Im Jahr 2023 konnte fast jeder sechste Studierende in Deutschland auf staatliche Unterstützung zählen. Laut dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) erhielten 16,9 Prozent der Studierenden, also rund 485.000, Hilfe in Form von Bafög, Stipendien oder Studienkrediten. Dies stellt eine geringe Steigerung im Vergleich zum Vorjahr dar, die hauptsächlich auf einem Anstieg der Bafög-Empfänger zurückzuführen ist.
Von den knapp 485.000 geförderten Studierenden erhielten rund 360.000 Bafög, während 56.900 einen staatlichen Studienkredit in Anspruch nahmen. Zusätzlich profitierten etwa 68.000 von einem Stipendium, darunter das Deutschlandstipendium oder Stipendien von Begabtenförderungswerken. Trotz dieser Unterstützung erhielten rund 83 Prozent der Studierenden keine finanzielle Hilfe aus staatlichen Programmen.
Besonders auffällig sind die regionalen Unterschiede bei der Bafög-Förderung. In den Bundesländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern erhielt jeder fünfte Studierende Bafög, während in anderen Regionen wie Hamburg, dem Saarland oder Thüringen nur etwa zehn Prozent der Studierenden auf diese Hilfe angewiesen sind. Diese Unterschiede können nicht allein mit der Wirtschaftskraft der Bundesländer erklärt werden, sondern auch mit einer unzureichenden Bekanntheit und Akzeptanz der Fördermöglichkeiten.
Laut dem CHE haben auch Programme wie der KfW-Studienkredit und der Bildungskredit eine geringe Bedeutung. Hier müsse dringend auf eine bessere Kommunikation und höhere Transparenz gesetzt werden, um Studierende besser zu erreichen.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Regionale Unterschiede in der Studienfinanzierung: Ein strukturelles Problem
Die Studienfinanzierung in Deutschland zeigt ein klares Ungleichgewicht, das nicht nur an der Wirtschaftskraft einzelner Bundesländer festzumachen ist. Es mangelt an einer durchgängigen und transparenten Kommunikation der Fördermöglichkeiten, was besonders in einigen Regionen zu einer deutlich geringeren Nutzung von Bafög und Studienkrediten führt. Es bleibt abzuwarten, ob politische Initiativen zur Verbesserung der Bekanntheit und Zugänglichkeit dieser Programme in den kommenden Monaten umgesetzt werden. In einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft ist es unerlässlich, dass alle Studierenden unabhängig von ihrem Wohnort und sozialen Hintergrund gleiche Chancen auf Förderung erhalten.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)?
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ist eine führende Forschungs- und Beratungseinrichtung in Deutschland, die sich auf das Thema Hochschulbildung und Studienfinanzierung spezialisiert hat. Es bietet fundierte Analysen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung des deutschen Hochschulsystems und hat unter anderem die Aufgabe, die Studienbedingungen sowie die finanzielle Unterstützung von Studierenden zu evaluieren. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite des CHE: https://www.che.de.
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