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Die Konsumkrise in China: Wachstumsziele in Gefahr

Chinas Inflation liegt mit 0,1 Prozent auf einem historischen Tief. Die Gefahr einer Deflation wächst, während die Konsumausgaben stagnieren und die Wirtschaft unter Druck steht.

Chinas Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung: Die Inflation im Dezember betrug lediglich 0,1 Prozent, und das Land entging nur knapp einer Deflation. Laut den Zahlen der chinesischen Statistikbehörde stiegen die Preise im Gesamtjahr 2024 um nur 0,2 Prozent, was das geringe Wachstum von 2023 fortsetzt.

Was auf den ersten Blick wie eine gute Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher erscheint, birgt erhebliche Risiken. Niedrige Preise können dazu führen, dass Konsumentinnen und Konsumenten ihre Ausgaben verschieben, in der Erwartung, dass die Preise weiter sinken. Diese Zurückhaltung kann Unternehmen unter Druck setzen, was wiederum Entlassungen nach sich ziehen könnte – eine Abwärtsspirale, die schwer zu durchbrechen ist.

Ein System unter Druck
China kämpfte bereits Anfang 2024 mit einer viermonatigen Deflationsphase, die auf den stärksten Preisverfall seit 14 Jahren folgte. Zwar hat die Regierung seitdem Maßnahmen wie Zinssenkungen und Anreize für den Immobiliensektor eingeführt, doch der gewünschte Aufwärtstrend bleibt aus. „Die Dynamik ist nicht stark genug, um die Verbraucherpreise nachhaltig zu steigern“, erklärte Zhiwei Zhang von Pinpoint Asset Management.

Auch Analystin Yue Su von der Economist Intelligence Unit sieht weiteren Handlungsbedarf. Ihrer Ansicht nach sind geldpolitische Lockerungen notwendig, um die Kreditkosten der Unternehmen zu senken und so die Wirtschaft breiter zu stabilisieren.

Verfehlte Wachstumsziele?
Staatschef Xi Jinping verkündete kürzlich ein Wirtschaftswachstum von etwa fünf Prozent für 2024. Doch der Internationale Währungsfonds (IWF) geht von lediglich 4,8 Prozent aus – ein Ziel, das bereits für 2025 auf 4,5 Prozent korrigiert wurde. Die offiziellen Daten werden in der kommenden Woche erwartet und könnten Aufschluss über die tatsächliche Lage geben.

Strukturelle Probleme bremsen den Konsum
Neben den niedrigen Konsumausgaben, die nach dem Ende der strengen Corona-Beschränkungen nicht wieder gestiegen sind, belasten eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, Unsicherheiten in der Konjunktur und eine anhaltende Immobilienkrise die chinesische Wirtschaft. Diese Faktoren wirken sich nicht nur auf den Konsum, sondern auf das gesamte Wachstum aus.


OZD-Kommentar:

Deflationsgefahr: Kann China die Abwärtsspirale stoppen?

Die niedrige Inflation in China sollte kein Grund zur Freude sein. Sie offenbart vielmehr ein strukturelles Problem, das die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in eine gefährliche Abwärtsspirale treiben könnte.

Die Regierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, um den Konsum anzukurbeln und Vertrauen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern aufzubauen. Zinssenkungen und Stabilisierungsmaßnahmen reichen nicht aus, wenn die strukturellen Herausforderungen – wie die Jugendarbeitslosigkeit und die Immobilienkrise – nicht nachhaltig gelöst werden.

Prognose:
Ohne mutige wirtschaftspolitische Maßnahmen wird sich der Druck auf die chinesische Wirtschaft weiter erhöhen. Die Gefahr einer anhaltenden Deflation bleibt real, und das angestrebte Wachstum könnte in weite Ferne rücken.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Zhiwei Zhang?
Zhiwei Zhang ist Chefvolkswirt bei Pinpoint Asset Management. Er gilt als Experte für die Analyse der wirtschaftlichen Dynamik in Asien und berät regelmäßig zu makroökonomischen Fragen.

Wer ist Yue Su?
Yue Su ist Analystin bei der Economist Intelligence Unit, einem weltweit führenden Anbieter von ökonomischen und politischen Analysen. Sie spezialisiert sich auf die Wirtschaftsentwicklung Chinas und Asiens.

Was ist Deflation?
Deflation beschreibt einen allgemeinen Rückgang des Preisniveaus, also Preise für Dienstleistungen und Produkte sinken über einen längeren Zeitraum. Sie kann zu einer Abwärtsspirale führen, in der sinkende Preise sind ein Zeichen für eine Kauf-Zurückhaltung der Konsum und kann zu weniger Investitionen führen, was die Wirtschaft weiter schwächt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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