Die Vorgaben für die gesetzlichen Recyclingquoten sind seit 2018 deutlich gestiegen. Die dualen Systeme haben fünf von acht Recyclingquoten erreicht, zum Teil sogar übererfüllt. Dazu zählen Eisenmetalle, Aluminium sowie Papier, Pappe, Karton (PPK) und Kunststoffe. Bei den Kunststoffen gibt es zwei Quoten: eine, welche die rein werkstoffliche Verwertung ausweist, und eine zweite, für welche sowohl Recycling als auch Energieerzeugung angerechnet werden.
Bei den werkstofflich recycelten Kunststoffverpackungen stieg der Recyclinganteil von 2018 bis 2023 von 42,1 auf 68,9 Prozent. „Diese Entwicklung ist besonders erfreulich“, erklärt Gunda Rachut, Vorstand der ZSVR. „Das ist eine Kraftanstrengung der deutschen Entsorgungs-wirtschaft und zeigt, dass diese zukunftsorientiert und leistungsfähig an den notwendigen Weiterentwicklungen arbeitet.“ Bei den Glasverpackungen wurde die Quote um 6,9 Prozentpunkte verfehlt, zu viel Altglas landet im Restmüll und nicht im Glascontainer. Die Recyclingquote von Getränkekartonverpackungen lag um 8,7 Prozentpunkte unter der geforderten Quote. Dennoch weisen Glas und Getränkekartons höhere Werte aus als im Jahr 2022. „Das gesammelte Glas wird zu fast 100 Prozent wieder in Behälterglas eingesetzt. Umso tragischer ist es, dass immer noch zu viel Glas im Restmüll landet. Wir appellieren an alle Beteiligten - Systeme, Kommunen, Handel und Verbraucher*innen - den Glasverpackungen eine Chance auf den Wirtschaftskreislauf zu geben“, fordert Gunda Rachut.
Sorgen bereiten der ZSVR weiterhin die sonstigen Verbundverpackungen. Bei diesem schlecht zu recycelnden Verpackungstyp wurde die Quote erneut deutlich verfehlt. Die Verfehlung lag sogar um weitere 7,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Produzentenverantwortung wird hier noch nicht ausreichend umgesetzt, die Beteiligten bemühen sich nicht genug um die notwendigen Verwertungskapazitäten.
Die größten Herausforderungen beim Recycling sind die fehlerhafte Vorsortierung und Mülltrennung durch Verbraucher*innen. Zudem hat sich nach Aussagen der Systeme die Qualität des Sammelgemischs durch Fehlwürfe zum Teil deutlich verschlechtert. Viele Abfälle landen in den falschen Sammelbehältnissen. Das führt zu erhöhten Sortier- und Recyclingaufwänden, steigenden Kosten und hat zudem auch geringere Sortiermengen nach Materialarten zur Folge, die für ein hochwertiges Recycling letztlich zur Verfügung stehen.
Besser trennen, besser recyceln
„Das Verpackungsrecycling braucht uns alle, denn ohne konsequente Mülltrennung bei den Verbraucher*innen geht es nicht“, sagt Dr. Bettina Rechenberg, Fachbereichsleiterin Kreislaufwirtschaft beim UBA. „Nur wenn die Abfälle zuhause in der richtigen Tonne entsorgt werden, können die enthaltenen Materialien gut zurückgewonnen werden. Das schont die Ressourcen und schützt auch das Klima.“
Grundsätzlich steht Deutschland gut da: Bereits jetzt spart das Recycling von Verpackungen aus privaten Haushalten rund 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, bis 2030 könnten es laut einer Studie des Öko-Instituts aus dem Jahr 2022 sogar 2,55 Millionen Tonnen sein. Leider befinden sich nach Erkenntnissen des UBA aber oft noch 20 bis 40 Prozent Restmüll in der gelben Tonne oder dem gelben Sack. Das erschwert das Recycling erheblich. Gleichzeitig entsorgen Verbraucher*innen viele gut recycelbare Verpackungen im Restmüll. Damit gehen diese für das Recycling verloren.
In anderen EU-Staaten sei die Sammelqualität inzwischen besser, berichteten Entsorgungsunternehmen dem UBA. „Die Deutschen galten lange Zeit als Weltmeister der Mülltrennung. Diesen Titel sollten wir uns zurückholen. Vor allem bei der Getrenntsammlung von Altglas ist hier noch Luft nach oben“, so Rechenberg. „Das gelingt nur als Teamleistung. Wenn alle mithelfen, bin ich optimistisch, dass wir noch besser werden können.“
Von einer besseren Mülltrennung profitiert auch die deutsche Wirtschaft, die auf recycelte Rohstoffe angewiesen ist. Ab 2030 müssen alle Verpackungen recyclingfähig sein und die Unternehmen aufgrund neuer EU-Vorschriften in ihren Verpackungen bestimmte Mindestanteile an zurückgewonnenen Sekundärrohstoffen (Rezyklate) einsetzen. Damit sollen Verpackungen umweltfreundlicher werden.
Initiative informiert über Mülltrennung
Hilfreiche Hinweise und Erklärungen zur Mülltrennung finden Verbraucher*innen auf der Internetseite www.muelltrennung-wirkt.de. Als Faustregel empfiehlt das UBA: Alle leeren Verpackungen aus Glas gehören in die Altglassammlung, nach Farben sortiert. Ungewöhnliche Farben wie blau oder rot können bedenkenlos ins Grünglas gegeben werden. In die Altpapiersammlung kommen leere Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton. Das können zum Beispiel Versandkartons, leere Pizzakartons und Pappschachteln um Kekse sein. Alle Verpackungen, die nicht ins Altglas oder die Altpapiertonne gehören, können Verbraucher*innen in die gelbe Tonne beziehungsweise den gelben Sack und in manchen Gebieten die Wertstofftonne geben, wenn der Inhalt entnommen wurde. Ausspülen muss man sie übrigens nicht, nur sollten sie vorher entleert und nicht ineinander gestapelt werden.
Umweltbundesamt
21.01.2025 7 Nr. 04/2025
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