brocken auf Münster. Es muss einfach ein Sieg her.
Hochachtungsvoll,
Ihr Flo.
Foto: Stadt Münster