Nach Einschätzung der US-Regierung steht ein Abkommen zur Beendigung des Gaza-Kriegs kurz vor dem Abschluss. US-Präsident Joe Biden erklärte am Montag, dass ein Vorschlag, den er vor Monaten detailliert vorgelegt hatte, nun „endlich verwirklicht werden“ könne. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan äußerte sich zuversichtlich und sagte, dass eine Einigung „noch diese Woche“ zustande kommen könnte. Allerdings betonte er, keine Versprechungen machen zu können – dennoch sei eine Lösung „in greifbarer Nähe“.
Seit mittlerweile 15 Monaten versuchen die USA, in Zusammenarbeit mit Katar und Ägypten, ein Abkommen im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln. Die jüngsten Bemühungen konzentrieren sich darauf, noch vor dem Amtsende von Präsident Biden am 20. Januar eine Einigung zu erzielen. Der Präsident sprach am Sonntag mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und am Montag mit der Führung in Katar, um den Friedensprozess voranzutreiben.
Sullivan zeigte sich optimistisch, dass sich die Verhandlungen dem Ziel nähern. „Die Lücken haben sich verkleinert“, sagte er. Insbesondere Fortschritte seien bei der Frage des Austauschs von Hamas-Geiseln gegen palästinensische Gefangene in Israel sowie in der strategischen Ausrichtung der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen erzielt worden. Israel habe seine militärischen Ziele weitgehend erreicht, während die Hamas „katastrophale Verluste“ erlitten habe.
Der Konflikt war am 7. Oktober 2023 durch einen groß angelegten Angriff der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel ausgelöst worden. Bei diesem Angriff kamen 1208 Menschen ums Leben, und 251 israelische Bürger wurden als Geiseln genommen. Israel reagierte mit massiven militärischen Operationen im Gazastreifen, in deren Verlauf laut Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 46.500 Menschen getötet wurden.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Waffenruhe im Gazakonflikt – Hoffnung auf Frieden, aber große Unsicherheiten bleiben
Die Fortschritte in den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind ermutigend, doch bleibt die Situation angespannt und unvorhersehbar. Besonders die Frage des Geiselaustauschs und die zukünftige Aufstellung der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen sind heikle Themen, die den Verlauf der Gespräche weiter beeinflussen könnten. Sollte es tatsächlich zu einer Einigung kommen, könnte dies als wichtiger Schritt hin zu einem langfristigen Frieden betrachtet werden. Allerdings bleibt die politische und militärische Lage in der Region angesichts der verheerenden Verluste und der tief verwurzelten Konflikte äußerst fragil. In den nächsten Wochen wird es entscheidend sein, ob die Waffenruhe tatsächlich umgesetzt werden kann und ob es eine nachhaltige Lösung gibt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Joe Biden?
Joe Biden ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, der am 20. Januar 2021 sein Amt antrat. Zuvor war er Vizepräsident unter Barack Obama von 2009 bis 2017. Biden hat sich in seiner Präsidentschaft stark für internationale Diplomatie und Konfliktlösung eingesetzt, insbesondere im Nahen Osten, und ist ein Befürworter einer starken US-Außenpolitik in der Region.
Wer ist Jake Sullivan?
Jake Sullivan ist der Nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten und einer der engsten Berater von Präsident Joe Biden. Er ist für die außenpolitischen und sicherheitsrelevanten Entscheidungen der US-Regierung zuständig und hat in der Vergangenheit eine Schlüsselrolle bei der US-Außenpolitik, insbesondere im Nahen Osten, gespielt.
Was ist die Hamas?
Die Hamas ist eine radikal-islamistische palästinensische Organisation, die 1987 gegründet wurde. Sie kontrolliert den Gazastreifen und verfolgt das Ziel, einen islamischen Staat auf dem Gebiet Palästinas zu errichten. Die Hamas wird von vielen Ländern, darunter den USA, der EU und Israel, als Terrororganisation eingestuft. Ihre militärischen und politischen Aktivitäten sind entscheidend für den anhaltenden Konflikt im Nahen Osten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
