Am Montagabend, kurz nach der Vereidigung von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten, gratulierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem neuen US-Präsidenten. In einer Nachricht auf dem Onlinedienst X unterstrich Scholz die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft: „Die USA sind unser engster Verbündeter, und ein gutes transatlantisches Verhältnis ist stets Ziel unserer Politik.“ Gleichzeitig betonte er die Stärke Europas als Gemeinschaft: „Als EU mit 27 Mitgliedern und mehr als 400 Millionen Menschen sind wir eine starke Gemeinschaft.“
Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hob die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor und schrieb ebenfalls auf Englisch: „Deutschland wird Partner der neuen US-Regierung in einem starken und geeinten Europa sein.“ Sie lobte die gemeinsame Basis auf Werte und Interessen und gratulierte dem designierten US-Außenminister Marco Rubio. Baerbock betonte: „In Zeiten komplexer weltweiter Herausforderungen bleibt eine enge transatlantische Zusammenarbeit der Eckstein für Frieden, Sicherheit und Stabilität.“
Doch nicht alle deutschen Politiker zeigten sich optimistisch. Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Außenausschusses im Bundestag, äußerte sich kritisch: „Trump zieht durch. Containment durch nette Worte wird genauso wenig funktionieren wie Beschwichtigung und Wegduckerei.“ Roth forderte ein geschlossenes und starkes Europa, das sich unabhängig von der US-Politik positionieren müsse: „Europa braucht jetzt eine Zeitenwende - in Worten und Taten.“
Die Reaktionen deutscher Politiker spiegeln eine Mischung aus Hoffnung und Vorsicht wider. Während Scholz und Baerbock die Partnerschaft mit den USA betonen, warnen andere vor den möglichen Herausforderungen, die Trumps zweite Amtszeit mit sich bringen könnte.
OZD / ©AFP
Kommentar:
Trump und Europa: Zwischen Partnerschaft und Eigenständigkeit
Donald Trump ist zurück im Weißen Haus, und Deutschland signalisiert eine Mischung aus Kooperation und Eigenständigkeit. Während Scholz und Baerbock auf die transatlantischen Beziehungen setzen, wird auch deutlich, dass Europa nicht mehr in der Rolle eines bloßen Zuschauers bleiben will. Michael Roths eindringlicher Appell, Europa müsse sich von der „Hotel Mama“-Mentalität lösen, zeigt die wachsende Überzeugung, dass Eigenverantwortung und Stärke der einzige Weg sind, um global mitzuhalten.
Trumps Rückkehr bringt nicht nur neue Herausforderungen in der Außenpolitik, sondern auch innenpolitische Spannungen innerhalb der EU. Die Frage bleibt, ob Europa in der Lage sein wird, geschlossen zu handeln, wenn die Interessen der USA und der EU auseinandergehen.
Prognose:
In den
kommenden Monaten wird Europa gezwungen sein, klare Positionen zu Themen
wie Handel, Verteidigung und Klimapolitik zu beziehen. Die
transatlantische Beziehung wird davon abhängen, ob die EU ihre Stärke
als Einheit unter Beweis stellen kann. Gleichzeitig dürfte Trumps
radikale Agenda die Spannungen in globalen Allianzen weiter erhöhen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Olaf Scholz?
Olaf
Scholz ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und
gehört der SPD an. Zuvor war er Vizekanzler und Finanzminister in der
Großen Koalition unter Angela Merkel. Scholz setzt sich für ein starkes
und geeintes Europa ein und betont die Wichtigkeit der transatlantischen
Beziehungen.
Wer ist Annalena Baerbock?
Annalena
Baerbock ist Außenministerin Deutschlands und Mitglied der Grünen. Als
erste Frau in diesem Amt verfolgt sie eine wertebasierte Außenpolitik
und setzt auf Klimaschutz sowie die Stärkung internationaler
Partnerschaften.
Was ist die Europäische Union (EU)?
Die
EU ist ein Zusammenschluss von 27 europäischen Ländern, der auf
wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Zusammenarbeit basiert.
Sie ist die größte Handelsmacht der Welt und eine wichtige Stimme in
globalen Angelegenheiten. Mehr Informationen: Europäische Union.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP