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AfD: Gründung der 'Jungen Patrioten' als neue Jugendorganisation

Die AfD hat eine neue Jugendorganisation gegründet, die "Junge Patrioten". Damit distanziert sie sich von der rechtsextrem eingestuften "Jungen Alternative". Ein Versuch, das eigene Image zu retten – oder eine rein strategische Entscheidung?

Auf ihrem Bundesparteitag in Riesa hat die AfD die Gründung einer neuen Jugendorganisation beschlossen. Mit einer deutlichen Mehrheit von 71,9 Prozent der Delegiertenstimmen wurde die Satzungsänderung verabschiedet, die den Weg für die „Jungen Patrioten“ freimacht. Diese neue Organisation soll Mitglieder bis 36 Jahre ansprechen und eng an die Partei angebunden sein.

Die Entscheidung markiert eine klare Distanzierung von der bisherigen Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA), die vom Bundesverfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird. Die JA, die als eingetragener Verein unabhängig agierte, galt als radikaler als die Mutterpartei selbst. Vor allem in den Landesverbänden in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sorgte die JA wiederholt für Kontroversen.

Der Parteivorstand argumentierte, dass die Aktivitäten der JA der AfD geschadet hätten. „Die schwer kontrollierbaren Strukturen haben unser Ansehen beschädigt“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Gründung der „Jungen Patrioten“ sei ein Schritt, um „bessere Kontrolle und Transparenz“ zu gewährleisten. Die Satzung der neuen Organisation schreibt vor, dass deren Tätigkeit „den Grundsätzen der Partei nicht widersprechen“ dürfe.

Mit der Gründung der „Jungen Patrioten“ versucht die AfD offensichtlich, sich von der Stigmatisierung durch den Verfassungsschutz zu lösen. Die neue Organisation wird nicht mehr als unabhängiger Verein, sondern als Untergliederung der Partei geführt. Dadurch will die AfD die Aktivitäten der Nachwuchsorganisation besser kontrollieren und sie enger in die Parteistrukturen einbinden.

Die Entscheidung könnte für die AfD Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits distanziert sich die Partei von den besonders radikalen Elementen der JA, was sie für konservative Wählergruppen attraktiver machen könnte. Andererseits könnte der Schritt auch innerparteiliche Konflikte verschärfen, da einige Mitglieder die JA weiterhin unterstützen. ozd/afp




OZD-Kommentar:

Strategie oder Ablenkungsmanöver?
Die Gründung der „Jungen Patrioten“ könnte ein taktischer Schachzug sein, um die Aufmerksamkeit von den problematischen Verbindungen der Partei zum rechtsextremen Spektrum abzulenken. Es bleibt jedoch fraglich, ob die neue Organisation tatsächlich eine andere Ausrichtung haben wird oder lediglich eine Neuverpackung der bisherigen Strukturen darstellt.

Die Entscheidung zeigt einmal mehr, wie stark die AfD darum bemüht ist, ihr Image zu polieren, während sie zugleich weiterhin radikale Inhalte vertritt. Die „Jungen Patrioten“ könnten eine bloße Fassade bleiben, um die zunehmende öffentliche und rechtliche Kritik zu entschärfen. Ob diese Strategie langfristig aufgeht, bleibt abzuwarten.

Prognose:
In den kommenden Wochen wird die AfD vermutlich versuchen, die neue Jugendorganisation als Symbol des Neuanfangs zu präsentieren. Doch die öffentliche und politische Wahrnehmung wird genau darauf achten, ob sich die „Jungen Patrioten“ tatsächlich von den extremen Elementen der „Jungen Alternative“ unterscheiden.



Biographien und Erklärungen:

Wer ist Amira Mohamed Ali?
Amira Mohamed Ali ist Ko-Vorsitzende der AfD und eine prominente Stimme der Partei. Die Juristin ist seit 2017 im Bundestag und vertritt einen national-konservativen Kurs. Mohamed Ali gilt als eine der gemäßigteren Kräfte innerhalb der AfD und setzt sich für eine stärkere Abgrenzung von rechtsextremen Tendenzen ein.

Wer ist Alice Weidel?
Alice Weidel ist Co-Vorsitzende der AfD und eine der bekanntesten Politikerinnen der Partei. Seit 2017 ist sie Mitglied des Bundestages und führt die AfD-Fraktion. Weidel steht für wirtschaftsliberale und migrationskritische Positionen und wird häufig als polarisierende Figur wahrgenommen.

Was ist der Verfassungsschutz?
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ist Deutschlands Inlandsgeheimdienst. Seine Aufgabe ist es, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen und extremistische Strömungen zu überwachen. Die Einstufung einer Organisation als „gesichert rechtsextremistisch“ bedeutet, dass diese gegen die demokratische Grundordnung gerichtet ist. 

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP