Biden warnt vor Machtkonzentration: Abschiedsrede als Alarmruf
In seiner letzten Rede als US-Präsident zeichnete Joe Biden ein düsteres Bild der aktuellen Lage in den Vereinigten Staaten. Nur wenige Tage vor der Amtseinführung von Donald Trump warnte der scheidende Präsident vor einer zunehmenden Machtkonzentration in den Händen einer reichen Elite und sprach von einer "Oligarchie", die die Demokratie der USA gefährde. Besonders besorgt zeigte sich Biden über den Einfluss eines "tech-industriellen Komplexes" und die Rolle von sozialen Netzwerken.
Biden kritisierte die Verflechtung von Reichtum, Macht und Technologie. Er warnte vor einem Umfeld, in dem "Fehlinformation und Desinformation" genutzt würden, um Macht zu missbrauchen und politische Entscheidungen zu manipulieren. Auch die aufkommenden Risiken durch Künstliche Intelligenz (KI) hob er hervor.
Besonders Trump, der mit dem reichsten Mann der Welt, Elon Musk, zusammenarbeitet, stehe für diese gefährliche Entwicklung. Musk soll in Trumps Regierung eine Schlüsselrolle übernehmen und unter anderem als Ko-Leiter einer Abteilung für effizientes Regieren (Doge) agieren. Bidens Bedenken beziehen sich auch auf die wachsende Nähe anderer Tech-Giganten wie Mark Zuckerberg zu Trumps Administration.
Biden nutzte die Gelegenheit, um auf seine Errungenschaften hinzuweisen. Er betonte, wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz miteinander verbunden zu haben. Doch er warnte, dass "mächtige Kräfte" diese Fortschritte zurückdrehen könnten.
Er appellierte eindringlich an die Bürger der USA, Verantwortung zu übernehmen: "Die Geschichte liegt in Ihren Händen. Die Macht liegt in Ihren Händen. Die Idee von Amerika liegt in Ihren Händen." Biden forderte sie auf, wachsam zu bleiben und die demokratischen Werte zu verteidigen.
Biden, der im vergangenen Jahr auf eine erneute Kandidatur verzichtete, hinterlässt ein Land, das vor tiefgreifenden Herausforderungen steht. Die Polarisierung der Gesellschaft und die Nachwirkungen des Sturms auf das Kapitol prägen weiterhin die politische Landschaft. Seine Nachfolgerin Kamala Harris konnte sich nicht gegen Trump durchsetzen, der nun erneut ins Weiße Haus einzieht.
OZD / ©AFP
Kritischer Kommentar: Amerikas gefährliche Zeitenwende
Trump und die drohende Oligarchie
Joe
Bidens Abschiedsrede ist ein Mahnruf, den Amerika ernst nehmen sollte.
Seine Warnungen vor einer "Oligarchie" sind kein übertriebener
Alarmismus, sondern eine realistische Einschätzung der aktuellen Lage.
Mit der Rückkehr Donald Trumps und der engen Zusammenarbeit mit
Tech-Giganten wie Elon Musk wächst die Gefahr einer Machtkonzentration,
die die demokratischen Prinzipien der USA bedrohen könnte.
Gefahr durch Technologie und Desinformation
Die
von Biden angeprangerte "Lawine der Fehlinformation" ist eine zentrale
Herausforderung für die Demokratie. Die Macht von
Technologieunternehmen, die soziale Netzwerke und KI nutzen, um
Meinungen zu formen, darf nicht unterschätzt werden. Die USA stehen vor
der Aufgabe, diese Kräfte zu regulieren, ohne Innovation zu ersticken.
Prognose: Eine ungewisse Zukunft
Mit
Trump als Präsidenten und einer Regierung, die weniger an Transparenz
und Kontrolle interessiert scheint, droht den USA eine weitere
Verschärfung ihrer politischen und sozialen Spaltung. Bidens Erbe könnte
schnell ins Wanken geraten, wenn progressive Errungenschaften
zurückgenommen werden. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die
US-Demokratie dieser Belastung standhält.
Biographien und Erklärungen
Was ist die Oligarchie?
Eine Oligarchie bezeichnet eine Herrschaftsform, in der Macht und Einfluss in den Händen weniger Personen oder Organisationen konzentriert sind. In den USA wird der Begriff oft verwendet, um die Dominanz von Superreichen und Großkonzernen in Politik und Wirtschaft zu kritisieren.
Wer ist Joe Biden?
Joe Biden, geboren 1942, war der 46. Präsident der Vereinigten Staaten. Vor seiner Präsidentschaft war er über 30 Jahre Senator für Delaware und von 2009 bis 2017 Vizepräsident unter Barack Obama. Als Präsident setzte er sich besonders für den Klimaschutz, die Stärkung der internationalen Allianzen und die Bekämpfung von Polarisierung ein.
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump, geboren 1946, ist ein Immobilienmagnat und Politiker, der bereits von 2017 bis 2021 als 45. Präsident der USA amtierte. Nach einer Niederlage 2020 kehrte er bei den Wahlen 2024 ins Amt zurück. Trump ist für seinen populistischen Stil und seine polarisierende Politik bekannt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP