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Streit um Polizeikosten bei Fußball-Derbys – Was bedeutet das Urteil für die DFL?

Das Bundesverfassungsgericht entscheidet über die umstrittenen Polizeikosten bei Hochrisikospielen im Fußball. Ein Urteil mit weitreichenden Folgen für die Deutsche Fußball Liga und den Umgang mit Sicherheitskosten im Profisport.

Nach mehr als zehn Jahren Rechtsstreit hat das Bundesverfassungsgericht (BVG) um 10:00 Uhr sein Urteil zu den Polizeikosten bei Hochrisikospielen im Profifußball verkündet. Der Streit begann 2015, als das Land Bremen nach dem Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV erstmals eine Rechnung über 425.000 Euro für einen Polizeieinsatz an die Deutsche Fußball Liga (DFL) stellte. Die DFL wehrte sich vehement gegen die Kostenforderung, sah sich jedoch mit Niederlagen vor dem Oberverwaltungsgericht Bremen und dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig konfrontiert.

Im April 2024 wurde das Verfahren schließlich vor das Bundesverfassungsgericht gebracht. Die DFL argumentierte, dass die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, insbesondere außerhalb der Stadien, eine staatliche Kernaufgabe sei, die durch Steuermittel zu finanzieren sei. Diese Argumentation blieb jedoch erfolglos. Seitdem hat Bremens Innensenator Ulrich Mäurer der DFL mittlerweile nahezu zwei Millionen Euro in Rechnung gestellt. Sollte das Gericht diese Praxis bestätigen, könnten weitere Bundesländer folgen – vor allem Hamburg und Rheinland-Pfalz gelten als mögliche Unterstützer.

Mäurer schlägt daher vor, die DFL zur Einrichtung eines Fonds zu bewegen, in den sie jährlich zwischen 20 und 30 Millionen Euro einzahlt. Dieser Fonds soll die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen bei etwa 50 Hochrisikospielen in der Bundesliga und der 2. Liga abdecken. Doch die DFL-Spitze lehnt die Schaffung eines solchen Fonds bislang ab, was eine weitere Eskalation des Streits wahrscheinlich macht.

OZD/SID




OZD-Kommentar:

Der Streit geht weiter – Was bedeutet das Urteil für die Zukunft?

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts markiert einen entscheidenden Moment im Streit um die Finanzierung der Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen im Fußball. Besonders bemerkenswert ist, dass die DFL trotz zahlreicher juristischer Niederlagen hartnäckig auf ihrer Position beharrt und eine Beteiligung an den Kosten weiterhin ablehnt. In den kommenden Wochen könnte dieser Widerstand noch weiter anhalten, während auch andere Bundesländer die Praxis Bremens übernehmen und ihre eigenen Rechnungen stellen. Sollte der Vorschlag eines Fonds in die Tat umgesetzt werden, könnte dies für die DFL zu einer ernsthaften finanziellen Belastung werden – mit möglichen Auswirkungen auf die Struktur der Liga und den Umgang mit Sicherheitskosten. Es bleibt abzuwarten, wie die DFL auf dieses Urteil reagieren wird und ob es zu einem Konsens kommt oder der Streit weiterhin auf der rechtlichen Ebene ausgetragen wird.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Ulrich Mäurer?
Ulrich Mäurer ist ein deutscher Politiker, der als Innensenator des Landes Bremen eine zentrale Rolle in der Sicherheits- und Ordnungspolitik spielt. Er hat das Land Bremen mehrfach als Befürworter einer stärkeren finanziellen Beteiligung der Fußballvereine an den Polizeikosten bei Hochrisikospielen vertreten. Mäurer hat sich durch seine konsequente Haltung in diesem Streit einen Namen gemacht, und seine Politik hat bereits dazu geführt, dass die DFL mit hohen Rechnungen konfrontiert wurde.

Was ist die Deutsche Fußball Liga (DFL)?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) ist der Dachverband der Fußball-Bundesliga und 2. Bundesliga. Sie organisiert den Spielbetrieb und ist verantwortlich für die kommerziellen Interessen des deutschen Profifußballs. Die DFL steht in der Kritik, sich nicht ausreichend an den Kosten für die Sicherheit bei Hochrisikospielen zu beteiligen. Sie verteidigt jedoch ihre Position, dass Sicherheitsmaßnahmen außerhalb der Stadien eine Aufgabe des Staates sind und nicht den Vereinen aufgebürdet werden sollten.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild SID