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So etwas darf nicht passieren!

Tod einer Schülerin bei Studienfahrt: Lehrerinnen müssen Geldstrafe zahlen

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am Donnerstag ein Urteil des Landgerichts Mönchengladbach bestätigt, das zwei Lehrerinnen wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen zur Zahlung von Geldstrafen verurteilte. Die Strafen, die in erster Instanz verhängt worden waren, sind nun rechtskräftig. Die Lehrerinnen hatten bei einer Studienfahrt 2019 nach London nicht ausreichend auf die gesundheitlichen Bedürfnisse einer Schülerin reagiert, die an Diabetes litt.

Die damals 13-jährige Emily P. hatte an der Fahrt teilgenommen und litt während des Aufenthalts in London an einer schweren diabetischen Stoffwechselentgleisung, die schließlich zu ihrem Tod führte. Während der Fahrt hatte die Schülerin mehrfach über Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen geklagt. Zwei Mitschülerinnen wiesen immer wieder auf ihren schlechten Gesundheitszustand hin, doch die Lehrerinnen kümmerten sich zunächst nicht um die Symptome und versäumten es, rechtzeitig ärztliche Hilfe zu holen.

Zudem hatten die Lehrerinnen bei der Vorbereitung der Reise keine Abfragen zu möglichen Erkrankungen der Teilnehmer durchgeführt und versäumten es, sich im Vorfeld über die Gesundheitsdaten der Schüler zu informieren. Emily P. verstarb schließlich in London an einem Herzinfarkt infolge der Stoffwechselentgleisung.

Das Landgericht Mönchengladbach verurteilte die beiden Lehrerinnen im Februar 2024 zu Geldstrafen. Die 60-jährige Lehrerin musste 23.400 Euro zahlen, ihre 34-jährige Kollegin wurde mit einer Strafe von 7.200 Euro belegt. Diese Strafen wurden nun vom BGH als gerechtfertigt und ohne Rechtsfehler bestätigt.

OZD/AFP



OZD-Kommentar:

Verantwortung der Lehrerinnen: Eine klare Grenze für Fahrlässigkeit

Der tragische Fall von Emily P. wirft ein scharfes Licht auf die Verantwortung von Lehrkräften während schulischer Ausflüge. In einer Situation, in der es um die Gesundheit und Sicherheit von Schülern geht, darf es keinen Raum für Fahrlässigkeit geben. Die Entscheidung des BGH, die Geldstrafen zu bestätigen, ist ein wichtiges Signal: Lehrkräfte müssen ihre Verantwortung in vollem Umfang wahrnehmen, besonders wenn es um Kinder mit Vorerkrankungen wie Diabetes geht.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Fall als Präzedenzfall dient und ähnliche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können. In den kommenden Wochen könnte es Diskussionen über die Notwendigkeit geben, die Standards für die Organisation von schulischen Ausflügen und die Pflege von Schülern mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen weiter zu verschärfen.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist der Bundesgerichtshof (BGH)?

Der Bundesgerichtshof (BGH) ist das oberste Gericht in Deutschland für Zivil- und Strafrecht. Er entscheidet über Revisionen und Kassationen in Fällen, in denen es um die Auslegung des Rechts geht. Der BGH spielt eine zentrale Rolle im deutschen Rechtssystem und sorgt dafür, dass die Rechtsprechung in Deutschland einheitlich angewendet wird. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite des BGH: https://www.bundesgerichtshof.de.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: AFP