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Linksextreme aus Deutschland suchen Zuflucht

Verdächtige nach Angriffen in Budapest in Haft- sie stellen sich der Justiz in Deutschland

Nach den Angriffen auf mutmaßliche Neonazis in Budapest im Februar 2023 haben sich mehrere gesuchte mutmaßliche Linksextremisten den deutschen Behörden gestellt. Laut Medienberichten meldeten sich insgesamt sieben Verdächtige im Alter zwischen 21 und 27 Jahren bei verschiedenen Polizeipräsidien und am Amtsgericht Kiel. Sie standen im Verdacht, in Budapest an den Angriffen auf Teilnehmer des sogenannten "Tag der Ehre", einem rechtsradikalen Aufmarsch, beteiligt gewesen zu sein.

Während der Veranstaltung marschierten Teilnehmer teilweise in SS- und Wehrmachtsuniformen und demonstrierten ihre neonazistische Ideologie. Einige der Angreifer wurden während der Vorbereitungen auf den Aufmarsch angegriffen und teils schwer verletzt. Die verdächtigten Linksextremisten tauchten zuvor unter, da sie mit einer möglichen Auslieferung nach Ungarn rechneten, wo sie mit einer langen Haftstrafe und harten Haftbedingungen konfrontiert wären.

Die Forderung nach einer Zusage, dass sie nicht nach Ungarn ausgeliefert werden, wurde von den deutschen Behörden bisher nicht erfüllt. Ein ähnlicher Fall hatte im Oktober für Aufsehen gesorgt, als die Bundesanwaltschaft gegen Hanna S. Anklage erhob, eine weitere mutmaßliche Beteiligte, die im Mai 2024 in Nürnberg festgenommen wurde. Die Anklagepunkte umfassen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.

Im vergangenen Jahr wurde auch Maja T., eine nichtbinäre Person, die ebenfalls an den Angriffen beteiligt gewesen sein soll, nach Ungarn ausgeliefert und sitzt derzeit dort in Untersuchungshaft. Katharina König-Preuss, Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag, forderte eine Verhinderung weiterer Auslieferungen, da sie in Ungarn keine rechtsstaatlichen Verfahren und menschenwürdigen Haftbedingungen garantierte.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Widerstand und Rechtsstaatlichkeit – Ein schwieriger Balanceakt

Die Diskussion über die Auslieferung von Linksextremisten nach Ungarn zeigt die komplexen Spannungen zwischen politischer Verantwortung und der Wahrung rechtsstaatlicher Prinzipien. Während die deutschen Behörden die Ermittlungen gegen mutmaßliche Täter aufrechterhalten, bleibt die Frage nach den Haftbedingungen in Ungarn von zentraler Bedeutung. Die Besorgnis über die dortige Justiz und die Haftbedingungen verdeutlicht die schwierige Balance zwischen der Durchsetzung von Recht und der Wahrung von Menschenrechten.

Prognose: In den kommenden Wochen dürfte die Debatte um die Auslieferung der Verdächtigen an Ungarn weiter an Fahrt aufnehmen. Politische und menschenrechtliche Organisationen könnten verstärkt gegen eine Auslieferung auftreten, während die deutschen Behörden weiterhin zwischen politischer Verantwortung und internationalen Verpflichtungen navigieren müssen.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Katharina König-Preuss?
Katharina König-Preuss ist eine deutsche Politikerin und Mitglied der Linksfraktion im Thüringer Landtag. Sie ist eine prominente Stimme im Bereich Antifaschismus und setzt sich für eine konsequente Bekämpfung von Rechtsradikalismus und für die Rechte von Minderheiten ein. Ihr Engagement umfasst auch die rechtliche und politische Auseinandersetzung mit der deutschen Justiz und internationalen Rechtssystemen.

Was ist der "Tag der Ehre"?
Der "Tag der Ehre" ist eine jährlich stattfindende rechtsradikale Veranstaltung in Budapest, die von Neonazis organisiert wird. Teilnehmer marschieren häufig in historischen militärischen Uniformen, wie denen der Wehrmacht oder der SS, um ihre Ideologie zu propagieren. Die Veranstaltung ist in Ungarn sehr umstritten und zieht regelmäßig Proteste und Gegenaktionen von Antifaschisten und politischen Gegnern an.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild AFP