Ein zweiter Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat sich nicht bestätigt. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) gab am Freitagmorgen im Deutschlandfunk bekannt, dass „es keinen weiteren positiven Fall“ gebe. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts hätten in der Nacht eine Ziege aus dem brandenburgischen Landkreis Barnim auf die Seuche untersucht. Das Ergebnis: Die Ziege ist frei von Maul- und Klauenseuche.
„Deutschland ist weiterhin nicht maul- und klauenseuchenfrei“, so Özdemir weiter. Allerdings sei es ein beruhigendes Zeichen, dass sich die Tierseuche bislang nicht ausgebreitet habe. Der Verdachtsfall in Barnim war am Mittwoch gemeldet worden, nachdem bereits eine Woche zuvor im Landkreis Märkisch-Oderland MKS bei drei Wasserbüffeln festgestellt worden war. Diese Tiere waren nach einer Infektion mit der Seuche verendet. Es handelt sich um die ersten MKS-Fälle in Deutschland seit Jahrzehnten.
Özdemir betonte, dass die Seuche derzeit keinen weiteren Tierbestand bedrohe und dass alle notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen würden.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Beruhigung nach MKS-Verdacht – Doch die Gefahr bleibt
Die Nachricht, dass der Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche in Brandenburg nicht bestätigt wurde, ist ein positives Zeichen, das jedoch nicht über die zugrunde liegende Gefahr hinwegtäuschen sollte. Ein erster Ausbruch der Seuche in Deutschland nach Jahrzehnten wirft die Frage auf, wie widerstandsfähig die Tierbestände des Landes gegen diese und andere hochinfektiöse Krankheiten sind.
Trotz der Entwarnung zeigt sich, dass Deutschland weiterhin von der Gefahr der Maul- und Klauenseuche betroffen bleibt. MKS ist eine schwerwiegende Krankheit, die vor allem Nutztiere betrifft und massive wirtschaftliche Schäden verursachen kann, insbesondere in der Landwirtschaft. Die Tatsache, dass sich die Seuche nicht weiter ausgebreitet hat, kann als Erfolg der präventiven Maßnahmen und schnellen Reaktion gewertet werden. Dennoch wird es entscheidend sein, wie das Land und die Behörden auf künftige Verdachtsfälle reagieren werden.
In den kommenden Wochen könnte es erforderlich werden, verstärkte Kontroll- und Schutzmaßnahmen zu implementieren, um das Risiko weiterer Ausbrüche zu minimieren. Die Tierseuchenkontrolle bleibt ein zentraler Bestandteil der nationalen Agrarpolitik, und die Ereignisse der letzten Tage haben einmal mehr gezeigt, wie schnell sich Krankheiten verbreiten können.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Cem Özdemir?
Cem Özdemir, geboren am 21. Dezember 1965 in Bad Urach, ist ein deutscher Politiker der Grünen und seit 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Özdemir begann seine politische Karriere 1994 im Deutschen Bundestag und setzte sich von Anfang an für Themen wie Nachhaltigkeit, Tierschutz und Integration ein. In seiner Rolle als Minister ist er maßgeblich für die Agrarpolitik in Deutschland verantwortlich. Besonders in Zeiten von Krisen wie der Maul- und Klauenseuche muss Özdemir auf eine ausgewogene Politik setzen, die sowohl die Interessen der Landwirtschaft als auch den Schutz von Tieren und Umwelt berücksichtigt.
Was ist die Maul- und Klauenseuche?
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Wildtiere betrifft. Die Krankheit kann zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zum Tod der Tiere führen. MKS ist in vielen Ländern durch strenge Tiergesundheitsvorkehrungen erfolgreich unter Kontrolle gehalten worden, doch Ausbrüche kommen immer wieder vor und können erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Die Krankheit äußert sich vor allem durch Blasenbildung im Maul und an den Klauen der Tiere. In Deutschland wurde MKS erstmals 2001 ausgerottet, was den jüngsten Ausbruch umso bedeutender macht.
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