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Trump drängt auf unglaubliches 5-Prozent-Ziel bei Wehrausgaben - Will Trump die NATO-Länder erpressen?

Der künftige US-Präsident Donald Trump fordert eine drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Nato-Verbündeten. Fünf Prozent des BIP seien angemessen, erklärte er in einer Pressekonferenz. Wie reagiert Europa?

Donald Trump sorgt schon vor seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident für Diskussionen: Bei einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago forderte er von den Nato-Verbündeten, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. „Sie können es sich alle leisten, aber sie sollten bei fünf Prozent und nicht bei zwei Prozent liegen“, betonte Trump.

Die aktuell geltenden Vorgaben der Nato sehen Verteidigungsausgaben von mindestens zwei Prozent des BIP vor. Doch viele Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, hatten diese Marke über Jahre hinweg verfehlt. Erst mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stiegen die Verteidigungsausgaben vieler Länder deutlich an.

Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit (2017–2021) wiederholt Druck auf Nato-Verbündete ausgeübt, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Deutschland stand dabei besonders im Fokus seiner Kritik.

Trump drohte säumigen Beitragszahlern erneut mit Konsequenzen: „Warum sollten wir einen Partner schützen, der nicht bereit ist, in seine eigene Verteidigung zu investieren?“ Diese Rhetorik ist nicht neu, doch die Forderung nach einer Erhöhung auf fünf Prozent geht deutlich über bisherige Erwartungen hinaus.

In Europa stößt Trumps Forderung auf gemischte Reaktionen. Während einige Länder wie Polen und die baltischen Staaten bereits seit Jahren eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben fordern, bleibt insbesondere in Westeuropa Skepsis. Die deutsche Regierung hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, die Verteidigungsausgaben auf über zwei Prozent des BIP zu erhöhen, doch eine Erhöhung auf fünf Prozent wird als unrealistisch betrachtet.

Trumps Forderungen kommen zu einer Zeit, in der die Nato sich verstärkt gegen Bedrohungen aus Russland und China positioniert. Gleichzeitig steht die Frage im Raum, ob eine höhere finanzielle Belastung für die Verbündeten den Zusammenhalt innerhalb des Bündnisses gefährden könnte.

„Es geht nicht nur ums Geld“, kommentierte ein hochrangiger europäischer Diplomat. „Die Stärke der Nato liegt in ihrer Solidarität. Eine solche Forderung könnte die Spaltung innerhalb des Bündnisses vergrößern.“

Ausblick
Mit seiner Forderung bringt Trump eine neue Dynamik in die Nato-Debatte. Ob die Verbündeten bereit sind, auf seine Forderungen einzugehen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion um die Verteidigungsausgaben weiter an Fahrt aufnehmen wird. ozd/afp



OZD-Kommentar:

Trump und die Nato: Mehr Druck, weniger Solidarität?

Mit seiner Forderung nach fünf Prozent des BIP für Verteidigung setzt Donald Trump die Nato-Verbündeten erneut unter Druck. Doch die Frage bleibt: Kann ein derartiges Ziel tatsächlich erreicht werden, ohne den Zusammenhalt der Allianz zu gefährden?

Die Nato steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss sie ihre Fähigkeiten angesichts wachsender Bedrohungen aus Russland und China stärken. Andererseits darf sie ihre Grundwerte, darunter Solidarität und Fairness, nicht aufgeben. Trumps Ansatz könnte zwar kurzfristig zu höheren Ausgaben führen, langfristig droht jedoch eine Destabilisierung des Bündnisses.

Prognose:
Trump wird seine Forderungen mit Nachdruck verfolgen und dabei vor allem auf Deutschland zielen. Die Nato-Mitglieder stehen vor der schwierigen Aufgabe, einen Kompromiss zwischen erhöhten Ausgaben und dem Erhalt des Bündniszusammenhalts zu finden.



Biographien und Erklärungen:

Was ist das 2-Prozent-Ziel der Nato?
Das 2-Prozent-Ziel wurde 2014 auf dem Nato-Gipfel in Wales vereinbart. Es legt fest, dass alle Mitgliedsstaaten mindestens zwei Prozent ihres BIP für Verteidigung ausgeben sollen.

Warum sind Verteidigungsausgaben wichtig?
Die Verteidigungsausgaben sichern die militärische Einsatzfähigkeit der Nato und die kollektive Sicherheit ihrer Mitglieder. Höhere Ausgaben können zur Modernisierung von Ausrüstung und zur Stärkung der Streitkräfte beitragen.

Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist der designierte US-Präsident und wird ab Januar 2025 seine zweite Amtszeit antreten. Bekannt für seine „America First“-Politik, hat er wiederholt gefordert, dass Nato-Verbündete mehr Verantwortung übernehmen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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