Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, wird mit dem Internationalen Karlspreis 2025 ausgezeichnet. In einer Mitteilung des Direktoriums am Mittwoch wurde von der Leyen als „europäische Führungspersönlichkeit“ und „starke Stimme Europas in der Welt“ gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde ihr Einsatz, die Interessen Europas in einer Zeit großer geopolitischer Herausforderungen zu vertreten. Der Karlspreis honoriert ihre Fähigkeit, die Europäische Union inmitten von Bedrohungen durch Demagogen, Rassisten und den russischen Aggressionskrieg zu stärken.
„Dank von der Leyen und ihrem geschickten diplomatischen Agieren hat Europa die Gegner, Zweifler und Skeptiker in die Minderheit drängen können“, erklärte das Direktorium. Besonders betont wurde ihre Rolle bei der Formierung der „demokratischen Mitte“ Europas und der Sicherstellung, dass die EU handlungsfähig bleibt, selbst in komplexen weltpolitischen Fragen.
Von der Leyen selbst zeigte sich tief berührt von der Auszeichnung. „Dieser Preis berührt mich tief“, sagte die 66-Jährige auf X, dem Online-Dienst, „denn der Karlspreis trägt Europa im Herzen, unser verlässlicher Anker in bewegten Zeiten.“ Sie bedankte sich „im Namen aller, die an unser Europa glauben“.
Die Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) wurde 1958 in Brüssel geboren. Als Ärztin und siebenfache Mutter hatte sie zuvor bedeutende politische Ämter inne, unter anderem als Ministerin für Familie, Arbeit und Verteidigung in der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). 2019 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt und kürzlich für eine zweite Amtszeit bestätigt.
Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), gratulierte von der Leyen herzlich und betonte ihre herausragende Rolle für Europa: „Es gibt nur wenige Menschen, die sich so sehr der europäischen Integration verschrieben haben wie sie, die so überzeugt und überzeugend für ein geeintes, starkes und selbstbewusstes Europa kämpfen.“
Der Karlspreis, der seit 1950 Persönlichkeiten oder Institutionen für ihre Verdienste um Europa auszeichnet, wird in diesem Jahr erstmals mit einer Million Euro dotiert. Das Preisgeld wird für pro-europäische Projekte verwendet. Die feierliche Preisverleihung findet am 29. Mai 2025 im historischen Aachener Rathaus statt.
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OZD-Kommentar:
Ursula von der Leyen – Eine würdige Trägerin des Karlspreises?
Mit der Verleihung des Karlspreises 2025 an Ursula von der Leyen wird eine der prägendsten politischen Persönlichkeiten Europas gewürdigt. Ihre Verdienste für die europäische Integration und ihre diplomatische Stärke, die die EU in schwierigen Zeiten stabilisiert hat, sind unbestreitbar. Die Auszeichnung spiegelt nicht nur ihre politische Geschicklichkeit wider, sondern auch ihren unermüdlichen Einsatz für ein vereintes und handlungsfähiges Europa.
In einer Zeit, in der die EU mit inneren und äußeren Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt die Frage, wie von der Leyen und ihre Nachfolger die europäische Idee in den kommenden Jahren weiterführen können. Werden die durch ihre Führung initiierten Reformen nachhaltigen Erfolg haben? In den nächsten Monaten und Jahren wird sich zeigen, ob die EU unter ihrer Leitung weiterhin eine führende Rolle in globalen Fragen spielen kann.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Ursula von der Leyen?
Ursula von der Leyen wurde 1958 in Brüssel geboren und ist eine deutsche Politikerin der Christlich Demokratischen Union (CDU). Sie ist die erste Frau an der Spitze der Europäischen Kommission, ein Amt, das sie seit 2019 innehat. Zuvor hatte sie bedeutende Ministerämter in der Bundesregierung unter Angela Merkel, darunter die Ministerien für Familie, Arbeit und Soziales sowie für Verteidigung. Von der Leyen hat sich besonders durch ihre Führungsqualitäten und ihren Einsatz für die europäische Zusammenarbeit in einer Reihe von geopolitischen Krisen ausgezeichnet.
Was ist der Karlspreis zu Aachen?
Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 jährlich an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen, die sich in herausragender Weise um die europäische Einigung und Zusammenarbeit verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Papst Franziskus, Angela Merkel und der ungarische Staatspräsident László Sólyom. Der Preis ist nach Karl dem Großen benannt, der als Vater des vereinten Europas gilt. Die Preisverleihung erfolgt traditionell im Aachener Rathaus.
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