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Zuckerberg kehrt Faktencheck den Rücken: Zugeständnis an Trump und Musk findet es cool

Meta beendet sein Faktencheck-Programm in den USA und führt stattdessen ein nutzerbasiertes System ein. Kritiker sehen die Entscheidung als Zugeständnis an die Republikaner und Präsident Trump.

Der Internetkonzern Meta hat überraschend angekündigt, sein Faktencheck-Programm in den USA einzustellen. Stattdessen sollen Nutzer in Zukunft selbst Beiträge durch sogenannte "Community-Notes" einordnen. Meta-Chef Mark Zuckerberg erklärte die Entscheidung am Dienstag in Florida: „Faktenprüfer waren einfach zu politisch voreingenommen.“

Das Faktencheck-Programm von Meta war über Jahre hinweg eine Säule der Plattform-Moderation und arbeitete mit rund 80 Organisationen weltweit zusammen, darunter Nachrichtenagenturen wie AFP. Nutzer in den USA sollen nun durch kollektive Anmerkungen irreführende Inhalte selbst kennzeichnen. Zuckerberg begründete diesen Schritt mit einer „wachsenden Skepsis gegenüber Faktenprüfern“.

Die Entscheidung kommt nur zwei Monate nach dem Wahlsieg von Donald Trump und wird als Zugeständnis an den künftigen US-Präsidenten gewertet. Trump und seine Verbündeten, darunter Elon Musk, hatten Faktenchecks immer wieder als "Zensur" kritisiert. Musk begrüßte die Entscheidung: „Das ist cool.“

Zuckerberg scheint sich aktiv um ein besseres Verhältnis zur neuen US-Regierung zu bemühen. Neben einer Millionenspende für Trumps Vereidigungszeremonie ernannte Meta kürzlich den Republikaner Joel Kaplan zum Politikchef und berief UFC-Chef Dana White, einen engen Trump-Verbündeten, in den Vorstand.

Ein weiterer symbolischer Schritt ist die Verlagerung von Metas Vertrauens- und Sicherheitsteams vom liberalen Kalifornien ins konservative Texas. Dies soll laut Zuckerberg helfen, „Vertrauen aufzubauen“, indem die Moderation von Inhalten an einem Ort durchgeführt wird, „wo es weniger Bedenken wegen der Voreingenommenheit unserer Teams gibt“.

Während Meta in den USA seine Moderationsrichtlinien lockert, bleibt die Situation in Europa angespannt. Zuckerberg kritisierte die EU für eine „Institutionalisierung der Zensur“ durch strenge Regeln zur Inhaltsmoderation. Diese verpflichten Plattformen wie Meta, Standards einzuhalten oder mit Geldstrafen zu rechnen.

Mit der Einführung der Community-Notes folgt Meta dem Ansatz des Onlinedienstes X, der ebenfalls auf nutzergesteuerte Einordnungen setzt. Kritiker befürchten jedoch, dass dies die Verbreitung von Desinformation erleichtern könnte. „Es bleibt abzuwarten, ob Nutzer die Verantwortung übernehmen können, die vorher Faktenprüfer hatten“, erklärte ein Medienexperte. ozd / afp


OZD-Kommentar:

Meta ohne Faktencheck: Freie Meinung oder freier Fake?

Die Entscheidung von Meta, sein Faktencheck-Programm einzustellen, könnte schwerwiegende Folgen haben. In einer Zeit, in der Desinformation und Fake News die Demokratie bedrohen, wirkt die Verlagerung der Verantwortung auf Nutzer wie ein Rückschritt.

Zuckerbergs Schritte deuten darauf hin, dass politische Interessen zunehmend die Moderation von Inhalten bestimmen. Die Zusammenarbeit mit Trump-Vertrauten und die Verlagerung nach Texas werfen Fragen nach Metas Unabhängigkeit auf.

Prognose:
Ohne klare Regeln könnte die Plattform zur Spielwiese für Desinformation werden. Ob Community-Notes die Lücke füllen können, bleibt fraglich. Die Entscheidung könnte jedoch Metas Verhältnis zur neuen US-Regierung stärken – auf Kosten der Glaubwürdigkeit.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Mark Zuckerberg?
Mark Zuckerberg ist der Gründer und CEO von Meta, dem Unternehmen hinter Facebook, Instagram und WhatsApp. Er steht seit Jahren in der Kritik wegen seiner Moderationspolitik.

Was sind Community-Notes?
Community-Notes sind ein nutzergesteuertes System zur Einordnung von Inhalten. Nutzer können Kommentare hinzufügen, um potenziell irreführende Beiträge zu kontextualisieren.

Was ist das Faktencheck-Programm von Meta?
Metas Faktencheck-Programm arbeitete mit unabhängigen Organisationen zusammen, um irreführende Inhalte zu identifizieren. Es wurde weltweit in verschiedenen Sprachen genutzt, um Falschinformationen einzudämmen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP


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