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"America First" auf der internationalen Bühne

Weltwirtschaftsforum 2025: Trump setzt auf Konfrontation und fordert höhere Verteidigungsausgaben

Am Donnerstag, dem 23. Januar 2025, wird US-Präsident Donald Trump zum ersten Mal in seiner neuen Amtszeit eine Rede beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos halten. Der mit Spannung erwartete Auftritt wird um 17:00 Uhr per Videoübertragung stattfinden und umfasst neben einer kurzen Ansprache auch eine Fragerunde, in der führende Wirtschaftskapitäne Trump direkt befragen können.

Der 45-minütige Auftritt wird mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, nicht nur wegen seiner unberechenbaren Politik, sondern auch aufgrund der zentralen Themen, die Trump bereits vorab ansprach. So kündigte er eine verstärkte Förderung von Öl und Gas an, drohte mit Zöllen gegen Mexiko und Kanada und bekräftigte seinen Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen. In seiner Ansprache wird Trump erneut seine "America First"-Agenda unterstreichen, eine Haltung, die im krassen Gegensatz zu den multilateralen Zielen des WEF steht.

Trump und das Weltwirtschaftsforum: Ein Spannungsfeld

Trump selbst hatte bereits vor seiner Teilnahme an dem Forum für Aufsehen gesorgt, indem er angekündigte, dass er von den Nato-Staaten eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben fordere – eine Botschaft, die durch den US-Sondergesandten Richard Grenell in Davos weiter verstärkt wurde. Grenell verlangte von den Nato-Mitgliedsstaaten, ihren „gerechten Anteil“ zur Verteidigung zu leisten, bevor über eine Erweiterung des Bündnisses nachgedacht werden könne. In diesem Zusammenhang wiederholte Trump in der Vergangenheit seine Drohung, den Nato-Beistandspakt zu kündigen, sollten die europäischen Länder nicht genügend in ihre Verteidigung investieren. Aktuell liegt die sogenannte Nato-Quote bei mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Trump fordert jedoch fünf Prozent.

Der Auftritt von Trump wurde von anderen Teilnehmern des Forums sowohl begrüßt als auch kritisiert. Besonders auffällig war die Unterstützung von Argentiniens Präsident Javier Milei, der Trump als Befürworter eines "goldenen Zeitalters" für die USA lobte. Milei, ein entschiedener Gegner des „Wokeismus“, bezeichnete den US-Präsidenten als Leuchtfeuer für die Welt und kritisierte die Verbreitung dieser Ideologie, insbesondere durch globale Institutionen wie das WEF.

Im Gegensatz dazu äußerte sich Chinas Vize-Regierungschef Ding Xuexiang kritisch über die Haltung von Trump, ohne ihn direkt zu nennen. Er warnte, dass „es keine Sieger in einem Handelskrieg“ gebe und betonte die Wichtigkeit des freien Handels. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz mahnte, dass die Zusammenarbeit mit den USA wichtig bleibe, auch wenn der Dialog mit Trump oft herausfordernd sein dürfte.

Die globale Bühne in Davos: Wer spricht, wer hört zu?

Unter den Teilnehmern der diesjährigen Veranstaltung finden sich prominente Namen wie Brian Moynihan (CEO der Bank of America), Stephen Schwarzman (Blackstone) und Ana Botín (Banco Santander), die nach Trumps Rede die Gelegenheit erhalten werden, ihm Fragen zu stellen. Diese Fragerunde ist ein faszinierender Aspekt der Veranstaltung, da sie die Möglichkeit bietet, Einblicke in die Gedankenwelt des US-Präsidenten zu bekommen und seine Haltung zu aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Themen zu erfahren.

Trump selbst hatte das WEF bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 besucht. Nun, nach seiner erneuten Vereidigung, ist sein Auftritt in Davos ein weiterer Schritt, um seine wirtschaftspolitische Agenda auf der internationalen Bühne zu präsentieren.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Trumps "America First"-Politik: Ein zweischneidiges Schwert

Trumps „America First“-Agenda spaltet die Welt. Während er in Davos klar seine Position zur Verstärkung der nationalen Interessen und der Verteidigungsausgaben verdeutlicht, trifft seine Haltung auf internationales Unverständnis. Der Widerspruch zwischen Trumps unilateralem Kurs und den Bestrebungen der internationalen Gemeinschaft, multilaterale Lösungen zu finden, bleibt eine zentrale Herausforderung. Dies könnte in den kommenden Wochen zu weiteren Spannungen führen – sowohl im Handelsbereich als auch in geopolitischen Konflikten. Besonders im Hinblick auf die NATO und den globalen Klimaschutz dürften sich die Spannungen zwischen den USA und den europäischen Partnern weiter verschärfen.

Prognose:
In den nächsten Wochen könnten sich die Gespräche über die NATO-Mitgliedschaft und die Verteidigungsausgaben intensivieren, ebenso wie die Diskussionen über Klimaschutzabkommen. Auch die internationalen Beziehungen zu China werden mit zunehmender Wahrscheinlichkeit auf eine harte Probe gestellt.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Donald Trump?
Donald John Trump, geboren am 14. Juni 1946 in Queens, New York, ist ein amerikanischer Unternehmer und Politiker. Er diente als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Januar 2017 bis Januar 2021 und trat nach seiner Wiederwahl 2025 erneut die Präsidentschaft an. Vor seiner politischen Karriere war Trump vor allem als Immobilienentwickler und Reality-TV-Star bekannt. Er setzte eine protektionistische Wirtschaftspolitik um und nahm eine harte Haltung in internationalen Handels- und Verteidigungsfragen ein.

Wer ist Javier Milei?
Javier Milei ist der Präsident von Argentinien und ein politischer Außenseiter, der eine ultraliberale Wirtschaftspolitik verfolgt. Bekannt für seine radikalen Ansichten, hat er sich als vehementer Gegner der sozialistischen Politik seines Landes positioniert und trat in Davos als starker Befürworter von Donald Trump auf.

Was ist das Weltwirtschaftsforum (WEF)?
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) ist eine internationale Organisation, die sich der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verschrieben hat. Jedes Jahr versammeln sich in Davos führende Köpfe aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, um über die drängenden globalen Themen zu diskutieren. Das WEF ist bekannt für seine Diskussionen zu Wirtschaft, Nachhaltigkeit und internationaler Zusammenarbeit.


Alle Angaben ohne Gewähr.

Titelbild AFP