Deutschlands Handballer haben bei der Weltmeisterschaft einen herben Rückschlag erlitten. Im Duell gegen den Titelverteidiger Dänemark unterlag die DHB-Auswahl mit 30:40 (18:24). Vor 15.000 frenetischen Fans in der Jyske Bank Boxen in Herning konnte die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason die Abwehrprobleme aus früheren Begegnungen nicht abstellen.
Besonders die Defensive erwies sich erneut als Achillesferse: Bereits in der ersten Halbzeit kassierte das deutsche Team 24 Gegentore. Der Welthandballer Mathias Gidsel führte die Dänen mit zehn Treffern zu einem ungefährdeten Sieg, während bei Deutschland Timo Kastening und Julian Köster mit jeweils sechs Toren die besten Werfer waren.
„Das Ergebnis spricht heute Bände“, analysierte Kastening nach der Partie in der ARD. „Wir haben es nicht geschafft, reinzukommen ins Spiel. Aber an unseren Zielen ändert sich nichts, wir schütteln das ab.“
Deutschland hat das Viertelfinale weiter in eigener Hand. Mit einem Sieg gegen Italien am Donnerstag (18.00 Uhr) könnte die DHB-Auswahl bereits einen wichtigen Schritt Richtung Oslo machen. Ein weiterer Erfolg gegen Tunesien am Samstag (20.30 Uhr) wäre der sichere Einzug ins Viertelfinale. Dänemark führt die Hauptrundengruppe 1 souverän mit 6:0 Punkten an, Deutschland und Italien folgen mit 4:2 Zählern.
Fehlstart trotz guter Ansätze
Das
Spiel begann vielversprechend: Der junge Torhüter David Späth parierte
gleich zu Beginn einen Wurf spektakulär, doch die Dänen fanden schnell
ihren Rhythmus. Nach einem temporeichen Start zogen sie innerhalb von
fünf Minuten auf 12:7 davon – ein Vorsprung, den die deutsche Mannschaft
trotz einer verbesserten zweiten Halbzeit nicht mehr aufholen konnte.
„Wir müssen unbedingt unseren Torhütern helfen, damit sie ins Spiel kommen“, forderte Christoph Steinert zur Halbzeitpause. Doch die Defensive blieb auch in der zweiten Hälfte anfällig. Erst der eingewechselte Andreas Wolff brachte mit einigen Paraden etwas Stabilität, doch die Lücke zum dänischen Angriff war zu groß.
Nun liegt der Fokus auf den entscheidenden Partien gegen Italien und Tunesien. Bundestrainer Gislason bleibt zuversichtlich: „Aufgeben ist keine Option.“
OZD / AFP
Kommentar:
Abwehrchaos und WM-Druck: Deutschlands Handballer in der Zwickmühle
Die 30:40-Niederlage gegen Dänemark legt die Schwächen der deutschen Handball-Nationalmannschaft schonungslos offen. Vor allem in der Defensive fehlt es an Struktur, Kommunikation und Aggressivität. Während das Angriffsspiel oft furchtlos und dynamisch wirkt, wird die fehlende Balance zur Abwehr zur Achillesferse.
Die Begegnung mit Dänemark war eine Chance, die Lernkurve der letzten Monate zu demonstrieren. Doch stattdessen offenbarte das Spiel erneut die Lücken, die auch gegen Top-Teams geschlossen werden müssen.
Was bedeutet das für die WM?
Die
DHB-Auswahl steht nun unter enormem Druck. Das Viertelfinale ist
erreichbar, aber eine Niederlage gegen Italien könnte die Ausgangslage
drastisch verschlechtern. Dabei darf das Team den Fokus nicht verlieren:
Defensive Disziplin und mentale Stärke sind entscheidend, um die
WM-Träume am Leben zu halten.
Prognose:
Sollte
Deutschland die Abwehr stabilisieren, stehen die Chancen auf das
Viertelfinale gut. Ein Sieg gegen Italien dürfte das nötige
Selbstbewusstsein geben, um auch gegen Tunesien souverän zu bestehen.
Ohne Fortschritte in der Defensive könnte jedoch schon früh das Aus
drohen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Alfred Gislason?
Alfred
Gislason ist seit 2020 Bundestrainer der deutschen
Handball-Nationalmannschaft. Der gebürtige Isländer war zuvor jahrelang
erfolgreicher Vereinstrainer, unter anderem beim THW Kiel, mit dem er
mehrere deutsche Meisterschaften und Champions-League-Titel gewann.
Wer ist Mathias Gidsel?
Mathias
Gidsel ist einer der besten Handballspieler der Welt. Der dänische
Rückraumspieler wurde 2021 als Welthandballer ausgezeichnet und spielt
für den deutschen Klub Füchse Berlin. Gidsel ist bekannt für seine
Spielintelligenz, seine Wurfstärke und seine Führungsqualitäten.
Was ist die Jyske Bank Boxen?
Die
Jyske Bank Boxen ist eine Multifunktionsarena in Herning, Dänemark. Sie
ist Austragungsort zahlreicher Sport- und Kulturevents und fasst bis zu
15.000 Zuschauer.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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