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Jede fünfte Familie ist alleinerziehend oder lebt in getrennt erziehenden Verhältnissen

In etwa jeder fünften Familie in Deutschland sind Eltern entweder alleinerziehend oder getrennt erziehend. Dies betrifft rund 1,7 Millionen Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren. Der Großteil sind Mütter, doch auch der Anteil der Väter wächst kontinuierlich und liegt 2023 bei 18 Prozent

Diese Ergebnisse wurden im 10. Familienbericht vorgestellt. Laut dem Bericht sind Alleinerziehende, insbesondere Mütter, häufig von Armut bedroht. Obwohl viele von ihnen erwerbstätig sind, sind sie oft auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen. Die Fokussierung auf die Sorgearbeit und die Reduzierung oder der Ausstieg aus der Erwerbstätigkeit stellen für sie ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Das Armutsrisiko von alleinerziehenden Müttern ist etwa drei Mal so hoch wie das von Müttern in Paarbeziehungen.



Maßnahmen der Bundesregierung:
Bundesfamilienministerin Lisa Paus äußerte sich zu den Ergebnissen des Berichts und hob hervor, wie wichtig die Unterstützung von Alleinerziehenden ist. Sie betonte, dass die Bundesregierung die Leistungen für Familien erheblich erhöht habe. Besonders die Kindergelderhöhung und der Kinderzuschlag kämen Alleinerziehenden zugute. So wurde der Kinderzuschlag seit 2021 mehrfach angehoben, von maximal 205 Euro auf derzeit 297 Euro pro Monat und Kind. Auch das Kindergeld wurde zuletzt im Januar 2025 auf 255 Euro pro Monat erhöht. Paus sprach sich zudem für eine gezielte Unterstützung von Alleinerziehenden aus, beispielsweise durch eine Steuergutschrift.

Betreuung und Bildung:
Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist die Bedeutung einer verlässlichen Kinderbetreuung für Alleinerziehende, um ökonomisch eigenständig zu bleiben. Paus erklärte, dass gerade für diese Eltern eine verlässliche Betreuung in Kindertagesstätten unerlässlich sei. Um eine hochwertige Betreuung sicherzustellen, unterstützt die Bundesregierung die Länder mit insgesamt vier Milliarden Euro im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes, um Fachkräfte zu gewinnen und Bildungsstandards anzugleichen.



Vielfalt von Familienformen:
Prof. Michaela Kreyenfeld, Vorsitzende der Familienberichtskommission, stellte fest, dass die Vielfalt von Familien nach Trennung und Scheidung zugenommen habe. Auch wenn das Wechselmodell in Deutschland mit etwa 5 bis 10 Prozent im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch wenig verbreitet sei, werde die Verantwortung für Erziehung und Betreuung heute zunehmend gemeinsam von beiden Eltern getragen. Sie betonte, dass es wichtig sei, das Recht und die Politik an diese veränderten Familienstrukturen anzupassen.

Zentrale Empfehlungen der Kommission:
Die Familienberichtskommission formulierte vier zentrale Ziele, die ihre Handlungsempfehlungen anstreben:

Förderung der ökonomischen Eigenständigkeit: Die Kommission schlägt unter anderem eine Reform des Elterngeldes vor, sowie den weiteren Ausbau der Kindertagesbetreuung und eine stärkere Berücksichtigung von Sorgearbeit im Arbeitsrecht. 

Stärkung der gemeinsamen Elternverantwortung: Das Familienrecht sollte die Vielfalt der Betreuungsmodelle anerkennen und diese gleichberechtigt regeln.

Berücksichtigung von Vulnerabilitäten: Alleinerziehende sind besonders häufig von Armut betroffen. Die Kommission empfiehlt, Komplexitäten im Sozialrecht zu verringern und den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Zusätzliche Kosten, die durch die Betreuung in zwei Haushalten entstehen, sollten durch einen pauschalierten Mehrbedarf berücksichtigt werden.

Anerkennung der Vielfalt von Familienformen: Die Kommission schlägt vor, die Vielfalt von Familienformen adäquat zu erfassen und die Statistik sowie Evaluationsforschung an die neuen Lebensrealitäten anzupassen.

Hintergrund des Familienberichts:
Die Bundesregierung ist vom Deutschen Bundestag beauftragt, mindestens alle zwei Wahlperioden einen Bericht zur Lage der Familien in Deutschland vorzulegen. Der 10. Familienbericht wurde im Januar 2023 von einer unabhängigen Sachverständigenkommission erstellt, die unter anderem auf Daten des Mikrozensus und sozialwissenschaftlicher Befragungen zurückgriff, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.

Der Bericht liefert wertvolle Informationen zur Unterstützung von Alleinerziehenden und betont die Notwendigkeit einer an die aktuellen Familienrealitäten angepassten Politik.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Alle Angaben ohne Gewähr.