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Country Garden: Rekordverluste und Schuldenkrise erschüttern den Baugiganten

Der angeschlagene Immobilienriese Country Garden meldet für 2023 Rekordverluste von 24,3 Milliarden Dollar. Die Schuldenkrise des Unternehmens ist ein Symptom der umfassenden Krise im chinesischen Immobiliensektor.

Der einstige Gigant der chinesischen Immobilienbranche, Country Garden, steckt tief in der Krise. Mit einem Rekordverlust von 24,3 Milliarden Dollar im Jahr 2023 – fast 30-mal so hoch wie der Verlust des Vorjahres – sendet das Unternehmen ein klares Alarmsignal aus. „Die herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, so erklärt das Unternehmen die Verluste, treffen den Konzern hart.

Besonders alarmierend ist der Start ins Geschäftsjahr 2024. Bereits im ersten Quartal verzeichnete Country Garden einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar. Die finanziellen Schwierigkeiten sind so gravierend, dass der Handel mit den Aktien des Unternehmens an der Hongkonger Börse ausgesetzt wurde. Im Januar muss sich der Konzern zudem einer Gerichtsanhörung wegen eines nicht zurückgezahlten Darlehens stellen.

Country Garden ist nicht der einzige Konzern, der unter der Immobilienkrise in China leidet. Der Sektor, der lange als Wachstumsmotor der chinesischen Wirtschaft galt, wurde hauptsächlich auf Pump finanziert. Heute sind viele Unternehmen über alle Maßen verschuldet. Selbst Marktgrößen wie Evergrande stehen vor der Zerschlagung.

Um den Sektor zu stabilisieren, hat die chinesische Regierung eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehören unter anderem die Senkung von Hypothekenzinsen und die Aufstockung von Krediten für unvollendete Bauprojekte. Trotz dieser Anstrengungen bleibt die Lage angespannt. Die Immobilienkrise hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte chinesische Wirtschaft und könnte deren Wachstum nachhaltig schwächen.

OZD / ©AFP



OZD-Kommentar:

Chinas Immobilienkrise: Ein Teufelskreis aus Schulden und Unsicherheit

Die immensen Verluste von Country Garden sind symptomatisch für die strukturellen Probleme im chinesischen Immobiliensektor. Jahrzehntelang wurden ambitionierte Bauprojekte über Kredite finanziert, ohne ein nachhaltiges Fundament zu schaffen. Jetzt holt die Realität den Sektor ein. Besonders beunruhigend ist, dass diese Krise nicht nur auf den Bau begrenzt bleibt, sondern die gesamte chinesische Wirtschaft bedroht.

Der Versuch der Regierung, mit kurzfristigen Maßnahmen die Krise zu entschärfen, ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, greift aber zu kurz. Eine umfassende Reform des Sektors ist dringend notwendig. Nur so kann das Vertrauen der Investoren zurückgewonnen werden.

Prognose: In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die Maßnahmen der Regierung ausreichen, um die Krise zu stabilisieren. Ohne nachhaltige Reformen ist jedoch zu erwarten, dass weitere Unternehmen in die Insolvenz rutschen und die Wirtschaft insgesamt an Dynamik verliert.



Biographien und Erklärungen:

Wer ist Country Garden? Country Garden ist einer der größten Immobilienentwickler Chinas und hat seinen Hauptsitz in der Provinz Guangdong. Das Unternehmen wurde 1992 von Yang Guoqiang gegründet und war lange Zeit ein Symbol für den Bauboom in China. Besonders in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Country Garden durch den Bau großflächiger Wohnsiedlungen einen Namen gemacht. Trotz seiner Erfolge wurde der Konzern durch die Schuldenkrise der Branche schwer getroffen.

Was ist die Immobilienkrise in China? Die chinesische Immobilienkrise ist eine tiefgreifende finanzielle und strukturelle Krise, die durch die massive Verschuldung von Bauunternehmen und sinkende Immobilienpreise ausgelöst wurde. Der Sektor, der lange als Motor der Wirtschaft galt, steht heute vor enormen Herausforderungen. Viele Bauprojekte wurden nicht fertiggestellt, was zu Vertrauensverlusten bei Investoren und Käufern geführt hat. Die Regierung versucht mit Maßnahmen wie Krediten und Steuererleichterungen gegenzusteuern, doch eine umfassende Lösung steht noch aus.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP