Nach mehr als 15 Monaten in der Hand der Hamas wurden drei israelische Geiseln im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergeben. Die israelische Armee bestätigte am Sonntagnachmittag, dass die Geiseln sich nun "auf dem Weg nach Israel" befinden. Zuvor hatte ein Vertreter der Hamas der Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, dass die Übergabe der Geiseln an das Rote Kreuz erfolgt sei.
Bei den befreiten Geiseln handelt es sich um Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari. Romi Gonen, 24 Jahre alt, wurde am 7. Oktober 2023 während des Nova-Festivals verschleppt. Emily Damari, eine 28-jährige israelisch-britische Doppelstaatsbürgerin, sowie die 31-jährige Doron Steinbrecher wurden vor 15 Monaten während eines Übergriffs auf den Kibbuz Kfar Aza entführt. Nach der Übergabe an das Rote Kreuz sollen die drei Frauen in Israel erwartet und von der israelischen Seite übernommen werden.
Die Geiseln sind Teil einer größeren Gruppe von 33 Personen, die in der ersten Phase eines Vereinbarungsabkommens zwischen Israel und der Hamas freikommen sollen. Dieses Abkommen, das mit der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande kam, sieht vor, dass die Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Nach israelischen Angaben betrifft dies 737 Häftlinge, nach ägyptischen Quellen sogar 1890.
Die Entführung der Geiseln fand im Kontext des überraschenden Übergriffs der Hamas und ihrer Verbündeten am 7. Oktober 2023 statt. Dieser Überfall führte zu weitreichenden Kämpfen im Gazastreifen und Israel, bei dem nach israelischen Angaben 1210 Menschen ums Leben kamen. Im Rahmen des Übergriffs wurden insgesamt 251 Menschen als Geiseln verschleppt. Derzeit befinden sich noch 94 der Geiseln im Gazastreifen, 34 von ihnen sollen tot sein.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Erste Erfolge im Geiseltaustausch – Doch bleibt der Konflikt ungelöst
Die Freilassung dieser drei Geiseln stellt einen Schritt in Richtung einer längerfristigen Lösung dar, doch der Konflikt bleibt nach wie vor ungelöst. Der Austausch von Gefangenen zwischen Israel und der Hamas mag als Erfolg gefeiert werden, aber er verdeckt die anhaltenden Spannungen und den blutigen Verlauf des Konflikts. Es bleibt abzuwarten, wie dieser erste Schritt des Abkommens in den kommenden Wochen weiter verläuft und ob es zu weiteren Fortschritten kommt.
Die Freilassung der Geiseln wird jedoch in Israel als ein Lichtblick in einer sonst dunklen Zeit gewertet und zeigt, dass diplomatische Verhandlungen, auch in solch einem komplexen und politisch geladenen Kontext, zu positiven Ergebnissen führen können.
Prognose: In den kommenden Wochen könnte es zu weiteren Geiselfreilassungen im Rahmen des Abkommens kommen, jedoch ist der Weg zu einer umfassenden Lösung des Konflikts nach wie vor lang und von Unsicherheiten geprägt. Es bleibt zu hoffen, dass diese ersten Schritte in Richtung einer friedlicheren Zukunft führen können.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist die Hamas? Die Hamas ist eine militante islamistische Organisation, die 1987 gegründet wurde und das Ziel verfolgt, einen islamischen Staat im historischen Palästina zu errichten. Die Gruppe ist vor allem im Gazastreifen aktiv und hat dort die politische und militärische Macht inne. Sie gilt von vielen westlichen Ländern, darunter auch Israel und die USA, als Terrororganisation. Die Hamas ist bekannt für ihren Widerstand gegen Israel, ihre militärischen Operationen und ihre Rolle in den zahlreichen Konflikten zwischen Israel und Palästinensern.
Was ist das Rote Kreuz? Das Internationale Rote Kreuz ist eine humanitäre Organisation, die sich der Hilfe für Menschen in Not verschrieben hat. Sie arbeitet weltweit, unabhängig von politischen oder nationalen Konflikten. Das Rote Kreuz setzt sich vor allem für die Rechte von Kriegsgefangenen, Zivilisten in Krisengebieten und anderen benachteiligten Gruppen ein. In Konflikten ist das Rote Kreuz oft als neutrales Vermittlungsorgan tätig und sorgt für die sichere Übergabe von Geiseln.
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