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Trump will eine "Krieger-Kultur" im Pentagon

Donald Trump startet mit Kontroversen: Pete Hegseth, sein Kandidat für das Verteidigungsministerium, steht im US-Senat unter scharfer Beobachtung. Die Debatte um fehlende Erfahrung, belastende Vorwürfe und politische Signale wird hitzig geführt.

Die Anhörungen zu den Nominierungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump für zentrale Regierungsämter haben im Senat begonnen – und der Auftakt war alles andere als geräuschlos. Pete Hegseth, Trumps Wunschkandidat für das Amt des Verteidigungsministers, stellte sich am Dienstag den kritischen Fragen der Senatoren. Der 44-jährige Ex-Nationalgardist versprach, eine „Krieger-Kultur“ ins Pentagon zu bringen, und verteidigte sein Konzept eines Verteidigungsministeriums, das „Tödlichkeit, Leistungsprinzip und Kriegsführung“ in den Mittelpunkt stellt.

Hegseth, ein ehemaliger Moderator des konservativen TV-Senders Fox News, ist eine der umstrittensten Personalentscheidungen Trumps. Kritiker werfen ihm fehlende Erfahrung vor: Mit einem Jahresbudget von mehr als 850 Milliarden Dollar und einer Organisation von 3,4 Millionen Mitarbeitern sei das Pentagon eine Mammutaufgabe, die Hegseth überfordern könnte. Zudem gibt es Berichte über Alkoholmissbrauch und Vorwürfe sexueller Gewalt, die er 2017 durch eine außergerichtliche Einigung beigelegt haben soll.

Auch Hegseths Tätowierungen sorgen für Diskussionen. Mehrere Motive sind mit Symbolen assoziiert, die von weißen Rassisten und Neonazis verwendet werden. Seine Entfernung aus dem Korps der Nationalgarde bei Joe Bidens Vereidigung 2021 aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde ebenfalls thematisiert. Trotz dieser Belastungen erklärte Hegseth: „Ich bin bereit, dem Land mit Stärke und Überzeugung zu dienen.“

Die Anhörung war der Auftakt zu weiteren Debatten über Trumps Kabinett. Obwohl die Republikaner nach den Wahlen vom 5. November wieder die Mehrheit im Senat stellen, können interne Abweichler die Bestätigung eines Kandidaten gefährden. Besonders Hegseths Fall dürfte die kommenden Wochen prägen.

OZD / AFP



OZD-Kommentar

Ein riskanter Start: Trumps Nominierungen auf wackeligen Beinen

Pete Hegseth verkörpert den Stil Donald Trumps wie kaum ein anderer. Seine markigen Aussagen und provokanten Positionen könnten den politischen Diskurs polarisieren – doch sie werfen ernste Fragen auf. Ist Hegseth wirklich geeignet, die Verantwortung für eines der komplexesten Ministerien der Welt zu übernehmen? Die Vorwürfe gegen ihn und seine Vergangenheit dürften die Glaubwürdigkeit der Trump-Regierung belasten, bevor sie überhaupt beginnt.

Die Republikaner im Senat stehen vor einem Dilemma: Loyalität zum Präsidenten oder eine Abgrenzung, um den politischen Schaden zu begrenzen. Sollte Hegseth tatsächlich bestätigt werden, wäre das ein Signal, dass politische Ideologie vor Kompetenz gestellt wird – mit möglichen Folgen für die globale Sicherheitslage.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trump seinen Kurs durchsetzen kann oder ob innerparteiliche Widerstände zu Rückschlägen führen. Die Entscheidung über Hegseth könnte ein Lackmustest für Trumps Macht im eigenen Lager werden.



Biographien und ErklärungenWer ist Pete Hegseth?

Pete Hegseth, geboren 1980 in Forest Lake, Minnesota, ist ein ehemaliger Nationalgardist und Moderator. Er diente in Afghanistan und im Irak und wurde durch seine Arbeit bei Fox News bekannt, wo er konservative Standpunkte vertrat. Hegseth ist politisch umstritten und wurde von Trump wegen seiner Loyalität und seiner Haltung zur Verteidigungspolitik nominiert.

Was ist das US-Verteidigungsministerium (Pentagon)?

Das Pentagon ist das Hauptquartier des US-Verteidigungsministeriums und eine der größten Organisationen der Welt. Es ist für die Verteidigungspolitik der Vereinigten Staaten verantwortlich und verwaltet eines der größten Budgets weltweit. Der Verteidigungsminister leitet die Behörde und berichtet direkt an den Präsidenten.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP