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Deutsche Behörden stoppen Öltanker und prüfen auch gegen Panama

Der havarierte Öltanker "Eventin" bleibt vor Rügen blockiert. Deutsche Behörden prüfen die Sicherheit des unter panamaischer Flagge fahrenden Schiffes, das Teil der russischen Schattenflotte sein soll. Was steckt hinter den Vorgängen?

Prüfungen laufen: Öltanker "Eventin" weiter festgesetzt

Nach einem dramatischen Stromausfall, der den Öltanker "Eventin" am vergangenen Freitag manövrierunfähig auf der Ostsee trieb, bleibt das Schiff weiterhin vor Sassnitz blockiert. Unabhängige Experten prüfen derzeit die Verkehrstüchtigkeit des mit knapp 100.000 Tonnen Öl beladenen Tankers. Bis zum Abschluss der Untersuchung bleibt die Weiterfahrt untersagt, wie das Bundesverkehrsministerium in Berlin mitteilte.

Die "Eventin", die unter der Flagge Panamas fährt, geriet in der Ostsee nach einem Stromausfall in eine gefährliche Lage. Deutsche Behörden setzten umgehend staatliche Notschlepper ein, um das Schiff auf eine sichere Reede vor Sassnitz zu bringen. Inzwischen ist die Hauptmaschine wieder in Betrieb, und der Tanker ist technisch manövrierfähig. Dennoch wurde ein Auslaufverbot verhängt, um potenzielle Risiken zu minimieren.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ordnet die "Eventin" der sogenannten russischen Schattenflotte zu. Diese besteht aus 192 meist alten und unversicherten Schiffen, die unter fremden Flaggen Öl transportieren und westliche Sanktionen umgehen sollen. Der Vorfall unterstreicht die Gefahren dieser Praxis, da viele dieser Tanker in schlechtem Zustand sind.

Experten einer internationalen Klassifikationsgesellschaft, vergleichbar mit dem TÜV, untersuchen derzeit die Sicherheit des Schiffes. Das Prüfverfahren wird eng mit den deutschen Behörden und dem Flaggenstaat Panama abgestimmt. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die "Eventin" die Ostsee sicher verlassen kann.

Der Fall zeigt die wachsenden Herausforderungen für Küstenstaaten, die mit veralteten Schiffen der Schattenflotte konfrontiert sind. Umwelt- und Sicherheitsrisiken machen eine konsequente Überwachung unerlässlich. Die Ergebnisse der aktuellen Prüfung könnten wegweisend für den Umgang mit ähnlichen Vorfällen sein.

OZD / ©AFP


Kritischer Kommentar: Ein Tanker als Symbol globaler Risiken

Der Fall der "Eventin" ist ein Warnsignal. Alte, oft unversicherte Tanker, die westliche Sanktionen umgehen, stellen nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein Sicherheitsrisiko dar. Ein Unfall hätte katastrophale Folgen für die Ostsee.

Deutschland handelt hier vorbildlich, indem es die Weiterfahrt blockiert, bis die Sicherheit gewährleistet ist. Doch die Verantwortung liegt nicht allein bei den Küstenstaaten. Internationale Kooperation und strengere Regeln für die Zertifizierung von Schiffen sind dringend nötig.

Die Untersuchungen an der "Eventin" könnten zu schärferen Kontrollen und neuen Regelungen führen. Russland wird seine Schattenflotte weiter ausbauen, doch der internationale Druck, diese Praxis zu stoppen, dürfte zunehmen. Auch Deutschland könnte sich für strengere EU-weite Maßnahmen einsetzen.

Wie auch immer, man muss festhalten, dass Putin zu allem bereit ist, ob im Krieg, in Umweltfragen oder auf menschlicher Ebene, siehe die Kinderverschleppungen. Wer noch Zweifel hat, sollte mal in die Ukraine fahren.


Biographien und Erklärungen
Was ist die russische Schattenflotte?

Die russische Schattenflotte umfasst Tanker, die unter fremden Flaggen operieren, um westliche Sanktionen gegen Öltransporte zu umgehen. Diese Schiffe sind oft alt, schlecht gewartet und unversichert. Die Praxis hat sich seit den Sanktionen gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine intensiviert.

Wer ist Greenpeace?

Greenpeace ist eine internationale Umweltschutzorganisation, die sich für den Schutz der Natur und die Förderung von Nachhaltigkeit einsetzt. Gegründet 1971, ist die Organisation bekannt für ihre Kampagnen gegen Umweltverschmutzung und fossile Energien. Mehr Informationen finden Sie auf ihrer offiziellen Webseite.

Was ist eine Klassifikationsgesellschaft?

Klassifikationsgesellschaften prüfen und zertifizieren die Sicherheit und Seetüchtigkeit von Schiffen. Diese Prüfungen sind für Reedereien, Versicherer und Behörden unverzichtbar, um internationale Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Beispiele sind der Germanische Lloyd oder Bureau Veritas.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP