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Inflationsbericht 2024

Die Inflation im Jahr 2024 wurde vor allem durch steigende Preise für Dienstleistungen beeinflusst. Der Preisanstieg zog zum Jahresende nochmals an. Lesen Sie hier, welche Sektoren besonders betroffen sind.

Im Jahr 2024 haben insbesondere Dienstleistungen einen erheblichen Beitrag zur Inflation geleistet. Laut der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes stiegen die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt um 2,2 Prozent. Besonders stark fiel der Preisanstieg im Bereich der Dienstleistungen aus, der mit 3,8 Prozent deutlich über dem allgemeinen Preisanstieg lag. Zum Jahresende hin stiegen die Verbraucherpreise weiter an: Im Dezember 2024 lagen sie 2,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat, was einen weiteren Anstieg um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum November darstellt.

Ein wesentlicher Preistreiber im Dienstleistungssektor waren Versicherungen, deren Preise um 13,2 Prozent anstiegen. Auch andere Dienstleistungsbereiche verzeichneteten starke Preissteigerungen, so etwa Dienstleistungen im sozialen Bereich (7,8 Prozent), in der Gastronomie (6,8 Prozent) oder bei Reparaturen in Autowerkstätten (6,1 Prozent). Dies trug maßgeblich zur Gesamtinflation bei.

Im Bereich der Mieten gab es einen leichteren Preisanstieg: Die Nettokaltmieten stiegen im Jahresdurchschnitt etwas unterdurchschnittlich, was für viele Mieter eine Entlastung darstellt. Die Preise für Telekommunikationsdienste blieben nahezu stabil, während die Einführung des Deutschlandtickets den öffentlichen Verkehrsbereich günstiger machte.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit 1,4 Prozent unterdurchschnittlich. Allerdings gab es auch hier unterschiedliche Entwicklungen: Einige Produkte, wie Speiseöle, Zucker und alkoholfreie Getränke, wurden teurer, während andere, wie Molkereiprodukte und Gemüse, günstigeren Preisen unterlagen.

Im Energiesektor gab es hingegen eine positive Entwicklung für Verbraucher. Nach den dramatischen Preissteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 sanken die Energiepreise 2024 um insgesamt 3,2 Prozent. Strom verteuerte sich um 6,4 Prozent weniger als im Vorjahr, leichtes Heizöl war 3,9 Prozent günstiger und Erdgas fiel um 3,5 Prozent im Preis.

Wenn man die volatilen Bereiche Energie und Nahrungsmittel aus der Berechnung herausnimmt, liegt die Jahresteuerungsrate bei 3,0 Prozent. Obwohl dieser Wert im Vergleich zu den beiden Vorjahren eine Abschwächung darstellt, bleibt er dennoch hoch und zeigt, dass die Teuerung im Jahresdurchschnitt 2024 weiterhin überdurchschnittlich war.

Zum Jahresende zog die Inflation dann noch einmal an: Die Preise stiegen im Dezember um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies wurde vor allem durch den gestiegenen Preisanstieg bei Nahrungsmitteln und die Verlangsamung des Preisrückgangs bei Energieprodukten beeinflusst.

OZD / ©AFP



OZD-Kommentar:

Dienstleistungen und die inflationäre Schubkraft

Die Inflation im Jahr 2024 verdeutlicht ein wachsendes Ungleichgewicht innerhalb der Wirtschaft. Während die Preise für Energie in vielerlei Hinsicht gesenkt wurden, stiegen die Preise im Dienstleistungssektor spürbar an. Besonders Versicherungen und soziale Dienstleistungen erlebten kräftige Preisanstiege, was die Belastung für viele Haushalte verstärkte. Dass der Preisanstieg in diesen Bereichen die Gesamtinflation stark beeinflusste, macht deutlich, dass die Teuerung immer weiter in Bereiche vordringt, die für Verbraucher unmittelbar spürbar sind.

Die Tatsache, dass der Preisanstieg zum Jahresende erneut an Fahrt aufnahm, könnte auf anhaltende Unsicherheiten und eine mögliche Verstärkung der Inflation im kommenden Jahr hinweisen. Es bleibt zu beobachten, ob die Maßnahmen der Regierung und der Zentralbank, wie etwa Zinserhöhungen oder Entlastungspakete, die Inflation weiter eindämmen können oder ob die Verbraucher auch 2025 mit höheren Preisen rechnen müssen.

Prognose: Angesichts der anhaltend hohen Preise für Dienstleistungen und den erwarteten Preisanstieg in anderen Bereichen könnte 2025 ein Jahr werden, in dem Verbraucher weiterhin stark belastet werden. Die Entwicklung der Energiepreise wird in diesem Zusammenhang besonders wichtig sein, da sie nach den jüngsten Rückgängen wieder steigen könnten.



Erklärung:

Was ist das Statistische Bundesamt?
Das Statistische Bundesamt (Destatis) ist die zentrale statistische Institution in Deutschland, die umfangreiche Daten zu Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und vielen anderen Bereichen sammelt und aufbereitet. Es liefert die Grundlage für wichtige politische Entscheidungen und veröffentlicht regelmäßig Berichte, wie die Inflationsdaten, um die wirtschaftliche Lage des Landes zu verdeutlichen.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP