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Privathochschulen auf dem Vormarsch: 372.887 Studierende eingeschrieben - staatliche immer unbeliebter

Private Hochschulen in Deutschland verzeichnen weiterhin steigende Zahlen. Jeder achte Studierende ist mittlerweile an einer privaten Einrichtung eingeschrieben – ein klarer Trend in Richtung Bildung in privater Trägerschaft.

Private Hochschulen in Deutschland gewinnen weiterhin an Bedeutung. Im Wintersemester 2023/2024 waren laut dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) 372.887 Studierende an privaten Hochschulen eingeschrieben, was 13 Prozent aller Studierenden entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Privathochschulen an der Gesamtzahl der Studierenden um einen Prozentpunkt.

Private Hochschulen konzentrieren sich vor allem auf städtische Regionen. Über die Hälfte der Standorte befindet sich in Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern. Von den 423 Hochschulen in Deutschland befinden sich 27 Prozent in privater Trägerschaft, während 64 Prozent staatlich und neun Prozent kirchlich organisiert sind. Kirchliche Hochschulen gibt es ausschließlich in zehn Bundesländern, vornehmlich im Süden und Westen Deutschlands.

Drei Viertel der privaten Hochschulen bleiben überschaubar, mit weniger als 2500 eingeschriebenen Studierenden. Eine Ausnahme bildet die IU Internationale Hochschule, die mit über 116.000 Studierenden die größte private Bildungseinrichtung Deutschlands ist.

Im Vergleich dazu gehören zu den größten staatlichen Hochschulen die Fernuniversität Hagen mit 63.000 Studierenden sowie die Technische Universität München und die Ludwig-Maximilians-Universität München mit jeweils mehr als 50.000 Studierenden. Die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen ist mit mehr als 5000 Studierenden die größte kirchliche Einrichtung.

Die steigenden Zahlen zeigen, dass private Hochschulen eine immer wichtigere Rolle im deutschen Bildungssystem spielen. Ihre Spezialisierung auf flexible Lernmodelle, darunter Fernstudiengänge und berufsbegleitende Angebote, macht sie für viele Studierende besonders attraktiv. ozd / apf


OZD-Kommentar:

Privathochschulen im Aufwind: Bildung zwischen Freiheit und Kommerz

Der Boom privater Hochschulen spiegelt die zunehmende Individualisierung der Bildungslandschaft in Deutschland wider. Diese Einrichtungen bieten oft spezialisierte Programme und flexible Lernmodelle, die für viele Studierende attraktiv sind.

Doch der Trend wirft auch Fragen auf: Sind private Hochschulen ein Garant für Qualität oder ein Geschäft mit Bildung? Die hohen Studiengebühren schließen viele aus, und die Konzentration auf urbane Zentren verstärkt regionale Ungleichheiten im Bildungssektor.

Prognose:
Die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen wird weiter steigen, insbesondere durch Fernstudienangebote und innovative Lehrmethoden. Allerdings wird auch die Debatte um soziale Gerechtigkeit und die Rolle des Staates in der Bildungspolitik an Schärfe gewinnen.


Biographien und Erklärungen:

Was ist das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)?
Das CHE ist eine deutsche Denkfabrik, die sich mit der Weiterentwicklung des Hochschulsystems beschäftigt. Es führt regelmäßig Studien zur Hochschullandschaft in Deutschland durch und erstellt Rankings sowie Analysen.

Was ist die IU Internationale Hochschule?
Die IU Internationale Hochschule ist die größte private Hochschule in Deutschland mit einem Schwerpunkt auf Fernstudiengängen und berufsbegleitenden Studienmodellen.

Wie ist die Hochschullandschaft in Deutschland organisiert?
Deutschland verfügt über 423 Hochschulen, die sich in staatliche, private und kirchliche Einrichtungen gliedern. Staatliche Hochschulen dominieren, während private Einrichtungen zunehmend wachsen. Kirchliche Hochschulen konzentrieren sich auf spezifische Regionen und Fachgebiete.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP

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