In einer entscheidenden Phase für die Ukraine-Unterstützung kamen die Teilnehmer der Ukraine-Kontaktgruppe am Donnerstag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein zusammen. Vor der Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident beschworen sie den Zusammenhalt und betonten die Notwendigkeit, Kiew weiterhin gegen die russische Invasion zu unterstützen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem "neuen Kapitel für Europa und die ganze Welt", das mit Trumps Amtsantritt am 20. Januar beginne. Trumps wiederholte Kritik an der US-Militärhilfe für die Ukraine und seine Ankündigungen, den Krieg schnell zu beenden, haben in Kiew und bei den westlichen Verbündeten Besorgnis ausgelöst.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas erklärte, die Europäische Union sei bereit, die Führungsrolle bei der Ukraine-Hilfe zu übernehmen, sollte die Unterstützung der USA nachlassen. "Wir müssen alle zusammenarbeiten, um die Ukraine in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen", sagte Kallas.
Der scheidende US-Außenminister Lloyd Austin nutzte sein letztes Treffen in Ramstein, um ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 500 Millionen Dollar für die Ukraine anzukündigen. Er betonte die Bedeutung der Ukraine für die gesamte internationale Gemeinschaft.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius würdigte die bisherigen Ergebnisse der Kontaktgruppe und forderte die Teilnehmer auf, weiterhin entschlossen zu handeln. "Wir müssen alle Anstrengungen für das unternehmen, was noch kommt", sagte Pistorius. Er kündigte an, noch vor der Münchner Sicherheitskonferenz in Washington Gespräche mit dem neuen US-Verteidigungsminister zu führen.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte rief die Unterstützer der Ukraine auf, Kiew in die bestmögliche Verhandlungsposition zu bringen. "Die ganze Welt sieht zu", warnte Rutte und verwies auf das strategische Interesse von Ländern wie China und dem Iran an den Entwicklungen in der Ukraine.
Unter
Präsident Joe Biden waren die USA der größte Unterstützer der Ukraine
und stellten seit Kriegsbeginn Militärhilfen in Höhe von mehr als 63
Milliarden Euro bereit. Wie sich diese Unterstützung unter Trump
entwickeln wird, bleibt ungewiss. afp/ozd
OZD-Kommentar:
Vor Trumps Rückkehr: Zerreißprobe für die Ukraine-Allianz
Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die Ukraine-Unterstützung der westlichen Verbündeten vor eine Zerreißprobe gestellt. Trumps kritische Haltung gegenüber der US-Militärhilfe und sein Wunsch, den Krieg schnell zu beenden, könnten den Druck auf Kiew erhöhen, Zugeständnisse an Russland zu machen.
Doch die Frage ist: Kann Europa wirklich die Führungsrolle übernehmen, wenn die USA sich zurückziehen? Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat zwar klare Worte gefunden, doch eine Umschichtung von Verantwortung und Ressourcen in solch kurzer Zeit erscheint schwierig.
Prognose:
Die
kommenden Wochen werden zeigen, ob die Ukraine-Kontaktgruppe ihre
Geschlossenheit bewahren kann. Eine mögliche Neuordnung der
Unterstützung könnte zu Verzögerungen führen, während Kiew angesichts
des russischen Drucks dringend auf Stabilität angewiesen ist.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr
Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine. Der ehemalige
Schauspieler wurde inmitten des Konflikts mit Russland zu einer
symbolischen Figur des Widerstands. Seine Regierung ist seit der
russischen Invasion im Februar 2022 mit enormen Herausforderungen
konfrontiert.
Was ist die Ukraine-Kontaktgruppe?
Die
Ukraine-Kontaktgruppe wurde 2022 von den USA ins Leben gerufen, um die
militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Ukraine zu
koordinieren. Vertreter aus mehr als 50 Ländern treffen sich regelmäßig,
um Strategien und Hilfsmaßnahmen abzustimmen.
Was bedeutet Trumps Rückkehr für die Ukraine?
Donald
Trump hat wiederholt die US-Militärhilfe für die Ukraine kritisiert.
Seine Pläne könnten Kiew zu schwierigen Verhandlungen mit Russland
zwingen, während die westlichen Verbündeten versuchen, die Unterstützung
aufrechtzuerhalten.Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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