Die panamaischen Behörden haben auf Anweisung des Rechnungsprüfungsamtes eine Überprüfung der Panama Ports Company (PPC) eingeleitet, die die Häfen Balboa und Cristóbal an den Einfahrten des Panamakanals betreibt. Ziel ist es laut offiziellen Angaben, Transparenz und eine effiziente Nutzung öffentlicher Mittel sicherzustellen.
PPC gehört zur Hutchison Ports, einer Tochtergesellschaft des Hongkonger Mischkonzerns CK Hutchison Holdings. Der Betreiber hatte 2021 eine Vertragsverlängerung über 25 Jahre erhalten. Diese Überprüfung erfolgt kurz nachdem US-Präsident Donald Trump in seiner Antrittsrede Chinas angebliche Kontrolle über den Panamakanal kritisierte.
Trump hatte angekündigt, dass die USA sich die Kontrolle über die strategisch wichtige Wasserstraße "zurückholen" würden. Seine Vorwürfe, China habe faktisch die Macht über den Kanal übernommen, stehen im Zentrum seiner Kritik. Bereits vor seinem Amtsantritt hatte Trump mit einer Übernahme durch die USA gedroht, einschließlich militärischer Maßnahmen.
Panamas Präsident José Raúl Mulino wies die Drohungen entschieden zurück und bekräftigte die Souveränität seines Landes. "Die Unabhängigkeit Panamas ist nicht verhandelbar", erklärte Mulino in einer Stellungnahme. Gleichzeitig betonte er, dass die USA weiterhin einen großen Einfluss auf die Nutzung des Kanals haben, da sie zu den größten Nutzern der Wasserstraße gehören.
Der Panamakanal, der 1914 von den USA fertiggestellt wurde, wurde 1999 vollständig an Panama übergeben. Die Wasserstraße ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt und erspart Schiffen die lange Fahrt um Südamerika. Neben den USA zählen auch China, Japan und Südkorea zu den größten Nutzern des Kanals.
Die Prüfung des Hafenbetreibers wird vermutlich die Debatte um den Einfluss Chinas in strategisch wichtigen globalen Infrastrukturen weiter anheizen. Die Ergebnisse könnten sowohl die Beziehungen zwischen den USA und Panama als auch die Spannungen zwischen Washington und Peking weiter beeinflussen.
OZD / AFP
Kommentar:
Globale Spannungen: Panamakanal im geopolitischen Fokus
Donald Trump setzt auf eine harte Linie gegenüber China – der Panamakanal steht nun mitten im geopolitischen Schlagabtausch. Die Überprüfung eines chinesisch verbundenen Hafenbetreibers durch Panama ist dabei nicht nur eine symbolische Geste, sondern zeigt auch, wie stark die weltpolitischen Spannungen Infrastrukturprojekte beeinflussen.
Die Vorwürfe Trumps gegen China entbehren nicht einer gewissen Logik: Der Einfluss Pekings auf globale Handelswege ist unübersehbar. Ob es sich um Hafenprojekte im Rahmen der "Neuen Seidenstraße" oder Investitionen in Afrika handelt – China erweitert seinen Einfluss stetig. Gleichzeitig kann Trumps aggressive Rhetorik dazu führen, dass Länder wie Panama in einen politischen Sog geraten und gezwungen werden, zwischen Großmächten zu lavieren.
Prognose:
Die Prüfung könnte
eine Grundlage für die Überarbeitung von Konzessionen und Verträgen in
Panama schaffen. Doch langfristig wird die Debatte um die Kontrolle des
Kanals ein geopolitisches Dauerthema bleiben. Die USA und China könnten
die Spannungen durch wirtschaftliche Maßnahmen weiter eskalieren lassen,
was potenziell auch andere globale Handelsrouten beeinflussen wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump?
Donald
Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten und trat sein Amt
im Januar 2025 erneut an. Bereits von 2017 bis 2021 war der Republikaner
Präsident. Der Geschäftsmann und Medienpersönlichkeit ist bekannt für
seinen nationalistischen Kurs und eine aggressive Außenpolitik.
Wer ist José Raúl Mulino?
José
Raúl Mulino ist der Präsident Panamas. Er ist bekannt für seine harte
Haltung gegen ausländische Einmischung und setzt auf eine enge
Zusammenarbeit mit den USA, während er gleichzeitig die Souveränität
Panamas betont.
Was ist der Panamakanal?
Der
Panamakanal ist eine 82 Kilometer lange künstliche Wasserstraße in
Mittelamerika, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Seit 1999
liegt die Kontrolle vollständig in den Händen Panamas. Der Kanal zählt
zu den wichtigsten Handelsrouten der Welt und wird jährlich von rund
14.000 Schiffen genutzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
Bitte empfehlen Sie uns weiter! Wir brauchen Dich! Wir für Deutschland! Vielen Dank!