Im Prozess um den deutschlandweit größten Fund von Captagon-Tabletten hat das Landgericht Aachen harte Urteile gegen die vier Angeklagten gefällt. Sie wurden am Mittwoch zu Haftstrafen zwischen fünf Jahren und zehn Monaten sowie bis zu zehn Jahren verurteilt. Die Männer wurden schuldig gesprochen, in zwei Fällen mit Drogen gehandelt und die synthetischen Drogen im großen Stil verkauft zu haben.
Das Gericht stellte fest, dass die Angeklagten zwischen 2021 und 2023 insgesamt etwa 670 Kilogramm Captagon-Tabletten beschafft und ins Ausland verschickt hatten. Die Drogen waren in Garagen gelagert und in anderen Gegenständen versteckt, um die Kontrollen zu umgehen. Bei einer Razzia 2023 fanden die Ermittler in den Garagen rund zwei Millionen Tabletten, deren Wert auf mehr als 58 Millionen Euro geschätzt wird.
Captagon ist ein stark abhängig machendes Amphetamin, das ursprünglich in den 1960er Jahren als Medikament entwickelt wurde, aber mittlerweile illegal produziert wird. Insbesondere im Nahen Osten hat die Droge einen hohen Marktwert, und viele Labore zur Herstellung von Captagon befinden sich in Syrien. Die Droge kann eine Vielzahl von gesundheitlichen Schäden verursachen, darunter Depressionen, Angstzustände und Halluzinationen.
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OZD-Kommentar:
„Der Captagon-Handel und die dunkle Seite des Drogenmarkts“
Die langen Haftstrafen für die vier Angeklagten im Prozess um den deutschlandweit größten Fund von Captagon-Tabletten senden ein starkes Signal an die Drogenkriminalität. Doch die Schwere der Strafen ist nur ein Teil der Geschichte. Der internationale Drogenhandel, insbesondere im Nahen Osten, zeigt die gewaltigen Dimensionen dieses Marktes, der immer wieder auch Europa erreicht.
Während die Ermittler in diesem Fall erfolgreich agierten, bleibt die Frage, wie wirksam die Maßnahmen gegen den Captagon-Handel im globalen Maßstab wirklich sind. Dass immer mehr synthetische Drogen aus Ländern wie Syrien in den internationalen Markt strömen, unterstreicht die dringende Notwendigkeit eines engeren internationalen Austauschs und besserer Kontrollmechanismen. Auch Deutschland wird sich stärker mit den Problemen der grenzüberschreitenden Drogenkriminalität auseinandersetzen müssen, um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern.
In den kommenden Monaten könnte die Aufmerksamkeit auf die Durchsetzung von Strafverfolgungsmaßnahmen und die Prävention im Umgang mit synthetischen Drogen weiter zunehmen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fall dazu beitragen wird, das internationale Engagement gegen den Drogenhandel zu verstärken.
Biographien und Erklärungen:
Was ist Captagon?
Captagon ist ein Amphetamin, das ursprünglich in den 1960er Jahren als Medikament zur Behandlung von ADHS und Narkolepsie entwickelt wurde. Es ist jedoch inzwischen als Droge bekannt und hat eine stark abhängig machende Wirkung. Die synthetische Substanz wird hauptsächlich im Nahen Osten produziert und verbreitet, wo sie insbesondere in Ländern wie Syrien eine große Rolle auf dem Drogenmarkt spielt. Der Konsum von Captagon kann schwere gesundheitliche Folgen haben, einschließlich psychischer Störungen wie Depressionen, Angstzuständen und Halluzinationen.
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