Der designierte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu organisieren. Trump erklärte am Donnerstag, dass Putin „will, dass wir uns treffen“, und dass die Vorbereitungen für das Gespräch bereits laufen. Das geplante Treffen soll sich auf das Thema des Ukraine-Kriegs konzentrieren und möglicherweise einen Weg zur Beendigung des Konflikts ebnen.
Trump, der am 20. Januar sein Amt antritt, hatte bereits während seines Wahlkampfs wiederholt die US-Militärhilfe für die Ukraine kritisiert und versprochen, den Frieden in der Ukraine „binnen 24 Stunden“ nach seiner Amtsübernahme herzustellen. Diese Aussage hat in der Ukraine sowie bei den westlichen Verbündeten Besorgnis ausgelöst, da man befürchtet, Trump könnte Kiew zu großen Zugeständnissen an Moskau drängen.
Seit Beginn des Krieges vor fast drei Jahren sind die USA der größte Unterstützer der Ukraine, mit einer Sicherheitsunterstützung von rund 65,9 Milliarden Dollar (circa 63,9 Milliarden Euro), die das Pentagon bereitgestellt hat. In diesem Kontext wird Trump von vielen als unberechenbar betrachtet, was die Außenpolitik betrifft, da er wiederholt seine Skepsis gegenüber der bisherigen Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck brachte.
Trotz der Unsicherheit über Trumps geplante Politik äußerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuletzt Optimismus. In einem Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman erklärte Selenskyj, er glaube, dass Trump, trotz seiner unkonventionellen Haltung, entscheidend dazu beitragen könnte, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und eine Verhandlungslösung zu fördern, die auch von den europäischen Staaten unterstützt werde.
Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich seinerseits offen für ein Treffen mit Trump. Mitte Dezember sagte Putin bei einer Pressekonferenz, dass er seit mehr als vier Jahren nicht mit Trump gesprochen habe, er aber „jederzeit“ bereit sei, sich mit ihm zu treffen. Der Kreml-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass ein Gespräch zwischen den beiden viel zu bieten habe und Russland weiterhin für „Verhandlungen und Kompromisse“ offen sei.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Die Ukraine und der Trump-Faktor – Was erwartet uns?
Donald Trump kündigt das geplante Treffen mit Wladimir Putin an, und damit wirft er Fragen über den zukünftigen Kurs der US-Außenpolitik auf. Während Trump den Frieden in der Ukraine "innerhalb von 24 Stunden" herstellen möchte, ist fraglich, wie er dies erreichen will, ohne Kiew zu signifikanten Zugeständnissen zu zwingen, die das Land in eine noch schwierigere Position bringen könnten. In Europa und der Ukraine herrscht Skepsis, da viele befürchten, dass Trumps unorthodoxe Herangehensweise an die Diplomatie zu einem ungleichen Deal führen könnte, der die westliche Unterstützung für Kiew untergräbt.
Sollte Trump tatsächlich zu einer Lösung kommen, die den Krieg beendet, könnte dies ihn als unerwarteten Friedensapostel positionieren. Allerdings sind die geopolitischen Risiken und die Reaktionen der westlichen Alliierten schwer abzuschätzen. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie weit Trump in seiner Außenpolitik bereit ist zu gehen und welche Rolle er in der internationalen Sicherheitsarchitektur spielen wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Der Republikaner ist bekannt für seinen populistischen Führungsstil, seine oft unorthodoxe Herangehensweise an Politik und seine kontroversen Außenpolitikentscheidungen. Trump kritisierte wiederholt die US-Militärhilfe für die Ukraine und äußerte Sympathien für Russland. Nach seiner Amtszeit bleibt er eine zentrale Figur der amerikanischen Politik und strebt eine Rückkehr ins Weiße Haus im Jahr 2024 an.
Wer ist Wladimir Putin?
Wladimir Putin ist seit 1999 eine dominierende Figur in der russischen Politik, zunächst als Premierminister und ab 2000 als Präsident. Er hat das Land in den letzten zwei Jahrzehnten durch autoritäre Reformen, die Wiederherstellung des russischen Einflusses auf der internationalen Bühne und die Kontrolle über wichtige Medien geprägt. Putin ist bekannt für seine außenpolitischen Ambitionen, die sich besonders in der Annexion der Krim 2014 und der Unterstützung pro-russischer Separatisten in der Ostukraine manifestierten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP