Der österreichische Unternehmer René Benko, Gründer der Signa-Gruppe, wurde am Donnerstag in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Die zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption in Wien gab bekannt, dass gegen den 48-jährigen Unternehmer der Verdacht auf mehrere Straftaten bestehe, darunter Betrug und die Gefahr der Verdunkelung von Beweisen. Der Fall steht im Zusammenhang mit der Insolvenz seiner Unternehmensgruppe, die Ende 2023 beantragt wurde.
Die Signa Holding, zu der unter anderem die deutsche Warenhauskette Galeria gehörte, hatte mit der Insolvenz große Schlagzeilen gemacht. Nun wirft die Staatsanwaltschaft Benko vor, als „faktischer Machthaber und wirtschaftlich Berechtigter“ einer Privatstiftung in seiner persönlichen Insolvenz Vermögenswerte verschleiert zu haben. Dies soll Benko ermöglicht haben, sein Vermögen in seiner Insolvenz zu verheimlichen.
Doch nicht nur die Verschleierung von Vermögenswerten steht im Raum. Die Ermittler werfen Benko vor, Investitionen von Gesellschaftern der Signa Holding als eigene Beiträge zur Kapitalerhöhung ausgegeben zu haben. Zudem soll er eine Beteiligungsgesellschaft sowie eine Villa am Gardasee in Italien ohne ausreichenden Gegenwert verkauft haben. Weitere Vorwürfe beinhalten den Vorwurf des betrügerischen Konkursvergehens, bei dem Benko angeblich Vermögenswerte wie Waffen und Uhren vor den Behörden versteckt haben soll.
Die Staatsanwaltschaft hat ein internationales Ermittlungsnetzwerk gebildet, das zusammen mit den Staatsanwaltschaften in Berlin und München arbeitet. Ziel ist es, die Ermittlungen zu den Vorwürfen rund um die Signa-Gruppe grenzüberschreitend und effizient voranzutreiben. Ein weiterer Schwerpunkt der Ermittlungen betrifft das Projekt „Franz am Bahnhofsvorplatz“ in München, bei dem laut Staatsanwaltschaft ein Großteil des investierten Geldes „zweckwidrig verwendet“ worden sein soll. Auch der Verdacht auf Investmentbetrug wird in diesem Zusammenhang geprüft.
Benko selbst bestreitet die Vorwürfe, während die Ermittlungen weiter andauern und mögliche Konsequenzen für seine geschäftlichen Aktivitäten und die Signa-Gruppe nicht ausgeschlossen sind.
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OZD-Kommentar:
Wirtschaftskriminalität im internationalen Kontext – Was bedeutet die Festnahme von René Benko?
Die Festnahme von René Benko aufgrund von Betrugsvorwürfen und Vermögensverschleierung wirft ein düsteres Licht auf die Geschäftspraktiken innerhalb der Signa-Gruppe und auf den Umgang mit Insolvenzverfahren. Besonders aufschlussreich ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden, die zeigt, wie komplex und global die Verantwortlichkeiten von Unternehmern im Falle von Wirtschaftsvergehen sind.
In den kommenden Wochen dürften die Ermittlungen und deren Auswirkungen auf die Signa-Gruppe und Benkos Unternehmen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Möglicherweise kommen noch weitere Fälle ans Licht, die nicht nur für Benko, sondern auch für Investoren und Partner weitreichende Konsequenzen haben könnten.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist René Benko?
René Benko ist ein österreichischer Unternehmer und Gründer der Signa-Gruppe, einem internationalen Konzern, der sich auf Immobilien, Einzelhandel und Luxusgüter spezialisiert hat. Benko begann seine Karriere in der Immobilienbranche und baute mit der Signa-Holding ein Imperium auf, das auch prominente deutsche Marken wie Galeria (früher Karstadt) beinhaltete. Bekannt wurde er durch seine große Immobilienaffinität und sein Engagement in verschiedenen Projekten. Trotz seines Erfolges geriet seine Unternehmensgruppe 2023 in finanzielle Schwierigkeiten, was letztlich zur Insolvenz führte. Weitere Informationen zu René Benko sind auf Signa Holding's Website zu finden.
Was ist die Signa Holding?
Die Signa Holding ist ein international agierendes Unternehmen mit Fokus auf Immobilien, Einzelhandel und Luxusmarken. Die Gruppe wurde von René Benko gegründet und ist in vielen europäischen Ländern tätig, darunter Deutschland und Österreich. Besonders bekannt ist Signa für die Übernahme und Sanierung von großen Einzelhandelsketten sowie für ihre Immobilienprojekte, die oft historische Gebäude umfassen. Trotz der Insolvenz im Jahr 2023 bleibt Signa eines der größten Immobilienunternehmen in Österreich und Deutschland.
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