In einer symbolträchtigen Zeremonie in Moskau haben Russlands Präsident Wladimir Putin und der iranische Präsident Massud Peseschkian ein weitreichendes Abkommen über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Das auf 20 Jahre angelegte Dokument zielt darauf ab, die Beziehungen der beiden stark vom Westen sanktionierten Staaten in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Wirtschaft maßgeblich zu stärken.
Putin bezeichnete das Abkommen als "bahnbrechend" und hob hervor, dass es die Beziehungen auf eine "neue Ebene" hebe. "Unsere Länder verteidigen entschieden die Prinzipien der Souveränität und widersetzen sich jedem Diktat von außen", erklärte der russische Präsident. Der iranische Präsident Peseschkian unterstrich den Wunsch seines Landes nach einer politischen Lösung im Ukraine-Konflikt und forderte ein Ende der Kämpfe.
Das Abkommen sieht neben der militärischen Zusammenarbeit auch eine intensivere Kooperation in wirtschaftlichen und technologischen Bereichen vor. Bereits in der Vergangenheit haben Russland und der Iran ihre Beziehungen vertieft, insbesondere im militärischen Bereich. Der Iran wird von der Ukraine und westlichen Verbündeten beschuldigt, Russland mit Kampfdrohnen für den Einsatz im Ukraine-Krieg zu beliefern – ein Vorwurf, den beide Länder zurückweisen.
Die Partnerschaft zwischen Russland und dem Iran spiegelt die wachsende Isolation der beiden Staaten wider, die sich angesichts westlicher Sanktionen verstärkt einander zuwenden. Sie knüpft an ähnliche Abkommen an, wie etwa jenes zwischen Russland und Nordkorea aus dem vergangenen Jahr.
Die neuen Vereinbarungen kommen inmitten einer angespannten geopolitischen Lage, in der sich Russland und der Iran als Gegengewicht zu westlichen Einflussversuchen präsentieren.
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OZD-Kommentar:
Ein Bündnis gegen den Westen: Gefahr oder kalkuliertes Manöver?
Das neue Abkommen zwischen Russland und dem Iran ist ein deutliches Signal an den Westen. Zwei der am stärksten sanktionierten Länder der Welt rücken enger zusammen, um sich wirtschaftlich und militärisch zu stärken. Doch dieser Schulterschluss könnte globale Spannungen weiter anheizen, insbesondere in Anbetracht der Vorwürfe, der Iran liefere Kampfdrohnen für den Ukraine-Krieg.
Besonders brisant ist die offene Ablehnung eines "Diktats von außen", die Putin und Peseschkian betonen. Diese Rhetorik richtet sich klar gegen die westliche Dominanz in globalen Entscheidungsprozessen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die wirtschaftlichen und technologischen Kapazitäten beider Länder ausreichen, um die ambitionierten Ziele des Abkommens umzusetzen.
Prognose:
Das
Abkommen wird kurzfristig die Zusammenarbeit zwischen Russland und dem
Iran intensivieren. Langfristig könnten sich jedoch Herausforderungen
wie technologische Abhängigkeiten und wirtschaftliche Engpässe ergeben.
Für den Westen wird es essenziell sein, auf diesen strategischen Pakt
mit gezielter Diplomatie und wirtschaftlichem Druck zu reagieren, um
eine weitere Eskalation zu verhindern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wladimir Putin?
Wladimir
Putin ist seit dem Jahr 2000 – mit einer kurzen Unterbrechung –
Präsident der Russischen Föderation. Der ehemalige KGB-Agent hat
Russlands Außenpolitik maßgeblich geprägt, vor allem durch die Annexion
der Krim und die militärische Offensive in der Ukraine. Putin ist
bekannt für seine autoritäre Führung und seine Bestrebungen, Russlands
Einfluss auf der Weltbühne zu sichern.
Wer ist Massud Peseschkian?
Massud
Peseschkian ist seit 2021 Präsident der Islamischen Republik Iran. Er
vertritt eine konservative Politik, die auf die Sicherung iranischer
Interessen im Nahen Osten und die Stärkung der Autonomie des Landes
gegenüber westlichem Einfluss abzielt. Peseschkian gilt als Verfechter
enger Beziehungen zu Russland und China.
Was ist die "strategische Partnerschaft"?
Eine
strategische Partnerschaft ist ein langfristiges Abkommen zwischen zwei
Staaten, das eine umfassende Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen,
wie Sicherheit, Wirtschaft und Technologie, vorsieht. Das aktuelle
Abkommen zwischen Russland und dem Iran ist Teil einer geopolitischen
Strategie, die sich gegen westlichen Einfluss richtet und die
Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten intensivieren soll.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.