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Tod und Zerstörung: Waldbrände in Los Angeles fordern zahlreiche Opfer

In Los Angeles kämpfen Feuerwehr und Behörden gegen unkontrollierbare Waldbrände. Die Zahl der Opfer steigt, während Tausende fliehen müssen. Was hinter der Katastrophe steckt und wie die Region mit der Bedrohung kämpft

Die verheerenden Waldbrände rund um Los Angeles sind weiter außer Kontrolle und fordern immer mehr Opfer. Die Zahl der Toten ist auf mindestens fünf angestiegen, wie der Sheriff von Los Angeles, Robert Luna, am Mittwoch gegenüber KNX News berichtete. "Ich befürchte, dass wir noch mehr Opfer finden werden", sagte Luna, der die Lage als extrem instabil bezeichnete. Zu dem Zeitpunkt gab es "null Eindämmung bei diesem Feuer", was die schwierige Lage für Einsatzkräfte zusätzlich verschärft.

Aktuell wüten in der Region vier große Brände gleichzeitig, die sich mit alarmierender Geschwindigkeit ausbreiten. Laut Feuerwehr-Chef Anthony Marrone sind die Einsatzkräfte überfordert und können dem Ausmaß der Brände nicht gerecht werden. "Wir tun unser Bestes, aber die Ressourcen reichen nicht aus", sagte Marrone. Besonders betroffen ist der Nobelvorort Pacific Palisades in den Santa-Monica-Bergen, wo bereits etwa 6500 Hektar Land sowie rund tausend Gebäude den Flammen zum Opfer fielen. Auch andere Teile Los Angeles, darunter Santa Clarita und das San Fernando Valley, sind betroffen.

Ein weiteres Feuer wütet seit Dienstag in Altadena, einem Vorort nördlich von Los Angeles, wo rund 4300 Hektar niederbrannten. William Gonzales, der in Altadena lebt, sagte, er habe „fast alles verloren“ und dass die Flammen „unsere Träume verschlungen“ hätten.

Etwa 70.000 Menschen in den betroffenen Gebieten wurden zur Evakuierung aufgerufen. Feuerwehr-Chef Marrone berichtete, dass viele der Evakuierten die Gefahr unterschätzt und dabei schwere Verletzungen erlitten hätten. "Es ist wirklich traurig, zu sehen, wie Menschen ihr Leben in wenigen Sekunden verlieren", sagte der Bewohner Jesus Hernandez.

Auch prominente Persönlichkeiten wie Jamie Lee Curtis und Mark Hamill mussten ihre Häuser in Malibu verlassen, da die Brände immer näher rückten. Hamill, bekannt aus „Star Wars“, schilderte auf Instagram, wie er mit seiner Frau vor den Flammen floh und das „schlimmste Feuer seit 1993“ erlebte. Durch die Brände wurden mehrere Hollywood-Events abgesagt und Dreharbeiten verschoben.

Über Los Angeles hängt eine dicke Rauchwolke, und der Brandgeruch zieht durch die Stadt. Abgenickte Äste und umgestürzte Bäume erschweren den Zugang zu den Brandherden. Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, die Straßen zu meiden und die Rettungskräfte nicht zu behindern.

Das Wassersystem von Los Angeles kämpft ebenfalls mit den Folgen der Brände. In Pacific Palisades ist der Wasserdruck an den Hydranten so niedrig, dass sie nicht zum Löschen des Feuers verwendet werden konnten. „Es ist wirklich herausfordernd“, erklärte Janisse Quinones von der Wasserbehörde von LA. Auch Stromausfälle sind in der Region weit verbreitet, über 1,5 Millionen Haushalte sind betroffen, da Stromleitungen zur Brandverhinderung abgeschaltet wurden.

US-Präsident Joe Biden, der in Los Angeles mit dem kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom zusammentraf, versicherte, dass die Regierung „alles tun werde, um diese Feuer einzudämmen“. Währenddessen griff der künftige Präsident Donald Trump den kalifornischen Gouverneur an und machte ihn für die Katastrophe verantwortlich, was er fälschlicherweise auf Umweltpolitik zurückführte.

Waldbrände sind im Westen der USA ein regelmäßig auftretendes Phänomen, doch der menschengemachte Klimawandel verstärkt diese Naturereignisse zunehmend. Der Meteorologe Daniel Swain erklärte, die außergewöhnlich starken Windböen und die jahrelange Dürre führten zu einem perfekten Sturm, der diese verheerenden Brände hervorrief.

OZD / ©AFP



OZD-Kommentar:

Klimawandel als Brandbeschleuniger – was passiert, wenn Naturgewalten zur existenziellen Bedrohung werden?

Die verheerenden Brände in Los Angeles sind ein klares Zeichen für die Zunahme der Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel begünstigt werden. In der Region hat sich ein gefährlicher Zyklus entwickelt: Dürrephasen, gefolgt von extremen Regenfällen, schaffen ideale Bedingungen für die rasche Ausbreitung von Bränden. Doch es ist nicht nur die Natur, die hier verantwortlich gemacht werden kann. Der Umgang mit den Ressourcen, etwa das Wassermanagement und die Bereitstellung ausreichender Feuerwehrkapazitäten, hat sich als unzureichend herausgestellt.

Die Politik muss nun dringend handeln, um nicht nur die Infrastruktur für solche Katastrophen zu verbessern, sondern auch einen langfristigen Plan gegen den Klimawandel zu entwickeln. Denn diese Brände sind nicht isolierte Ereignisse – sie sind Vorboten für eine Zukunft, in der Naturgewalten zunehmend unsere Lebensweise bedrohen könnten. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Jahre nicht noch mehr dieser verheerenden Ereignisse bringen.

In den kommenden Wochen könnte sich zeigen, wie stark die Feuer in den betroffenen Gebieten weiterhin zunehmen, besonders wenn die Temperaturen steigen und die Trockenheit anhält. Ein stärkerer Fokus auf Präventionsmaßnahmen und die Modernisierung der Infrastruktur ist jetzt unabdingbar.



Biographien und Erklärungen:

Wer ist Joe Biden?

Joe Biden ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, der sein Amt am 20. Januar 2021 antrat. Zuvor war er von 2009 bis 2017 Vizepräsident unter Barack Obama. Biden hat eine lange politische Karriere, in der er als Senator für Delaware tätig war. Er setzte sich besonders für soziale Gerechtigkeit, den Klimaschutz und die Gesundheitsreform ein.

Was ist die Santa-Ana-Winde?

Die Santa-Ana-Winde sind starke Winde, die regelmäßig durch Südkalifornien ziehen. Sie entstehen, wenn kalte, trockene Luft aus dem Landesinneren auf warme, feuchte Luft aus dem Pazifik trifft. Diese Winde erreichen regelmäßig Geschwindigkeiten von 50 bis 80 km/h und können die Ausbreitung von Waldbränden enorm beschleunigen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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