Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat ihre Generalprobe für die anstehende Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien nur mit Mühe bestanden. Gegen Brasilien setzten sich die DHB-Männer am Samstagabend mit 28:26 (13:17) durch, doch die Leistung war alles andere als überzeugend. „Das Spiel ist ein Weckruf für uns“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason nach dem knappen Erfolg. Auch Kapitän Johannes Golla gestand nach dem Krimi: „Der Anspruch an uns muss sein, dass wir das besser machen.“
Die deutsche Mannschaft zeigte in der ersten Halbzeit eine enttäuschende Vorstellung. Mangelnde Präzision, fehlende Abstimmung und zahlreiche Fehlwürfe verhinderten ein besseres Ergebnis. Brasilien, das nicht als Medaillenanwärter für die bevorstehende WM gilt, konnte in der ersten Hälfte das Tempo und die Fehler der deutschen Mannschaft ausnutzen und führte verdient mit vier Toren zur Pause.
Doch in der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt. Deutschland zeigte mehr Engagement in der Abwehr und wurde im Angriff zielstrebiger. Besonders die Spielmacher Juri Knorr (5 Tore) und Luca Witzke (4 Tore) setzten Akzente und trugen maßgeblich zum Comeback bei. Als Juri Knorr vier Minuten vor dem Ende zum 26:26 ausglich, war der Grundstein für den späteren Sieg gelegt. Renars Uscins erzielte den Treffer zum 27:26, und Knorr legte kurz darauf erneut nach. Auch Torhüter David Späth trug mit entscheidenden Paraden dazu bei, dass Deutschland die Partie für sich entscheiden konnte.
„Es war ein hartes Stück Arbeit heute“, sagte Golla im ZDF. Der Kreisläufer versprach, dass die Mannschaft im Turnierverlauf eine bessere Leistung zeigen werde. „Wir haben aber mal wieder gesehen, dass wir unsere Tugenden nicht vernachlässigen dürfen“, fügte er hinzu.
Trotz des Sieges war Gislason nicht zufrieden: „Wir müssen unsere Leistung bringen. Es wird nicht so einfach, wie einige denken“, warnte der Bundestrainer. Vier Tage vor dem Beginn der Weltmeisterschaft gegen Polen (Mittwoch, 20:30 Uhr/ARD) bleibt noch viel Arbeit, um das Team auf das Turnier vorzubereiten. Gislason zeigte sich überzeugt, dass die Mannschaft das nötige Potenzial hat, aber die Leistung noch stabiler werden muss, um in der K.o.-Runde erfolgreich zu sein.
Die deutsche Mannschaft reist am Montag ins dänische Silkeborg, wo sie ihre ersten WM-Spiele bestreiten wird. Nach dem Auftakt gegen Polen stehen auch noch Partien gegen die Schweiz (17. Januar/20:30 Uhr/ZDF) und Tschechien (19. Januar/18:00 Uhr/ARD) an.
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OZD-Kommentar:
Ein mühsamer Sieg, aber ein Weckruf für das DHB-Team
Das knappe 28:26 gegen Brasilien mag auf den ersten Blick wie ein solider Sieg aussehen, doch der Auftritt der deutschen Handballer in ihrer Generalprobe war mehr als nur enttäuschend. Es war ein Weckruf. Trainer Gislason und Kapitän Golla haben es erkannt: Die Mannschaft hat viel Luft nach oben. Besonders die erste Halbzeit war von technischen Fehlern und mangelnder Präzision geprägt – Eigenschaften, die gegen stärkere Gegner wie Polen oder Dänemark sofort bestraft werden könnten.
Gislason wird in den nächsten Tagen hart an der Stabilität seiner Mannschaft arbeiten müssen. Die Zeit drängt, und das DHB-Team muss sich gegen hochkarätige Gegner beweisen. Der Kampfgeist in der zweiten Halbzeit war zweifellos ein positives Zeichen, aber gegen die Top-Nationen der Welt wird es nicht reichen, nur die letzten Minuten zu gewinnen.
Prognose: Sollte Deutschland in den kommenden Spielen gegen die Schweiz und Tschechien nicht wesentlich stabiler auftreten, könnte die Weltmeisterschaft bereits frühzeitig zu einer Enttäuschung werden. Die WM wird für die deutsche Handball-Nationalmannschaft ein harter Test, und es bleibt abzuwarten, ob sie ihre Leistung steigern kann, um ihre Medaillenambitionen zu untermauern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Alfred Gislason?
Alfred Gislason, geboren 1959 in Island, ist seit 2020 Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Der erfahrene Coach hat zuvor viele Jahre die isländische Nationalmannschaft sowie mehrere Vereinsmannschaften in Deutschland trainiert. Unter seiner Leitung gewann Deutschland die Silbermedaille bei der Handball-Weltmeisterschaft 2007. Gislason ist bekannt für seine präzise Analyse und seine Fähigkeit, ein Team auf den Punkt vorzubereiten.
Wer ist Johannes Golla?
Johannes Golla, geboren 1997 in Bad Schwartau, ist ein deutscher Handballspieler und Kapitän der Nationalmannschaft. Der Kreisläufer spielt in der Handball-Bundesliga für die SG Flensburg-Handewitt und hat sich sowohl auf Vereinsebene als auch international als einer der besten Spieler seiner Position etabliert. Golla wurde in mehreren internationalen Turnieren als einer der Schlüsselspieler des deutschen Teams ausgezeichnet.
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