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Trump droht Europa mit Zöllen: EU auf Crashkurs?

US-Präsident Donald Trump erneuert seine Drohungen gegen die Europäische Union mit drastischen Zöllen. Während die EU Verhandlungen anstrebt, droht ein Handelskonflikt mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Diplomatie.

Donald Trump, der neue Präsident der Vereinigten Staaten, hat seine angedrohten Strafzölle gegen die Europäische Union bekräftigt. "Die Europäer behandeln die USA sehr, sehr schlecht", erklärte Trump am Dienstag in Washington. Insbesondere deutsche Exporteure könnten durch die von ihm geplanten Zölle auf Autos und Agrarprodukte mit Sätzen von zehn bis zwanzig Prozent schwer getroffen werden.

Der Druck auf die EU wächst, denn bereits am 1. April laufen bisher ausgesetzte Zölle auf Stahl und Aluminium wieder an. Gleichzeitig drohen europäische Gegenzölle, etwa auf Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon-Whiskey. Trump machte deutlich, dass er "Fairness" im Handel erzwingen wolle, notfalls durch zusätzliche Zölle oder Forderungen nach erhöhten Käufen von US-Rüstungsgütern und Flüssiggas.

Die EU reagiert einerseits mit Verhandlungsbereitschaft, andererseits mit klarer Kante. "Verhandeln, wo möglich, aber deutlich die Kante zeigen, wo nötig", erklärte der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD). Ein Vorschlag der EU, die Importe von US-Autos zu erleichtern, steht bereits im Raum, doch entscheidend bleibt der Umgang mit Trumps breiteren wirtschaftlichen Forderungen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnte angesichts eines möglichen Handelskriegs zu einem pragmatischen Umgang. Sie verwies auf das immense Handelsvolumen zwischen den USA und der EU, das 1,5 Billionen Euro beträgt und 30 Prozent des Welthandels ausmacht. "Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel", betonte sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnte, dass ein Handelskonflikt nicht nur die deutschen Autohersteller, sondern auch andere Branchen erheblich treffen würde. Viele deutsche Unternehmen sind eng in die Lieferketten Nordamerikas eingebunden und würden auch von Zöllen gegen Mexiko und Kanada betroffen sein.

Trump hat den 1. Februar als möglichen Starttermin für Zölle gegen Mexiko und Kanada genannt. Eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostiziert dramatische Auswirkungen: Mexikos Wirtschaftswachstum könnte durch 25-prozentige Zölle um mehr als vier Prozent einbrechen, in Kanada um fast drei Prozent.

Neben den wirtschaftlichen Spannungen gibt es weitere Herausforderungen. Trump könnte Zölle nutzen, um politische Forderungen durchzusetzen, etwa die Lockerung von EU-Regeln für US-Onlinedienste wie die Plattform X oder höhere Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Mitglieder.

Für die EU bleibt die Frage, ob ein neuer Handelskonflikt vermieden werden kann. Sicher ist nur: Ein Nachgeben in allen Punkten wird es nicht geben.

OZD / AFP


Kommentar:

Trump gegen Europa: Ein Handelskrieg mit ungewissen Folgen

Donald Trump kehrt mit seinen Zoll-Drohungen zu seiner altbekannten Handelspolitik zurück. Während er Fairness im Handel fordert, setzt er dabei auf Drohungen, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die diplomatischen Beziehungen belasten könnten.

Die angedrohten Zölle treffen insbesondere die deutsche Exportwirtschaft, die stark von US-Märkten abhängt. Doch die EU ist diesmal besser vorbereitet. Verhandlungen über Gegenmaßnahmen laufen auf Hochtouren, und ein Handelskrieg könnte beiden Seiten empfindlichen Schaden zufügen.

Die EU steht jedoch nicht nur wirtschaftlich unter Druck. Trumps Forderungen nach einer Aufweichung von Regeln für digitale Dienste und höheren NATO-Ausgaben zeigen, dass es ihm um weit mehr geht als nur um Handelsbilanzdefizite. Dies könnte die Europäer dazu zwingen, ihre Souveränität in wichtigen politischen und wirtschaftlichen Fragen zu verteidigen.

Prognose:
In den kommenden Wochen wird die EU versuchen, durch Zugeständnisse einen Handelskrieg zu vermeiden. Sollten Trumps Forderungen jedoch über den wirtschaftlichen Bereich hinausgehen, könnte dies eine Phase intensiver diplomatischer Spannungen einläuten, die auch die globalen Märkte verunsichern könnte.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten und bekannt für seine unkonventionelle und oft konfrontative Politik. Seine wirtschaftsfreundliche Agenda umfasst Handelszölle und Steuererleichterungen, doch seine Maßnahmen sind häufig umstritten und polarisierend.

Was ist die Europäische Union (EU)?
Die EU ist eine politische und wirtschaftliche Union aus 27 Mitgliedstaaten, die auf Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit und Umweltschutz abzielt. Sie ist ein bedeutender Akteur im globalen Handel und vertritt mehr als 400 Millionen Menschen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP


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