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Die größten Sorgen der Deutschen

Wirtschaft, Migration und Kriminalität: Umfrage zeigt, Deutsche sind so pessimistisch wie nie zuvor

Die Stimmung in Deutschland ist so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die am Montag in Hamburg veröffentlicht wurde, glauben nur noch 18 Prozent der Bundesbürger, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Befragungen vor einem Jahrzehnt.

Besonders die wirtschaftliche Lage sorgt für Besorgnis. Nur noch ein Viertel der Bevölkerung (27 Prozent) bezeichnet die wirtschaftliche Situation als gut – ein dramatischer Rückgang von elf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Umfrage, die insgesamt mehr als 23.000 Teilnehmer aus 29 Ländern befragte, zeigte, dass auch in Deutschland die Stimmung zunehmend von Pessimismus geprägt ist. Die Umfrage wurde zwischen dem 22. November und dem 6. Dezember 2024 durchgeführt, wobei in Deutschland etwa 1.000 Personen befragt wurden.

Die größten Sorgen der Deutschen drehen sich um die Migration, die für 35 Prozent der Befragten an erster Stelle steht. Obwohl der Wert im Vergleich zum Vormonat um neun Prozentpunkte gesenkt wurde, bleibt Migration das dominierende Thema. Auf den weiteren Rängen folgen Armut und soziale Ungleichheit (33 Prozent) sowie die Inflation (31 Prozent).

Besonders auffällig ist der Anstieg der Sorge vor militärischen Konflikten. Dieser Trend hat sich seit dem Vorjahr verstärkt, und mittlerweile sorgen sich 26 Prozent der Deutschen mehr um diese Thematik – ein Anstieg von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat und zehn Punkten im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Bereich liegt Deutschland weltweit hinter Israel und Polen auf dem dritten Platz von 29 Ländern.

Weitere Themen, die die Deutschen beschäftigen, sind Kriminalität und Gewalt (25 Prozent), der Klimawandel (21 Prozent) sowie das Gesundheitssystem (20 Prozent). Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage ist die zunehmende Besorgnis über den Extremismus im Land, der mit 21 Prozent die Sorgen von mehr und mehr Bundesbürgern beschäftigt.

Die Angst vor Arbeitslosigkeit, die in den vergangenen Jahren keine große Rolle spielte, hat wieder an Bedeutung gewonnen. 14 Prozent der Deutschen äußerten Besorgnis über ihren Arbeitsplatz. Im globalen Vergleich ist dies jedoch relativ niedrig, da der weltweite Durchschnitt bei 27 Prozent liegt.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

Pessimismus als Vorbote der politischen Landschaft

Die Ergebnisse der Ipsos-Umfrage werfen ein deutliches Bild der aktuellen Stimmungslage in Deutschland: Pessimismus über die Zukunft des Landes und Sorgen über soziale und wirtschaftliche Themen dominieren das Denken vieler Bürger. Die sinkende Zuversicht könnte bereits als ein Indikator für die bevorstehenden Bundestagswahlen gewertet werden. Parteien, die diese Ängste ansprechen und Lösungen in Bereichen wie Migration, Wirtschaft und sozialer Gerechtigkeit bieten können, könnten sich in den kommenden Monaten profilieren.

Prognose: In den kommenden Wochen wird der Pessimismus unter den Bundesbürgern voraussichtlich weiter wachsen, insbesondere wenn keine spürbaren Verbesserungen in den angesprochenen Bereichen eintreten. Dies könnte zu einem stärkeren Fokus auf soziale Themen und einer intensiveren politischen Debatte führen.


Biographien und Erklärungen:

Was ist Ipsos?
Ipsos ist eines der größten globalen Meinungsforschungsinstitute. Das Unternehmen führt regelmäßig Umfragen zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen durch und bietet detaillierte Analysen zu den Stimmungslagen in verschiedenen Ländern. Ipsos ist bekannt für die Genauigkeit und Repräsentativität seiner Studien, die weltweit anerkannt sind.

Was sind Sorgenbarometer?
Ein Sorgenbarometer ist eine Art Umfrage, die ermittelt, welche Themen oder Probleme die Menschen in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region am meisten beschäftigen. Diese Barometer helfen, gesellschaftliche und politische Trends zu erkennen und liefern wertvolle Einblicke in die öffentliche Meinung.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild AFP