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Nancy Faeser: Mehr Respekt für Migranten – Kritik an Unionsdebatten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser fordert mehr Anerkennung für Migranten, die einen wichtigen Beitrag zur deutschen Gesellschaft leisten. Mit Blick auf den aktuellen Migrationsbericht kritisiert sie populistische Debatten und setzt auf Perspektiven statt Ausgrenzung.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mit deutlichen Worten mehr Respekt für Migranten in Deutschland gefordert. Anlässlich der Verabschiedung des aktuellen Migrationsberichts erklärte sie gegenüber der "Rheinischen Post", dass Menschen mit Migrationshintergrund einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft leisten: „Fast 25 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und halten in vielen Bereichen unser Land am Laufen: in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Betrieben und der Industrie.“

Faeser kritisierte scharf die Debatten der Union über mögliche Entziehungen der deutschen Staatsangehörigkeit. Solche Diskussionen führten zu dem Gefühl, „dass es Bürger erster und zweiter Klasse gibt“, sagte sie. Das sei nicht nur respektlos gegenüber den Betroffenen, sondern schade auch dem Standort Deutschland. „Im weltweiten Wettbewerb um Fachkräfte brauchen wir gute Perspektiven und Sicherheit, nicht Ausgrenzung,“ betonte die Innenministerin.

Kritik an AfD und Union
Besonders die AfD stand in Faesers Kritik. Die Forderung der Partei, unter dem Begriff „Remigration“ Menschen massenhaft auszuweisen, bezeichnete sie als menschenverachtend und wirtschaftsschädlich. „Das zeigt, wie sehr die AfD dem Standort Deutschland schaden würde.“ Aber auch die Union griff sie an: „Ein populistischer Überbietungswettbewerb mit der AfD führt dazu, dass nur die AfD davon profitiert.“

Rückgang der Migrationszahlen
Der aktuelle Migrationsbericht zeigt, dass die Bundesregierung Fortschritte bei der Regulierung der Migration erzielt hat. 2023 wurden 1.932.509 Zuzüge und 1.269.545 Fortzüge verzeichnet, was eine Nettomigration von 662.964 ergibt – ein Rückgang von 54,7 Prozent im Vergleich zu 2022. Vor allem die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen ging zurück, von mehr als 1,1 Millionen im Vorjahr auf rund 276.000.

Die Rolle der Migration für die Gesellschaft
Nancy Faeser hob hervor, dass Deutschland auf Zuwanderung angewiesen sei, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Dies erfordere jedoch klare Perspektiven und Integration. Abschließend betonte sie: „Was diese Menschen leisten, verdient mehr Respekt.“

OZD / ©AFP


Kritischer Kommentar: Eine Frage des Respekts – und der Zukunft

Populismus gefährdet Deutschlands Stärke
Die Debatten um Migration und Staatsbürgerschaft in Deutschland zeigen, wie schnell populistische Rhetorik die gesellschaftliche Stimmung vergiften kann. Während Millionen von Migranten das Rückgrat vieler Branchen bilden, wird ihre Leistung in politischen Diskussionen oft kleingeredet.

Gefahr für Fachkräftemangel
Deutschland steht vor einer demografischen Herausforderung. Ohne gezielte Zuwanderung drohen langfristig nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch soziale Spannungen. Die Union riskiert, durch ihre Rhetorik nicht nur Migranten zu verprellen, sondern auch die dringend benötigten Fachkräfte abzuschrecken.

Prognose: Der Druck auf die Politik wächst
Angesichts des Fachkräftemangels wird die Bedeutung eines respektvollen Umgangs mit Migranten weiter zunehmen. Doch es bleibt fraglich, ob die politische Debatte zur Staatsbürgerschaft sich auf Lösungen konzentrieren oder weiterhin von populistischen Stimmen dominiert wird.


Biographien und Erklärungen

Wer ist Nancy Faeser?

Nancy Faeser ist seit Dezember 2021 Bundesministerin des Innern und für Heimat. Die SPD-Politikerin stammt aus Hessen und war zuvor Fraktionsvorsitzende der SPD im Hessischen Landtag. Sie setzt sich besonders für die Themen Migration, innere Sicherheit und Digitalisierung ein.

Was ist der Migrationsbericht?

Der Migrationsbericht wird jährlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstellt und bietet eine umfassende Analyse der Wanderungsbewegungen nach und aus Deutschland. Der Bericht dient als Grundlage für politische Entscheidungen in der Migrations- und Integrationspolitik.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP