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Rekord-Wassertemperaturen: Nordsee 2024 so heiß wie nie zuvor!

Auch die Ostsee verzeichnete das zweithöchste Jahr. Die Klimakrise zeigt ihre spürbaren Auswirkungen.

Die deutsche Nordsee hat 2024 eine historische Höchsttemperatur erreicht. Laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) lag die gemessene Oberflächentemperatur des Wassers im vergangenen Jahr eineinhalb Grad Celsius über dem langjährigen Mittel der Jahre 1997 bis 2021. Das Durchschnittsniveau in der Nordsee betrug 11,1 Grad Celsius, was etwa ein halbes Grad mehr ist als im langjährigen Durchschnitt. Besonders auffällig war die hohe Wassertemperatur in den Monaten Mai und Juni.


Das Jahr 2024 war damit für die gesamte Nordsee das viertwärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Nur in den Jahren 2014, 2022 und 2023 wurde eine noch höhere Oberflächentemperatur verzeichnet. Die Entwicklung ist ein weiteres Zeichen für die Auswirkungen des Klimawandels, der die Meeresumwelt immer stärker verändert.

Auch die Ostsee war 2024 deutlich wärmer als üblich. Die durchschnittliche Wassertemperatur betrug 9,6 Grad Celsius, was etwa ein Grad mehr ist als im langjährigen Mittel. Dies macht 2024 zum zweitwärmsten Jahr in der Geschichte der Messungen. Nur im Jahr 2020 war die Ostsee noch wärmer. Insbesondere im Mai, Juni, September und Oktober lagen die Wassertemperaturen über dem Durchschnitt.

Das BSH hat diese Daten durch eine Kombination aus Satellitenmessungen und Messungen von Stationen und Schiffen ermittelt und analysiert. Laut Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH, hat sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt. Die Ostsee hat sogar einen Anstieg von 1,9 Grad Celsius seit 1990 erfahren.

Diese Veränderungen sind direkte Folgen des Klimawandels und haben erhebliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt. Die Erwärmung verändert nicht nur die Meeresökosysteme, sondern könnte auch das Wettergeschehen und die marine Tierwelt in den betroffenen Regionen beeinflussen.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Klimawandel im Meer – Eine alarmierende Entwicklung für die deutschen Küsten

Die Rekord-Wassertemperaturen in der deutschen Nord- und Ostsee im Jahr 2024 sind ein alarmierendes Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel. Die Erwärmung der Ozeane hat weitreichende Folgen – von der Veränderung der Meeresumwelt bis hin zu möglichen Auswirkungen auf das Wettergeschehen. Die Meeresforscher warnen, dass diese Entwicklung nicht nur die biologische Vielfalt gefährdet, sondern auch die Lebensbedingungen für viele marine Lebewesen zunehmend verschlechtert.

Der Temperaturanstieg ist ein weiteres Indiz dafür, dass wir uns nicht mehr nur mit den Auswirkungen des Klimawandels auf dem Festland auseinandersetzen sollten, sondern auch in den Ozeanen. Wenn die Meeresumwelt weiterhin so stark von den steigenden Temperaturen betroffen ist, könnte dies zu erheblichen ökologischen und wirtschaftlichen Folgen führen.

Prognose:

Es ist zu erwarten, dass sich die Wassertemperaturen auch in den kommenden Jahren weiterhin erhöhen werden, wenn keine wirksamen Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden. Die Küstenregionen und ihre Ökosysteme könnten unter diesen Bedingungen langfristig leiden, was sowohl die maritime Wirtschaft als auch die Biodiversität betreffen könnte.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Kerstin Jochumsen?

Kerstin Jochumsen ist die Leiterin der Abteilung Meereskunde beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Sie ist Expertin auf dem Gebiet der Meeresforschung und beschäftigt sich intensiv mit der Überwachung und Analyse von Wassertemperaturen sowie der Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresumwelt. Jochumsen hat maßgeblich zur Sammlung und Auswertung von Daten zu den Temperaturveränderungen in der Nord- und Ostsee beigetragen.

Was ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)?

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist eine deutsche Bundesbehörde, die sich mit der Erforschung, Überwachung und Verwaltung der Meere und Gewässer in Deutschland beschäftigt. Das BSH führt wissenschaftliche Untersuchungen zur Hydrologie und Meereskunde durch und stellt wichtige Daten zur Verfügung, die für die Seeschifffahrt und den Umweltschutz relevant sind.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP