Die Ukraine hat nach Angaben des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei nordkoreanische Soldaten gefangen genommen, die offenbar ohne ihr Wissen in den Krieg gegen die Ukraine geschickt wurden. Die Männer wurden in der russischen Region Kursk aufgegriffen und befinden sich derzeit in ukrainischem Gewahrsam. Nach Angaben der ukrainischen Sicherheitsbehörden sprechen die Gefangenen kein Russisch und müssen mit Hilfe koreanischer Dolmetscher verhört werden.
Ein Soldat, geboren im Jahr 2005 und seit 2021 in der nordkoreanischen Armee, gab an, er habe geglaubt, an einer militärischen Übung teilzunehmen. Erst bei seiner Ankunft sei ihm klar geworden, dass er in einen echten Kampfeinsatz geschickt wurde. Berichten zufolge wurden den Soldaten russische Papiere ausgestellt, um ihre wahre Identität zu verschleiern.
Nordkorea als heimlicher Verbündeter Russlands
Laut
Geheimdienstinformationen aus den USA und Südkorea unterstützt
Nordkorea Russland mit rund 10.000 Soldaten, die unter anderem in der
Region Kursk stationiert sind. Die Nordkoreaner sollen erhebliche
Verluste erlitten haben, wie einer der Gefangenen zugab. Er berichtete
zudem, dass er Tage ohne Nahrung und Wasser überleben musste, bevor er
gefangen genommen wurde.
Selenskyj warf Russland vor, verwundete nordkoreanische Soldaten zu töten, um deren Beteiligung am Krieg zu vertuschen. Der ukrainische Präsident kündigte an, Journalisten Zugang zu den Gefangenen zu gewähren, um der Welt die Verstrickungen zwischen Russland und Nordkorea offenzulegen.
Russland meldet Gebietsgewinne, Ukraine schlägt zurück
Während
diese Enthüllungen die internationalen Spannungen weiter anheizen,
meldete das russische Verteidigungsministerium neue Gebietsgewinne in
der Ukraine. Gleichzeitig erklärte die ukrainische Luftwaffe, 60
russische Drohnen abgeschossen zu haben. In der Region Cherson wurden
drei Menschen durch russische Drohnen verletzt, während ein von Moskau
kontrolliertes Gebiet Opfer eines ukrainischen Angriffs wurde. OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Nordkoreas schmutzige Rolle im Ukraine-Krieg
Die
Gefangennahme nordkoreanischer Soldaten wirft ein erschreckendes Licht
auf die geopolitischen Verflechtungen Russlands. Der Einsatz
nordkoreanischer Truppen zeigt, wie weit der Kreml bereit ist zu gehen,
um seinen Krieg zu verlängern – selbst um den Preis internationaler
Verurteilung.
Die Aussagen der Gefangenen deuten darauf hin, dass Nordkorea seine Soldaten ohne deren Wissen in einen Krieg entsendet, der nicht ihr eigener ist. Diese Praxis unterstreicht die menschenverachtende Haltung beider Regierungen gegenüber ihren eigenen Truppen. Wenn Russland und Nordkorea in einem solch inhumanen Pakt agieren, wird die Isolation beider Länder auf internationaler Ebene unvermeidlich zunehmen.
Prognose:
Die
Veröffentlichung dieser Informationen wird den Druck auf Nordkorea
erhöhen, sich zu rechtfertigen. Zugleich könnten westliche Sanktionen
gegen Russland weiter verschärft werden, während die diplomatischen
Beziehungen zu Nordkorea neue Tiefpunkte erreichen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr
Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine. Der ehemalige
Schauspieler und Produzent wurde als politischer Außenseiter gewählt und
führt die Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges 2022
mit internationaler Unterstützung. Selenskyj ist weltweit für seinen
unermüdlichen Einsatz für die Souveränität seines Landes bekannt.
Wer ist Dmitri Peskow?
Dmitri
Peskow ist Kremlsprecher und enger Vertrauter von Russlands Präsident
Wladimir Putin. Seit 2008 fungiert er als Pressesprecher und ist für
seine oft kontroversen Statements bekannt, die die Politik Russlands
rechtfertigen sollen.
Was ist der SBU?
Der
Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) ist die Haupt-Geheimdienstbehörde
des Landes. Seine Aufgaben umfassen die Spionageabwehr, den Schutz der
nationalen Sicherheit und die Bekämpfung von Terrorismus. Der SBU spielt
eine entscheidende Rolle in der Aufklärung russischer Kriegsverbrechen
und Spionageaktivitäten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP