Brandenburg kann vorerst aufatmen: Nach dem ersten bestätigten Fall der Maul- und Klauenseuche (MKS) seit 1988 gibt es derzeit keine Hinweise auf eine weitere Ausbreitung. Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) erklärte, bisher ausgewertete Proben hätten keine weiteren positiven Befunde ergeben. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Ob das verhängte Transportverbot für Nutztiere verlängert wird, ist noch unklar.
„Das Verbot hat vermutlich dazu beigetragen, dass sich die Seuche nicht weiter ausgebreitet hat“, betonte Mittelstädt. Das Verbot betrifft den Transport von Schweinen, Schafen, Rindern und Ziegen und läuft vorerst um Mitternacht aus. Parallel dazu werden weiterhin Proben ausgewertet, um sicherzustellen, dass die Ausbreitung tatsächlich gestoppt ist.
Der erste Fall der hochansteckenden Tierseuche war vergangene Woche im Landkreis Märkisch-Oderland aufgetreten, wo drei Wasserbüffel verendeten. Die Quelle des Ausbruchs bleibt bislang ein Rätsel. „Wir haben noch keine Untersuchungsergebnisse, die den Ursprung der Infektion klären könnten“, sagte die Ministerin.
Zur Eindämmung der Seuche hat das Bundeslandwirtschaftsministerium zusätzliche Schutzmaßnahmen angekündigt: Auf der Grünen Woche, die am Freitag in Berlin beginnt, werden erstmals keine Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen ausgestellt. Diese Vorsichtsmaßnahme soll die Verbreitung des Virus verhindern.
MKS ist eine hochansteckende Krankheit, die Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Auch Wild- und Zootiere können sich infizieren. Für Menschen ist die Seuche zwar ungefährlich, sie können jedoch als Überträger fungieren. ozd/afp
OZD-Kommentar
„Ist Brandenburg auf das nächste Mal vorbereitet?“
Die Nachricht, dass sich die Maul- und Klauenseuche in Brandenburg nicht weiter ausgebreitet hat, ist beruhigend – doch sie sollte nicht zu Selbstzufriedenheit führen. Die schnelle Reaktion mit einem Transportverbot war entscheidend, um Schlimmeres zu verhindern. Aber wie lange können wir auf Glück und ad-hoc-Maßnahmen vertrauen?
Die fehlende Klärung des Infektionsursprungs zeigt die Schwachstellen in der Überwachung und im Frühwarnsystem. Hier muss Brandenburg dringend nachbessern, um zukünftige Ausbrüche frühzeitig zu verhindern. Ebenso ist eine klare Strategie für die Dauer und den Umfang von Maßnahmen wie Transportverboten erforderlich.
Prognose:
In
den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Brandenburg die richtigen
Schlüsse zieht. Die Grünen Woche könnte ein Prüfstein für die
Wirksamkeit der Vorsichtsmaßnahmen sein. Sollten weitere Fälle
auftreten, wäre ein schneller, umfassender Maßnahmenkatalog
entscheidend, um eine erneute Krise zu verhindern.
Biographien und Erklärungen
Wer ist Hanka Mittelstädt?
Hanka
Mittelstädt ist seit 2021 Landwirtschaftsministerin in Brandenburg. Die
SPD-Politikerin setzt sich für nachhaltige Landwirtschaft, Tierwohl und
die Förderung des ländlichen Raums ein. Vor ihrer politischen Laufbahn
arbeitete sie als Agraringenieurin und war in verschiedenen
landwirtschaftlichen Projekten tätig.
Was ist die Maul- und Klauenseuche (MKS)?
Die
Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Virusinfektion, die
Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft. Symptome
sind Blasenbildung im Maul und an den Klauen, die zu Lahmheit und
Fressunlust führen können. Die Seuche verbreitet sich durch direkten
Kontakt, kontaminierte Gegenstände oder Menschen, die das Virus
übertragen. Für Menschen ist das Virus harmlos.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP